Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Die Artefakte der Macht 01 - Aurian

Titel: Die Artefakte der Macht 01 - Aurian Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
deren Turm im Tal und war zum Studium der Erdmagie bestimmt. Aber die Gräser waren braun und verwelkt, und alle Pflanzen waren verdorrt und tot. Wenn jemals Tiere dort gehaust hatten, waren sie schon seit langer Zeit verschwunden. Eilin war die einzige lebende Magusch, die Erdmagie praktizierte, und seit sie der Akademie den Rücken gekehrt hatte, war dieser Raum sträflich vernachlässigt worden.
    Der wunderbarste Ort von allen war für Aurian jedoch die gewaltige Kuppel, deren Silhouette den ganzen Maguschkomplex beherrschte. Die gewölbte Kammer innerhalb dieser Kuppel war so hoch, daß sich sogar kleine Wolken unter ihrem Dach ansammeln konnten, das über eine Vielzahl von Klappen und Öffnungen verfügte. Dies war Eliseths Raum und dem Studium der Wettermagie gewidmet, und sie machte Aurian schnell klar, daß dies die wichtigste von allen Disziplinen war. Aurian wagte nicht zu fragen, warum.
    Auf dem Weg durch die Akademie stellte Eliseth Aurian auch den anderen Magusch vor. »Wir sind alle eher Einzelgänger«, sagte sie. »Die meiste Zeit sind wir mit unseren eigenen Projekten beschäftigt, und für gewöhnlich essen wir auch in unseren eigenen Räumlichkeiten, es sei denn, es findet ein Fest statt oder es gibt sonst einen besonderen Anlaß. Da dies jetzt der Fall ist, kannst du ebensogut gleich alle kennenlernen. Alle bis auf den Erzmagusch natürlich. Er ist viel zu beschäftigt, um sich um kleine Mädchen zu kümmern.« Aurian war niedergeschmettert.
    Finbarr heiterte sie jedoch ein wenig auf. Sie fanden ihn unten in den Archiven, dem Kellerlabyrinth, das man unter der Bibliothek in den gewachsenen Fels hineingehauen hatte. Er saß an einem Tisch in einer kleinen Höhle, deren Wände gesäumt waren mit unzähligen Regalen voller altertümlicher Schriftrollen. Der Tisch war leer bis auf einen Schreibstift, zwei ordentliche Stapel Papier, von dem der eine bereits beschrieben war und der andere noch auf seine Benutzung wartete, sowie etwa ein halbes Dutzend Schriftrollen, die ordentlich aufgerollt und zusammengeschnürt waren. Finbarr war gerade mit der Lektüre eines dieser altertümlichen Dokumente beschäftigt und benutzte dazu das Licht einer hell glühenden Leuchtkugel, die pflichtschuldigst und mit vollkommener Stetigkeit über seinem Kopf schwebte.
    »Ich sehe, du verschwendest deine Zeit immer noch mit diesem alten Unfug«, lauteten Eliseths verächtliche Grußworte.
    Aurian erwartete halb, daß der Magusch vor Schreck zusammenfahren würde, denn er war vollkommen in seine Arbeit versunken gewesen, als sie eintraten. Aber er seufzte nur und legte die Schriftrolle auf den Tisch, wo die beiden ausgerollten Enden augenblicklich versuchten, sich wieder zusammenzurollen. »Bleib offen!« befahl Finbarr in scharfem Tonfall. Die Schriftrolle erzitterte, streckte sich und nahm prompt wieder die richtige Position ein.
    Finbarr drehte sich nun zu ihnen um und betrachtete sie mit stechendblauen Augen. Er war sehr dünn, und sein glattrasiertes Gesicht besaß die typische, knochige Eckigkeit der Maguschgeborenen. Sein langes, braunes Haar war von grauen Strähnen durchzogen, aber sein Gesicht war weder alt noch jung, und seine Augen zwinkerten. »Heil dir, o Herrin des Donners, Gebieterin der Stürme«, begrüßte er Eliseth spöttisch. »Bist du gekommen, um mich mit einem Schneesturm eisiger Verachtung zu überziehen, oder willst du es nur auf mich herabregnen lassen und mir den Tag verderben?« Er blinzelte Aurian zu, die sich bemühen mußte, ein Kichern zu unterdrücken.
    »Finbarr, eines Tages wird dich dein sogenannter Humor noch in Schwierigkeiten bringen«, fuhr Eliseth auf. »Du bist ungefähr so nützlich wie diese dummen, alten Schriftrollen da!«
    Finbarr zuckte mit den Schultern. »Zumindest sind meine Schriftrollen eine angenehme Gesellschaft«, sagte er, »wenn auch nicht ganz anspruchslos. Ich nehme an, der Grund für deinen vollkommen unerwarteten Besuch in diesem Heiligtum der Gelehrsamkeit und Weisheit ist diese wunderschöne junge Lady, der du mich vorstellen möchtest.« Er schenkte Aurian ein freundliches Lächeln.
    »Du weißt genau, wer sie ist, Finbarr.« Eliseth machte ein finsteres Gesicht. »Das ist das Balg des Verräters Geraint.«
    Aurian unterdrückte einen leisen Laut des Protests und ballte ihre Fäuste. Mit einer Bewegung schob Finbarr seinen Stuhl zurück und kniete vor ihr nieder, um seine große schlaksige Gestalt auf ihre Höhe zu bringen. Dann hob er mit einem sanften

Weitere Kostenlose Bücher