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Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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schwinden. Anvar nahm die Hand, die sie ihm angeboten hatte.
    »Dann werden wir versuchen, es zusammen durchzustehen«, sagte er und nahm sie in die Arme, als sie zu schluchzen begann und sich endlich all ihrem Kummer hingab, jetzt, da sie sich entschlossen hatte, die Last des Weiterlebens auf sich zu nehmen.
    Nach einer Weile machte sie sich los und wischte ihr Gesicht am Ärmel ab. »Das ist eine furchtbare Angewohnheit«, sagte Anvar mit einem schiefen Grinsen, und sie brachte als Entgegnung ein zittriges Lächeln zuwege.
    »Irgend jemand hat vergessen, die Taschentücher einzupacken«, sagte sie.
    »Wie unangenehm«, sagte Anvar. »Ich würde an deiner Stelle den Diener dafür schlagen.«
    »Oh, er hat seine guten Seiten. Er hat wenigstens daran gedacht, die richtigen Kleider mitzunehmen.« Aurian suchte kurz und zog dann ihr Bündel unter Saras Kopf hervor. »Ich mache mich jetzt besser auf den Weg und suche nach einem Schiff. Es wird nur allzubald hell werden, und ich möchte, daß von uns nichts mehr zu sehen ist, wenn hier die ersten Leute auftauchen. Dank sei der Göttin, daß die Nächte gerade jetzt so lang sind.« Während sie sprach, zog sie ihren Fechtanzug aus dem Bündel und begann, sich der durchnäßten, zerrissenen Reste ihres langen, grünen Kleides zu entledigen.
    Anvar wandte höflich die Augen ab, aber Aurian benötigte seine Hilfe, um ihre Kampfmontur anzulegen, da das Leder ebenfalls am Wehr feucht geworden war und sie ihre Finger vor Kälte kaum bewegen konnte.
    »Gut«, sagte sie forsch, als sie fertig war. »Ich versuche, so schnell zurück zu sein, wie ich kann.«
    »Herrin, du willst doch nicht etwa allein gehen?«
    »Geht nicht anders.« Aurian blickte stirnrunzelnd auf Saras leblose Gestalt hinunter. »Du mußt hierbleiben und ein Auge auf sie haben.« Sie verzog ihr Gesicht. »Bei den Göttern, sie wird uns eine Last sein.«
    »Herrin, ich …« Anvar merkte, daß er schuldbewußt errötete. Er wußte noch nicht einmal, womit er anfangen sollte, um Aurian die Sache mit Sara zu erklären – zu erklären, daß sie sich einst geliebt hatten.
    Aurian sah ihn verwirrt an. »Du kennst sie, nicht wahr?« sagte sie. »Damals, als sie dich in die Garnison gebracht haben, als wir uns zum ersten Mal sahen, da hat sie gelogen, als sie sagte, sie hätte dich nie zuvor gesehen, oder?«
    Anvar nickte kläglich und fragte sich, wie sie wohl reagieren würde, wenn er ihr erzählte, daß er und Vannors Frau früher einmal ein Paar gewesen waren. Glücklicherweise ersparte Aurian ihm weitere Fragen. »Noch mehr Komplikationen, wie?« sagte sie kleinmütig. »Na ja, du kannst mir ja später davon erzählen, Anvar. Ich muß jetzt wirklich los.« Sie zog sich den feuchten Umhang um die Schultern, kletterte vorsichtig in dem Strebwerk halbverrotteter Balken empor, das die alte Pier trug, und verschwand im Schatten des Lagerhauses.
    Anvar lehnte sich zurück und überließ sich seinen eigenen, sorgenvollen Gedanken. Aurians plötzliche Forschheit hatte ihn nicht im mindesten täuschen können. Er wußte, wie tief sie um Forral trauerte, und es machte ihm Sorgen, wie sich das auf ihr Urteil auswirken würde. Ihr ganzer Plan – eine Armee aufzustellen, um den Erzmagusch zu besiegen – war reiner Wahnsinn. Aber er hatte selbst keinen besseren Plan zu bieten – außer dem, so weit und so schnell wie möglich zu fliehen. Nun, das taten sie ja jetzt, und vielleicht würde sie doch noch rechtzeitig zur Besinnung kommen.
    Anvar fragte sich, wo Vannor wohl sein mochte. War es dem Kaufmann gelungen zu entkommen? Plötzlich begriff er auch, daß Sara frei sein würde, falls Vannor nicht mehr lebte. Schuldbewußt unterdrückte er den Gedanken. Vannor war ein guter Mann, das wußte Anvar. Wie würde der Kaufmann wohl reagieren, wenn er wüßte, daß er seine geliebte Frau deren einstigem Liebhaber anvertraut hatte? Sara, dessen war er sich sicher, gab um ihren sie liebenden Ehemann keinen roten Heller, und Anvar fragte sich, wie sie sich jetzt verhalten würde, da sie ihn zunächst einmal los war.
    Er betrachtete sie, wie sie dalag und schlief. Ihr goldenes Haar fiel ihr bis auf die Schultern. Sie sah so zerbrechlich aus – so schön. Schlagartig übermannten Anvar die Erinnerungen an alte Tage, als sie beide jung gewesen waren und sich geliebt hatten, als sie miteinander glücklich gewesen waren und auf ihre Zukunft vertraut hatten.
    Gab es denn gar keine Hoffnung, daß es wieder so werden könnte? Hatte er nicht

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