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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die düsteren, kahlen Äste erkennen ließ, die sich in den Himmel reckten. Auf der hölzernen Uferbefestigung an Vannors kleinem Bootshaus lagen noch Schneereste, und der Fluß strömte hastig vorbei und leckte mit kabbeligen kleinen Wellen hungrig an dem niedrigen hölzernen Anleger. Einer von Vannors Männern hielt eine Laterne in die Höhe, ein anderer zog das kleine Boot aus dem Verschlag und hielt es fest, bis der Kaufmann sanft die schlafende, dick eingemummte Gestalt seiner Frau hineingelegt und ihren Kopf auf das armselige Bündel gebettet hatte, das ihrer aller Besitz enthielt.
    Anvar fröstelte. Er trug einen von Vannor geliehenen Umhang, aber in der Kälte der Nacht und nach dem Schock, der schließlich auch ihn ereilt hatte, hatte ihn ein unkontrollierbares Zittern überfallen. Aurian stand neben ihm und zog Forrals alten Umhang um sich zusammen. Ihr Gesicht war fahl und wie versteinert. Nur ihr unbezwingbarer Wille, das wußte Anvar, verhinderte, daß sie zusammenbrach, und er hatte Angst um sie.
    Vannor blickte Sara lange an und küßte sie zum Abschied; dann wandte er sich Aurian zu und umarmte sie unbeholfen. »Die Götter seien mit euch, Lady«, sagte er mit erstickter Stimme. Tränen liefen ihm über die Wangen.
    »Und mit dir, mein lieber Vannor.« Aurians Stimme war ein Seufzen. Sie schluckte. »Paß auf dich auf«, sagte sie sanft, wischte sich über die Augen, zog die Kapuze über den Kopf und stieg in das Boot, darauf bedacht, das Schwert nicht zu verlieren, das sie jetzt gegürtet hatte. Sie steckte auch ihren Zauberstab, den sie sich von Anvar hatte geben lassen, in den Gürtel und nahm die Stange in beide Hände, um das Boot abzustoßen.
    Vannor kam noch einmal zu Anvar und drückte ihm warm die Hände. »Paß auf sie auf, Junge«, sagte er. »Paß auf die beiden auf.«
    Anvar nickte wortlos. Er stieg in das kleine Boot und nahm die Ruder. Aurian stieß mit der Stange ab, und das Boot glitt in sanftem Bogen in die Strömung des dunklen Flusses hinaus.
    Während sie Fahrt aufnahmen, wurde Vannors Gestalt schnell kleiner und war bald nicht mehr zu sehen.

 
15
Flucht und Verfolgung
     
     
    Aurian stakte das Boot immer im sicheren Schatten des Ufers flußabwärts; Anvar ruderte. Sie machten gute Fahrt, und die Strömung trug sie fort von den Schrecken, die hinter ihnen lagen. Zuerst glitten sie an Bäumen vorüber, dann an wohlgepflegten Gärten, die zu den Anwesen der reichen Kaufleute gehörten, dann wieder an Bäumen. Aurian hielt die Stange fest umklammert und legte all ihre Kraft in ihre Bewegungen – das war ihre Art, sich gegen den heftig brennenden Schmerz ihres Kummers zu wappnen. Sie schenkte dem dunklen, kabbeligen Wasser, das um sie herum gurgelte, keine Beachtung und sah nur Forrals Gesicht vor sich. Forral – den sie nun hinter sich ließ – der schon so viel weiter entrückt war als alles andere, dem sie jetzt den Rücken kehrte – der für immer gegangen war.
    Sie würde sein geliebtes Gesicht nie mehr wiedersehen, nie mehr würde es vor Leben und Liebe sprühen. Niemals mehr durfte sie seinen Arm um sich spüren, niemals …
    »Hör auf damit, du Dummkopf«, murmelte sie sich selbst durch ihre zusammengepreßten Zähne zu. »Nicht jetzt, noch nicht.«
    Anvar blickte besorgt auf. »Herrin, geht es dir gut?«
    »Sei still«, sagte Aurian knapp. »Sei still und rudere.«
    Es waren ungefähr zwölf Meilen bis zum Hafen von Norberth an der Flußmündung, und sie setzten alles daran, die Strecke so schnell wie möglich zurückzulegen.
    Sie passierten Mühlen und Dörfer, Weiden und Wälder. Die schnelle Strömung des Flusses, der nach der Schneeschmelze Hochwasser führte, trieb sie voran. Aurians Muskeln schmerzten, ihre Hände hatten schon Blasen, und Schweiß brannte ihr in den Augen. Einmal stöhnte Sara und begann sich zu regen, als Aurians Schlafzauber schwächer wurde. Die Magusch fluchte. Das hätte eigentlich nicht sein dürfen! Stimmte etwas mit ihrer Magie nicht mehr? Sie legte die Stange ins Boot und kniete sich neben das Mädchen. »Schlaf«, befahl sie mit schallender Stimme und legte ihre Hand dabei auf Saras Stirn. Sara entspannte sich wieder, ihre Augen blieben geschlossen, ihr Atem ging langsam und gleichmäßig. Aurianseufzte erleichtert. Als sie ihre Hand wegzog, war die Stirn des Mädchens blutverschmiert. Anvar stöhnte auf.
    »Mach dir keine Gedanken, das Blut ist von mir«, sagte Aurian und besah sich kleinlaut ihre aufgeplatzten, blutenden

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