Die Ares Entscheidung
Boden sinken und stieß einen leisen Fluch aus. Die Takavar-Truppen würden in nicht einmal einer Stunde wie der Zorn Gottes auf sie herabstoßen. Sie würden Farrokhs Leute überrollen und Omidi in ein Flugzeug nach Teheran setzen.
»Haben deine Leute irgendetwas Schwereres als Sturmgewehre?«
»Eine raketengetriebene Granate«, antwortete Farrokh und zeigte auf ein Dach im Norden. »Da oben.«
Smith riskierte einen kurzen Blick und sah einen Granatwerfer auf der Schulter eines Mannes, der seine Handykamera um einen Schornstein herumhielt. Der Winkel war nicht ideal, aber mit ein bisschen Glück war es vielleicht möglich, eine Granate durch den Torbogen und ein Fenster zu schießen.
»Wir müssen es damit versuchen«, meinte Howell. »Uns bleibt nichts anderes übrig.«
»Was?«, erwiderte der Iraner. »Nein. Da drin sind Geiseln. Frauen und Kinder.«
Smith spähte erneut über die Mauer. »Wenn Omidi wirklich schwer verletzt ist, geht er vielleicht auf einen Deal ein. Er gibt uns den Koffer, und wir lassen ihn gehen.«
»Ausgeschlossen«, erwiderte Sarie. »Ich kenne ihn besser als ihr alle. Den Koffer kannst du ihm erst abnehmen, wenn er tot ist.«
»Ich fürchte, das stimmt«, warf Farrokh ein. »Omidi ist kein Mann, der Kompromisse macht.«
Smith saß eine Weile still da – er versuchte sich auf die taktische Situation zu konzentrieren, und nicht an die Gesichter der verängstigten Menschen in dem Gebäude zu denken.
»Dann hat Peter recht. Frag deinen Mann, ob er den Schuss hinbekommt.«
Farrokh sah ihn zornig an. »Ich frage mich, ob du das auch vorschlagen würdest, wenn da drin amerikanische Geiseln wären und die Waffe den Iran bedrohen würde, und nicht Amerika.«
Smith hob den Kopf ein paar Zentimeter über die Mauer und versuchte die Situation in der Apotheke einzuschätzen, die Stärke der Barrieren und die Männer dahinter. Da sah er, wie sich etwas bewegte.
Das Regal, das sie vor eines der Fenster geschoben hatten, begann zu wackeln, und die wenigen Waren, die noch darauf standen, fielen zu Boden.
»Nein …«, murmelte er, als der Polizist, der dahinter postiert war, im Fenster auftauchte und sich verzweifelt gegen etwas oder jemanden wehrte, den man nicht sah. Sofort krachten Schüsse gegen die Wand um ihn herum. Er wurde in die Schulter getroffen, kämpfte aber weiter, bis zwei Kugeln seinen Rücken durchbohrten und er bizarr verkrümmt im Fenster hing. Im nächsten Augenblick erschien das blutverschmierte Gesicht einer Frau. Sie stürzte sich auf den leblosen Mann und biss ihn, während eine Kugel nach der anderen ihren dünnen Körper durchbohrte.
»Er hat sie infiziert!«, rief Smith. »Du musst deinem Mann sagen, er soll die Granate abschießen! Sofort!«
Farrokh war noch mit seinen Männern verbunden und schrie etwas ins Telefon. Wenige Augenblicke später schoss die Granate auf die Apotheke herab, krachte gegen den Torbogen und explodierte vor der schweren Tür mit viel Rauch und Lärm, aber wenig Wirkung.
Smith riss sein Gewehr von der Schulter und drückte es Sarie in die Hände, ehe er seine Fünfundvierziger zog. »Schieß auf alles, was sich rührt. Hast du verstanden? Auf alles .«
Omidis Opfer kamen aus dem Rauch hervor und liefen in alle Richtungen, während Farrokh seine Kommandos ins Telefon rief. Howell feuerte ruhig und traf wie gewohnt alles, worauf er zielte. Sarie hingegen musste feststellen, dass es
etwas ganz anderes war, auf Menschen zu schießen, als auf Tiere oder Zielscheiben. Die Männer auf den Dächern und auf der Straße zögerten, und als sie begriffen, was da vor sich ging, war es schon zu spät.
Kapitel sechsundachtzig
ZENTRALIRAN
5. Dezember, 14:39 Uhr GMT + 3:30
General Asadi Daei stand in der Tür zum Cockpit der C-130 und blickte durch die Frontscheibe hinaus, als die Maschine von dem Luftstützpunkt abhob und nach rechts abdrehte. Jüngsten Berichten zufolge hatten sich etwa fünfzig Widerstandskämpfer im Labor verschanzt, während weitere fünfundzwanzig in den Straßen von Avass kämpften. Zum Glück war es der dortigen Polizei gelungen, Mehrak Omidi in ein Haus zu bringen, das sich gut verteidigen ließ. Dort wartete er nun auf die Landung der ersten Fallschirmjäger.
Daei wollte schon fragen, wann sie voraussichtlich ankommen würden, als sich der Pilot umdrehte und an seinen Kopfhörer tippte, um anzuzeigen, dass eine Meldung hereinkam.
Der General griff sich ein Headset und setzte es auf. »Hier Daei.«
Er richtete
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