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Die Ares Entscheidung

Die Ares Entscheidung

Titel: Die Ares Entscheidung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ludlum Robert
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Wetter konnte es leicht sein, dass man in einer Schneewehe landete und nie wieder herauskam.

    Die kleine Blockhütte, aus der der Rauch aufstieg, wurde in der Ferne sichtbar, und Smith zog die Kapuze herunter und nahm die Sonnenbrille ab, damit ihn der Mann, der ihn bestimmt beobachtete, gleich erkannte.
    Als er nur noch einen halben Kilometer entfernt war, hielt er das Schneemobil an und ging zu Fuß weiter. Während er durch den Schnee stapfte, hielt er nach dem tiefen Graben Ausschau, der, wie er wusste, den Zugang zu dem Stück Land versperrte.
    Es dauerte nicht lange, bis er den Rand des Abgrunds erreichte. Von hier aus wandte er sich nach Westen und kam schließlich zu einer schmalen Brücke. Man sah keine menschlichen Fußabdrücke darauf, dafür aber die Spur eines Berglöwen. Peter Howell hatte vor einigen Jahren eine eigenartige Freundschaft mit der Katze geschlossen – zwei gefährliche Geschöpfe, die einander gelegentlich ein wenig Gesellschaft leisteten, ohne ihre Unabhängigkeit aufzugeben.
    Smith kam an einem Schneehaufen vorbei, unter dem sich der Form nach Howells Pick-up befinden musste, und überquerte die rutschige Brücke in dem Wissen, dass ein falscher Schritt einen so tiefen Absturz zur Folge haben würde, dass er genug Zeit hätte, sein Leben zweimal an sich vorbeiziehen zu sehen, bevor er unten ankam.
    Die Gegend war vor Kurzem von einem der schwersten Winterstürme der jüngeren Geschichte heimgesucht worden. Der Schnee war vom Dach der Blockhütte gerutscht und hatte die ganze Nordseite unter sich begraben. Die ramponierten Überreste einer Satellitenschüssel guckten aus den Schneemassen hervor; das erklärte, warum er seinen Freund nicht auf einfachere Weise hatte erreichen können.
    »Irre ich mich oder ist das wirklich Jon Smith? Also, das nenn ich ein seltenes Vergnügen«, ertönte zu seiner Linken
eine Stimme mit englischem Akzent. »Dass man dich auch wieder mal sieht.«
    Als sich Smith umdrehte, sah er einen dünnen, wettergegerbten Mann Anfang fünfzig hinter einem Baum auftauchen. Die Kälte schien ihm nichts auszumachen – er war nur mit Jeans, einem weißen T-Shirt und einem alten Cowboyhut bekleidet. In einer Hand hielt er ein Gewehr.
    Als Smith ihn so sah, hatte er das Gefühl, in der Zeit um hundert Jahre zurückversetzt worden zu sein. In mancher Hinsicht schien Howell wirklich besser in längst vergangene Zeiten zu passen. Er hatte einen großen Teil seines Lebens beim britischen Special Air Service (SAS) verbracht und in fast jedem Krisenherd dieser Erde gekämpft, bevor er die Spezialeinheit verließ und eine »Beratungstätigkeit« begann, wie er es etwas euphemistisch ausdrückte. Smith wusste, dass einer seiner Klienten der Geheimdienst MI6 war, weil sie sich durch seine Arbeit für diese Organisation begegnet waren. Für wen Howell – abgesehen vom britischen Geheimdienst  – noch arbeitete, lag ein wenig im Dunkeln. Es waren wohl Regierungsbehörden verschiedener Länder dabei und wahrscheinlich auch private Unternehmen. Smith fragte ihn nicht nach seiner Arbeit, und im Gegenzug akzeptierte Howell seine Rolle als einfacher Militärarzt, ohne sie zu hinterfragen.
    »Ist eine Weile her, Peter. Du siehst gut aus.«
    »Also, wenn du mir mit Schmeicheleien kommst, dann mach ich mir wirklich Sorgen. Ich hab ein Feuer im Kamin  – wir könnten reingehen und ein bisschen plaudern.«
     
    Sobald man die Blockhütte betrat, konnte man kaum mehr sagen, in welchem Land man sich befand. Der riesige Kamin war das Einzige, was in die Gegend passte. Die Einrichtung
war englischer Landhausstil, die Holzwände waren fast vollständig mit Regimentsfahnen, alten Waffen und Erinnerungsstücken aus verschiedenen Gefechten überall auf der Welt bedeckt.
    Howell zeigte auf einen Lederstuhl, der vom Licht der Flammen erhellt wurde, und Smith schlüpfte aus seinem Overall, ehe er sich auf den Stuhl sinken ließ und seine Hände am Feuer wärmte.
    »Kann ich davon ausgehen, dass das kein Höflichkeitsbesuch ist?«, fragte Howell, während er ihm ein Glas reichte und aus einer Whiskyflasche einschenkte.
    »Kann man nicht einfach mal einen alten Freund besuchen und einen Tag zusammen verbringen?«
    »Wenn ich mich richtig erinnere, dann sind uns beim letzten Mal, als wir einen Tag zusammen verbrachten, die Kugeln nur so um die Ohren gepfiffen, und wir wären beinahe mit dem Hubschrauber abgestürzt.«
    »Das mit dem Hubschrauber war aber nicht meine Schuld. Schließlich hast du das

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