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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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angegriffen – und …«
    Aurian kam plötzlich ein überaus köstlicher Gedanke. »Klang die Göttin, nun ja … ein wenig jähzorniger, als du es dir vielleicht vorgestellt hättest?« unterbrach sie ihn.
    Der Mann runzelte die Stirn. »Ja, tatsächlich! Aber woher weißt du das? Spricht sie manchmal auch mit dir, Lady?«
    »Das kann man wohl sagen«, erwiderte Aurian trocken. Sie mußte ein Kichern herunterschlucken. Ich frage mich, wie Shia das geschafft hat, dachte sie.
    Sehr zum Erstaunen der Magusch fiel Schiannath plötzlich auf die Knie. »Herrin, du bist tatsächlich gesegnet«, sagte er. »In meinem Land verehren wir die Frauen, die ein Kind unter dem Herzen tragen, als die Erwählten der Göttin Iscalda. Ich schwöre, daß ich dich beschützen werde, denn das muß es sein, was die Göttin von mir wollte, als sie von mir verlangte, Yazour zu retten.« Er zögerte. »Aber wie kann ich dir helfen, Herrin? Ich kann kaum einen ganzen Turm voller Wachen bekämpfen, aber vielleicht, wenn du in der Lage wärst, hinunterzuklettern …« Er warf einen zweifelnden Blick auf Aurians gerundete Gestalt.
    »Nein, das kann ich nicht«, sagte die Magusch schnell.
    »Einer meiner Kameraden wird anderswo als Geisel festgehalten, und wenn ich entfliehe, wird er gewiß sterben. Aber es gibt doch etwas, was du für mich tun könntest, Schiannath, etwas, womit du mir ungeheuer helfen würdest. Hast du eine Waffe, die du mir leihen kannst. Ein Messer vielleicht? Etwas, das ich leicht verstecken könnte?«
    »Natürlich.« Schiannath zog einen langen, schlanken Dolch aus seinem Gürtel. Als sie ihn entgegennahm, durchzuckte sie eine Woge der Erregung. Endlich war sie nicht mehr unbewaffnet und hilflos! Wenn ihr Kind geboren wurde, konnte sie es beschützen!
    »Schiannath«, sagte sie ernst. »Ich kann dir nicht genug danken für deine Hilfe. Aber wo ist Yazour? Ist er so schlimm verletzt, daß er nicht klettern kann? Kannst du ihm eine Botschaft von mir überbringen?«
    »Das kann ich auf jeden Fall machen«, sagte Schiannath eifrig. »Er wollte unbedingt zu dir. So wichtig war es ihm, daß er sogar seine Genesung gefährdet hat. Daher habe ich mich erboten, an seiner Stelle herzukommen und ihm, wenn möglich, Nachrichten von dir zu bringen.«
    O ihr Götter! dachte Aurian. Ich wüßte ja zu gern, wie gut Yazours Xandim ist! Ich schätze, dieser arme Mann hier hat nicht die geringste Vorstellung davon, was ihm bevorsteht.
    Der Xandim hätte ebensogut ihre Gedanken lesen können. »Es erscheint mir immer noch wie ein Wunder«, sagte er. »Yazour hat mir versprochen, daß du meine Sprache sprechen würdest, aber ihm fehlten die Worte, um das genauer zu erklären, und ich muß zugeben, daß ich ihm nicht geglaubt habe. Herrin, ich bin sicher, daß du niemals bei den Xandim warst – das wenigstens weiß ich. Wie kommt es, daß du unsere Sprache so gut beherrschst?«
    Die Magusch biß sich auf die Lippen, denn sie hatte das Mißtrauen der Khazalim gegenüber Zauberern noch nicht vergessen. Waren die Xandim genauso? Wenn sie ihm die Wahrheit sagte, würde sie ihren so unerwartet aufgetauchten Freund dadurch vertreiben? »Sag die Wahrheit«, drängte sie ein innerer Instinkt. »Wenn du lügst, wird er es bestimmt merken – und das wird sein Mißtrauen gegen dich genauso bestärken wie die Wahrheit.«
    Aurian holte tief Luft. »Schiannath … erinnerst du dich daran, daß du geschworen hast, mich zu beschützen? Wirst du dich an diesen Eid halten, ganz gleich, was ich dir erzähle?«
    Der dunkelhaarige Mann runzelte die Stirn. »Herrin, du verlangst eine ganze Menge von mir. Wie kann ich dir auf etwas antworten, das ich noch nicht einmal gehört habe?« Er zögerte. »Aber ich habe einen Eid geleistet – und gleichgültig, was ein paar andere Leute sagen mögen, habe ich doch noch einen Funken Ehre im Leib. Außerdem hat die Göttin zu mir gesprochen. Ich weiß, daß es ihr Wille war, daß ich dir helfe, dir, einer ihrer Erwählten. Sprich also ohne Furcht. Welch schreckliches Geheimnis kann es sein, das dich so zögern läßt?«
    Aurian sah ihm in die Augen. »Ich spreche deine Sprache, weil ich eine Zauberin bin.« Sie hielt abrupt inne und runzelte die Stirn. Das Wort, das über ihre Lippen gekommen war, hatte wenig Ähnlichkeit mit dem Khazalimwort für Zauberer, und seine Bedeutung war auch ein klein wenig anders. Es hatte sich angehört wie etwas, das sie nur mit ›Windauge‹ übersetzen konnte. Was, zum Kuckuck, hieß das?

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