Die Ares Entscheidung
halten.
»Die Männer draußen sind Farrokhs Soldaten. Sie haben eine biologische Waffe entwickelt, die sie in eurem Dorf testen wollen.«
Der Mann wurde immer blasser und sah aus, als könnte er jeden Moment in Ohnmacht fallen. »Hier? Aber wir sind doch nur …«
»Euer Ort ist dafür ideal. Klein, abgelegen und fromme Leute«, sagte Omidi und legte die blutige Hand auf den Koffer. »Hier habe ich das Gegenmittel – ich habe es persönlich hergebracht, als ich hörte, was er vorhat. Ich brauche Spritzen. Haben Sie welche?«
»Ja. Natürlich. Hinter dem Ladentisch.«
»Sie müssen sie holen, dann kann ich euch impfen.«
»Aber sie sind ganz vorne …«
»Wollen Sie lieber langsam an einer Krankheit sterben, die Sie von innen auffrisst?«
Der Apotheker überlegte einen Augenblick, dann legte er sich auf den Bauch und kroch in den hinteren Bereich des Ladens.
Omidi sah ihm nach, dann ließ er sich gegen die Wand sinken und kämpfte darum, nicht das Bewusstsein zu verlieren.
Sie hatten in Tests festgestellt, dass mit der Höhe der Dosis die Wirkung des Parasiten deutlich gesteigert werden konnte. Er hatte genug davon in seinem Koffer, um jedem der Leute hier eine Dosis zu verpassen, die um vieles höher war als bei einer normalen Übertragung. Seine Wissenschaftler hatten herausgefunden, dass es nach nicht einmal zwei Stunden zum vollen Ausbruch der Symptome kommen würde.
Es war der einzige Weg, der ihm noch blieb. Das Schicksal des Parasiten und das Schicksal des Landes waren nun untrennbar miteinander verbunden. Weder das eine noch das andere durfte zerstört werden oder den Verrätern in die Hände fallen. Er musste beides bewahren.
Kapitel fünfundachtzig
AVASS, IRAN
5. Dezember, 14:10 Uhr GMT + 3:30
»Wieder ein Patt«, sagte Howell, während er um ein Gebäude herumging, das aus einheimischem Stein gebaut war.
Er hatte recht. Sie hatten den Ort zu Fuß betreten und näherten sich dem Zentrum auf einer schmalen Gasse. Das Gewehrfeuer war schwächer geworden, man hörte nur noch etwa alle dreißig Sekunden einen Schuss, was bedeutete, dass die Kämpfenden feste Positionen bezogen hatten.
Farrokh ging am Ende der Gruppe und telefonierte mit einem seiner Männer.
»Omidi sitzt in einer Apotheke fest – wir schätzen, mit vier bewaffneten Männern und ungefähr zwanzig Geiseln«, berichtete er. »Er hat den Koffer, und meine Leute sagen, dass er schwer verletzt ist.«
»Kommen sie an ihn heran?«, fragte Smith.
»Die Straße vor der Apotheke ist blockiert und man kommt nur durch den Haupteingang hinein.«
»Wisst ihr, wann die iranischen Truppen da sein werden?«
»In ungefähr einer Stunde«, antwortete Farrokh. »Zwei C-130-Transportflugzeuge mit Takavar-Fallschirmjägern. Sieben weitere sollen folgen, aber meine Leute können noch nicht sagen, wann.«
»Wisst ihr, wie viele davon nach Avass kommen, und wie viele zum Labor?«
»Nein. Aber meine Männer haben die Anlage abgesperrt
und sind in einer guten Verteidigungsposition. Sie halten die Stellung, bis der Parasit dort ausgestorben ist.«
Smith war sich da nicht so sicher – neun Transportflugzeuge konnten über 600 Mann befördern, und die Soldaten der Takavar-Sondereinsatzkräfte waren die besten, die der Iran aufzubieten hatte.
Die Schüsse waren nun schon sehr nah, und er folgte Howell auf einen schlammigen Hügel, der an einer niedrigen Mauer endete. Von ihrer erhöhten Position aus erkannten sie rasch, dass die Situation schlimmer kaum sein konnte. Überall waren Männer postiert – hinter Autos, auf den Dächern, an Hausecken – doch es war unmöglich zu sagen, wer Freund oder Feind war. Die Überreste eines Pick-ups lagen brennend vor einem Marktgebäude, und der Rauch machte die Situation noch unübersichtlicher. Vor der Apotheke, von der Farrokhs Leute gesprochen hatten, spannten sich steinerne Torbögen, die aussahen, als könnten sie einen Panzer aufhalten, und an jedem der verbarrikadierten Fenstern war mindestens ein Mann postiert.
»Wenn wir zu dem Wagen in der Mitte des …«, begann Howell, verstummte jedoch, als ein Mann aus der Deckung stürmte, um zu einem umgestürzten Auto zu gelangen, das ihm eine bessere Position bieten würde, um die Fenster der Apotheke unter Beschuss zu nehmen. Die Stille wurde sofort von einer Gewehrsalve durchbrochen, und er wurde niedergestreckt, noch ehe er drei Meter weit gekommen war.
»Vergiss es«, sagte Howell.
Smith ließ sich mit dem Rücken zur Wand auf den
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