Die Ares Entscheidung
jedoch im Moment leben musste. So gefährlich sie waren, die Wahrscheinlichkeit, dass sie aus ihrem Gefängnis entkamen und sich in diesem Dschungel vor Bahames Männern verstecken konnten, war extrem gering. Zumal ihnen kaum noch Zeit blieb.
»Du vergisst nicht unsere Abmachung?«, mahnte Bahame, als Omidi zum Fahrerhaus ging. »Du gibst mir alles, was die Frau entwickelt.«
»Natürlich, mein Freund. Wir kämpfen für die gleiche Sache. Die Freiheit unserer Länder.«
Der Afrikaner schien zufrieden mit der Antwort, und Omidi schüttelte ihm die Hand und hoffte, dass man in der Dunkelheit nicht sehen konnte, wie viel Überwindung es ihn kostete. Bahame stellte seine eigenen Wünsche über die von Gott – dafür würde er bezahlen müssen.
Der Iraner stieg in den Wagen und startete den Motor. Er streckte die Hand in einem respektvollen militärischen Gruß durchs Fenster und fuhr los.
Bahame stand im roten Licht der Rückleuchten, und Omidi wartete, bis er im Außenspiegel nicht mehr zu sehen war – dann zog er ein kleines GPS-Gerät hervor und schaltete
es ein, um die Koordinaten von Bahames Lager an eine ugandische Armeeeinheit zu übermitteln, die etwa zweihundert Kilometer südöstlich von hier wartete.
In gewisser Weise war das fast bedauerlich. Er gönnte Smith und Howell den schnellen Tod nicht, der sie ereilen würde. Nein, sie hätten es verdient gehabt, so zu sterben, wie es ihren Landsleuten bald widerfahren würde: blutend und im Wahnsinn.
Kapitel einundfünfzig
NORDUGANDA
27. November, 21:53 Uhr GMT + 3
Jon Smith hielt das Schloss, und Howell sägte. Beiden war bewusst, dass die Zeit nicht mehr ausreichen würde. Die infizierte Frau rührte sich kaum noch; sie würde bald tot sein, und das hieß, der Parasit brauchte einen neuen Wirt.
Aus dem Gang waren Schritte zu hören, und Howell schob das Sägeblatt hinten in seine Hose, während sie vom Gitter zurücktraten. Im nächsten Augenblick tauchte Bahame mit seinen Leuten auf, denen er so sorgfältig beigebracht hatte, wie man Gefangene in die Zellen brachte und wieder herausholte.
»Doctor, Sie dürfen entscheiden, wer zuerst zu ihr geht. Sie oder Ihr guter Freund Peter?«
Howell zuckte nur mit den Achseln. Er würde sicher nicht die letzten paar Stunden seines Lebens in einer schmutzigen Zelle verbringen und den Verstand verlieren. Er würde es vorziehen, noch ein letztes Manöver zu wagen, auch wenn es letztlich zwecklos war. Smith fragte sich, ob er es ebenso machen würde. Die Vorstellung, ein paar schnelle Kugeln in die Brust zu bekommen, war ihm seltsamerweise immer tröstlicher erschienen, je länger sie hier gefangen waren, doch war er dazu ausgebildet, niemals aufzugeben. Konnte er in vollem Wissen, was passieren würde, auf ein geladenes AK-47-Gewehr zulaufen?
»Es tut mir leid«, sagte er und klopfte Howell auf die Schulter. »Das war vielleicht ein Abenteuer zu viel.«
Der Brite lächelte. »Ich hab dir ja gesagt – Leute wie wir werden nicht alt. Wir …«
Ein dumpfer Knall ließ ihn verstummen, gefolgt von drei weiteren Explosionen, die den Boden so heftig erschütterten, dass sich Smith mit der Hand am Fels abstützen musste, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Im nächsten Augenblick setzte automatisches Gewehrfeuer ein, und Bahame rief ein paar rasche Befehle, ehe er zum Gang eilte.
Eine weitere Explosion erschütterte die Höhle, und Smith riss den Arm vors Gesicht, als ein Teil der Decke einstürzte und eine dicke Staubwolke aufwirbelte, die alles um sie herum einhüllte. Er stürzte zum Gitter, in der Hoffnung, dass die Stäbe durch die Detonationen gelockert worden waren, doch Howell riss ihn zurück, als die infizierte Frau gegen das rostige Eisen krachte. Offensichtlich war sie aus ihrer Zelle entkommen.
»Pass auf deine Augen auf, und auf kleine Wunden, wenn du welche hast«, rief Smith, während sie sich an die Felswand drückten, um nicht mit dem Blut in Berührung zu kommen, das von ihrem ausgestreckten Arm tropfte.
Sie brauchte nur wenige Sekunden, um zu merken, dass sie nicht an sie herankam, also drehte sie sich um und rannte durch die Staubwolke auf die anderen Männer in der Kammer zu. Bahame war gestürzt und gerade dabei, wieder auf die Beine zu springen, als er sie kommen sah. Einer der Wächter und der Junge hatten bereits die Flucht ergriffen, und auch der zweite Wächter wollte gerade im Gang verschwinden, als Bahame ihn zurückriss und gegen die Frau warf. Sie stieß einen
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