Die Ares Entscheidung
konnte.
»Es tut mir so leid, Peter.«
Howell trat einen Schritt zurück und signalisierte, dass er eine Pause brauchte.
Bevor Smith sich hochrappeln konnte, drehte sich De Vries zu ihnen um. »Ich höre Schritte!«, sagte er in scharfem Flüsterton. »Sie kommen!«
Smith legte einen Arm um Saries Schulter, und sie wichen in den hintersten Winkel der kleinen Zelle zurück. Sie drückte kurz seine Hand – eine kleine Geste, die seine Schuldgefühle noch verstärkte. Was hatte er sich nur dabei gedacht, sie mitzunehmen? Er hatte verdammt genau gewusst, dass es so ausgehen konnte.
Bahame kam mit einem kleinen Jungen und drei Wächtern herein – ein System, das ebenso simpel wie sicher war: Der unbewaffnete Junge, zu klein, um ihn als Deckung zu
benutzen, öffnete den Käfig, während die drei Männer in sicherer Entfernung mit ihren Waffen im Anschlag aufpassten. Bestimmt waren auch im Gang noch einige Wächter postiert, die jederzeit eingreifen konnten.
Smith vermutete, dass Bahame mit einem Fluchtversuch rechnete. Jeder, der mit ansehen musste, was der Parasit aus einem Menschen machte, würde alles riskieren, um nicht zu der infizierten Frau in den Käfig gesteckt zu werden.
»Was nun, Caleb?« Howell trat ans Gitter.
Der Afrikaner lächelte und trat zur Seite, als Mehrak Omidi und ein großer Mann in einem makellosen weißen Turban und einer Dschalabija eintraten. Seine Haut glänzte ebenso schwarz wie seine Augen, die sich im Raum umblickten. Eindeutig keiner von Bahames Anhängern. Er stammte wahrscheinlich aus dem Sudan.
»Wer ist er?«, fragte Smith.
Omidi ging nicht auf die Frage ein, sondern sah zu, wie der Mann den Gebetsteppich ausrollte, den er mitgebracht hatte, und niederkniete.
Bahame hatte sichtlich Mühe, seine Ungeduld zu bezähmen, und zappelte wie ein Kind in der Kirche, während der Mann betete.
»Ich möchte euch zeigen, warum ihr nie gewinnen werdet«, eröffnete Omidi, als der Mann aufstand und den Kunststoffvorhang vor dem Käfig der Frau wegzog. Sofort streckte sie einen Arm durch die Gitterstäbe.
Der Sudanese zog einen mit Juwelen verzierten Dolch hervor und fügte sich einen langen Schnitt am Unterarm zu, dann hielt er der Frau die Wunde hin.
Er rechnete offenbar nicht mit dem plötzlichen Energieausbruch der Frau und wurde hart gegen das Gitter gezogen, als sie ihn am Arm packte. Das Blut spritzte ihm über den
Arm, und er packte sie mit seiner freien Hand an den Haaren, um sie daran zu hindern, ihn zu beißen. Sie kämpften ungefähr eine halbe Minute, bis es ihm schließlich gelang, sich aus ihrem Griff zu befreien.
Er war sichtlich betroffen von dem, was ihm soeben passiert war, und wandte den Blick nicht von der tobenden Frau, während er langsam zurückwich.
Omidi zeigte auf De Vries. »Kümmere dich um Dahabs Wunde.«
Der alte Doktor schien fast zusammenzubrechen vor Angst, doch er schaffte es schließlich, Chirurgenhandschuhe überzustreifen und nicht zu sehr zu zittern, als er die Wunde zu nähen begann.
Bahame brummte etwas und deutete auf ihren Käfig, worauf der Junge mit dem Schlüssel hinzutrat und aufschloss.
»Dr. van Keuren«, sagte Omidi. »Bitte, kommen Sie heraus.«
Sie drückte ihren schweißnassen Körper noch etwas enger an Smith. »Ich glaube, ich bleibe lieber hier, wenn es Ihnen nichts ausmacht.«
»Sie wissen, was passieren wird, wenn Sie hierbleiben. Ich biete Ihnen einen Weg heraus an, einen Weg in die Freiheit.«
Sie schüttelte den Kopf.
Howell hielt die Spitze des Sägeblatts zwischen seinen Fingern und drehte den Arm ein wenig, damit Smith es an seinem Unterarm sehen konnte. Smith spürte, wie es in seinem Kopf zu hämmern begann; was der Brite vorschlug, war kein Fluchtversuch – das wäre absolut zwecklos gewesen. Nein, er schlug vor, Sarie van Keurens Leben schnell und schmerzlos zu beenden.
»Nein«, stammelte Smith. Plötzlich sah er Sophia in ihr,
und er fühlte sich wie an jenem Tag, als er hatte zusehen müssen, wie die Frau, die er liebte, starb.
Omidi atmete frustriert aus und zeigte auf De Vries, der gerade Dahabs Arm verband. »Tötet den alten Mann.«
Einer der Wächter richtete seine Waffe auf den Arzt, und Sarie sprang zur offenen Zellentür. »HALT!«
Der Iraner lächelte nur und hielt ihr die Hand hin.
Der Sudanese schob Sarie und De Vries unter Omidis Beobachtung hinten in einen Militärlastwagen. Ihre Freunde waren immer noch am Leben – ein Unsicherheitsfaktor, der ihn wütend machte, mit dem er
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