Die Ares Entscheidung
sein. Ganz einfach, weil es funktioniert hat.«
»Eine primitive Quarantänemaßnahme«, meinte Smith.
Sie suchte weiter in den Papieren und zog schließlich ein Blatt aus einem Stapel rechts von ihr heraus. »Jon! Sehen Sie sich das an.«
Er beugte sich zu ihr und betrachtete eine sorgfältig gezeichnete Karte, auf der das Haus, in dem sie sich befanden, in einer Ecke eingezeichnet war.
»Er spricht von einem Höhlensystem, in dem ein Tier leben soll, das den Parasiten übertragen kann. Er ist der Sache
nachgegangen und hat Proben von verschiedenen Insekten, Reptilien und Säugetieren genommen.«
»Hat er gefunden, was er suchte?«
Sie blätterte weiter, doch es kam nichts mehr. Die folgenden Seiten waren alle unbeschrieben. »Es sieht so aus.«
Smith stieg die Treppe hinunter, ging auf die Veranda hinaus, an Howell vorbei und noch etwa fünfzig Meter weiter, ehe er sein Satellitentelefon hervorzog. Fred Klein meldete sich beim ersten Klingeln.
»Jon. Sind Sie okay?«
»Mir geht’s gut. Wir haben etwas.«
»Ich höre.«
»Wir sind auf Dürnbergs Farm und sehen uns gerade seine Tagebücher an. Er hat offenbar gedacht, dass die Infektion von einem Höhlensystem ausgeht, ungefähr fünfunddreißig Kilometer nordöstlich von hier. Wir fahren gleich heute Morgen hin und sehen, ob wir ein paar Proben sammeln können.«
»Ist das sicher?«
Smith lachte leise, auf die Leute Rücksicht nehmend, die schon schliefen. »Abgesehen von Bahames Guerillas, einem unerforschten und wahrscheinlich instabilen Höhlensystem, Löwen, Nilpferden und diesem Parasiten sollte es ein Kinderspiel sein.«
Klein ignorierte die Bemerkung. »Sie denken also, Dürnberg hat vielleicht recht gehabt?«
»Es klingt plausibel, nach dem wenigen, das wir wissen. Es können Jahre vergehen, ohne dass die Krankheit auftritt, dann verirrt sich irgendjemand in eine der Höhlen, aus welchem Grund auch immer, und kommt in Kontakt mit einem Überträger. Hören Sie, Sie müssen Billy Rendell vom CDC anrufen und ihm davon erzählen. Wenn dieser Parasit sich
bei uns ausbreitet, brauchen wir einen Plan zur Eindämmung, und er ist der Beste in dem Geschäft.«
»Rendell«, erwiderte Klein nachdenklich. »Kann man ihm vertrauen?«
»Billy weiß, wie man die Sache unter Verschluss hält. Da brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen.«
»Sorgen muss ich mir nur um Sie machen.«
»Tja. Wenn Sie in zwei Tagen nichts von uns hören, dann haben wir Probleme hier und Sie müssten dran denken, vielleicht schwerere Geschütze aufzufahren – eine Militäreinheit, die das Gebiet abriegelt, und ein voll ausgerüstetes Team, das in die Höhlen geht.«
»Ich verstehe, Jon. Aber wir sind in einer heiklen Position – nicht nur mit den Iranern und den Afrikanern, sondern auch mit Covert One selbst. Ich glaube, die CIA hat schon einen Verdacht, dass da ein neuer Spieler mitmischt, und wir müssen gut aufpassen, dass wir uns nicht verraten.«
»Wenn wir’s mit diesem Parasiten zu tun bekommen, Fred, dann ist das unser geringstes Problem.«
»Ich treffe mich morgen mit dem Präsidenten. Dabei werde ich auch Ihren Vorschlag erwähnen. Aber die Glaubwürdigkeit Amerikas ist im Moment nicht so besonders, wenn es um Fragen des Nahen und Mittleren Ostens geht – weder im Ausland noch zu Hause. Wenn wir etwas gegen den Iran unternehmen oder Soldaten nach Afrika schicken wollen, dann brauchen wir etwas Konkretes. Außerdem braucht es etwas Zeit, eine solche Operation vorzubereiten …«
»Ich weiß, Fred. Aber mir geht dieses Video nicht aus dem Kopf, und ich stell mir dauernd vor, so etwas passiert in New York oder London.«
»Ja«, antwortete Klein leise. »Ich auch.«
Kapitel zweiundvierzig
TEHERAN, IRAN
25. November, 10:55 Uhr GMT + 3:30
Ayatollah Khamenei saß mit überkreuzten Beinen auf dem Kissen und hörte sich die Abhöraufnahmen an, die ihm die Männer gebracht hatten, die um ihn herum hockten. Er schloss die Augen und bemühte sich, gelassen zu bleiben und auf Gott zu vertrauen, während er die Details des Komplotts hörte, das da gegen ihn geschmiedet wurde. Rahim Nikahds Schwiegertochter war an den Verletzungen gestorben, die ihr einer von Omidis Männern zugefügt hatte, und das konnte ihm der Politiker nicht verzeihen.
Nein, das stimmte nicht ganz, hätte Mehrak zweifellos eingewendet, wäre er nicht so weit weg gewesen. Die Verschwörung von Nikahd und einigen seiner Kollegen im Parlament hatte ihren Ursprung nicht erst in diesem
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