Die Ares Entscheidung
Revolutionären Garde angehört, und er lebte so, als wäre er immer noch dabei; er trainierte seinen Körper und Geist, um Gott damit zu dienen, und seinem Stellvertreter auf Erden, Ayatollah Khamenei.
Als er den makellos gepflegten Rasen rund um das Haus erreichte, blieb Omidi stehen und hob sein Funkgerät an den Mund. »Jetzt!«
Er hörte den Motor eines Autos aufbrüllen, das über die lange Auffahrt gebraust kam, und sprang auf den Rasen, während das Fahrzeug wenige Meter vor dem Hauseingang schlitternd zum Stillstand kam. Die Pistole mit beiden Händen haltend, lief er zu seinen Männern, die einen Rammbock aus dem Wagen zogen.
Die verzierte Doppeltür flog beim ersten Anprall auf, und Omidi folgte seinen Männern ins Innere.
Normalerweise leitete er eine Operation von seinem Van aus, wo er jederzeit auf eine veränderte Situation reagieren konnte. Aber nicht diesmal. Diesmal wollte er dabei sein. Er wollte den Moment erleben, wenn Farrokh endlich in die Knie gezwungen wurde.
Eine Frau in unzüchtigen westlichen Kleidern erschien am Ende des mit Marmor ausgelegten Eingangsbereichs. Sie stieß einen erschrockenen Schrei aus, dann fragte sie, wer sie seien. Ein Gewehrkolben brachte sie rasch zum Schweigen, und Omidi stieg über die reglose Frau, als er durch einen Torbogen trat. Zwei kleine Kinder tauchten zehn Meter weiter vorne auf und verschwanden eilig durch eine Tür.
Er folgte ihnen und sprintete durch den kunstvoll verzierten Durchgang. Über ein Jahr seines Lebens, das er damit zugebracht hatte, ein Phantom zu jagen, fand seinen Abschluss. Farrokh war da, das spürte er.
Omidi kam zum Ende des Flurs und bedeutete seinen Männern, ihm Deckung zu geben, ehe er in den angrenzenden Raum sprang und ihn mit der Pistole in den Händen überblickte.
»Wer sind Sie?«, rief ein junger Mann und versuchte sich von den Kindern zu befreien, die sich an seine Beine klammerten. »Was tun Sie hier?«
Er war Anfang dreißig, stämmig und auf eine Weise gekleidet,
die nicht unbedingt modisch, aber eindeutig teuer war. Sein rundes Gesicht hatte nichts Auffälliges und offenbarte seine Angst deutlich, auch wenn er sie zu verbergen versuchte. Der große Farrokh wirkte unglaublich klein und wehrlos, wenn er sich nicht mehr hinter einer elektronischen Illusion verstecken konnte.
»Keine Bewegung!«, blaffte Omidi.
»Wer sind Sie?«, fragte der Mann noch einmal. »Was haben Sie …«
»Ruhe!«
Omidi trat näher heran, packte eines der schreienden Kinder und zog es von ihm weg, die Pistole weiter auf das Gesicht des Mannes gerichtet.
»Wenn sich der große Farrokh nicht mehr hinter einem Computerbildschirm verstecken kann – versteckt er sich dann hinter Kindern?«, blaffte Omidi, während sich seine Männer rund um den gottlosen Terroristen verteilten.
»Farrokh? Sind Sie verrückt? Ich bin …«
Die Elektroschockpistole traf ihn mitten im Rücken, und er brach zusammen und lag zuckend am Boden.
Omidi schob die schreienden Kinder weg und kniete sich zu dem Mann; er packte ihn an den Haaren und hob seinen Kopf. »Ich weiß genau, wer du bist. Und Gott weiß es auch!«
Kapitel zwanzig
IN DER NÄHE DES YOSEMITE-NATIONALPARKS, USA
17. November, 15:17 Uhr GMT-8
Jon Smith spürte, wie das Schneemobil abhob, und sah sich gezwungen, vom Gas zu gehen, als er landete. Pulverschnee wurde hochgewirbelt und drang ihm in den offenen Mund. Die hohen Gelbkiefern standen nun schon etwas dichter, und er verlangsamte seine Fahrt noch weiter, während sich seine Augen an den Übergang von strahlendem Sonnenlicht zu tiefem Schatten anpassen mussten.
Er änderte seine Fahrtrichtung ein klein wenig, indem er sich am Gipfel des fast 4000 Meter hohen Mount Dana orientierte, während er sich seinen Weg durch die Wildnis am Rand des Yosemite-Nationalparks in Kalifornien bahnte.
Ein paar Rehe beobachteten, wie er zwischen den Bäumen hervorschoss und auf eine ferne Rauchsäule am Horizont zuhielt. Er war noch nie in der Sierra gewesen, wenn hier Schnee lag, und bedauerte, die Gegend nicht schon früher besucht zu haben. Auf seinen vielen Reisen hatte er manche Naturschönheit gesehen, aber nur wenig, was sich mit dieser Landschaft vergleichen ließ, mit ihren massiven Granitwänden, den eingefrorenen Wasserfällen, dem unberührten Wald.
Andererseits wäre es noch stark untertrieben gewesen, zu sagen, dass die Gegend abgelegen war. Die nächste Tasse Kaffee war bei gutem Wetter eine Tagesreise entfernt. Bei schlechtem
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