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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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ihm nichts anhaben konnte, wieder ins Wasser gleiten ließen.
    Remana verlor jedes Zeitgefühl, während Yanis und Tarnal das Boot mit rhythmischen Schlägen auf Nexis zusteuerten. Trotz der warmen Handschuhe, die eine der alten Nachtfahrerfrauen für sie gestrickt hatte, war die Hand, mit der sie die Ruderpinne festhielt, halb erfroren – beinahe so kalt wie ihr Gesicht und ihre Füße. Als die ersten verstreuten Häuser von Nexis durch den Nebel hindurch zu sehen waren, freute sie sich aus ganzem Herzen darüber. Plötzlich jedoch setzte Remana sich mit einem Ruck auf und beäugte argwöhnisch die von Fackeln erleuchtete Szene, die plötzlich hinter einer Biegung des Flusses sichtbar wurde. Als ihre Hand sich an der Ruderpinne unwillkürlich zusammenkrampfte, kam das Boot plötzlich vom Kurs ab. »Was, im Namen der Götter, ist das da?« ächzte sie.
    Yanis stieß einen Fluch aus und griff nach dem Ruder, das ihm bei der abrupten Bewegung des Bootes aus der Hand geglitten war. An seinem Stirnrunzeln erkannte Remana, daß er drauf und dran gewesen war, eine vernichtende Bemerkung über ihre Steuerkünste zu machen, sich dann aber zu seinem Glück eines Besseren besonnen hatte. Tarnal hatte sich jedoch über seine Schulter hinweg umgesehen, und sein erschrockener Aufschrei lenkte die Aufmerksamkeit des jungen Nachtfahrers von seiner Mutter ab.
    »Yanis – sieh nur! Sie haben die alte Mauer wieder aufgebaut!«
    Schon lange vor Remanas Zeit hatte die Stadt Nexis die engen Grenzen ihrer altertümlichen Mauern gesprengt. Im Norden und Osten der Stadt gab es zwar noch verfallene Überreste dieser Mauer, dort, wo das steile, zerklüftete Gelände allen Bauversuchen getrotzt hatte, aber Generationen von Kaufleuten hatten sich mit Vorliebe ihre Häuser auf den terrassenförmigen Hängen am Südufer des Flusses erbaut, und die aufblühende Stadt hatte sich auch nach Westen ausgedehnt, wo das Land weniger steil abfiel, der Fluß breiter und das Tal offener wurde. Aber während Remanas Abwesenheit hatte man die ursprünglichen Befestigungen mit massiven Blöcken aus roh gemörtelten Steinen wiederhergestellt und weiter ausgebaut. Die neue Mauer hatte nun ungefähr die Höhe von drei Männern.
    Eine neue Brücke spannte sich als Fortsetzung der Mauer über den Fluß; am anderen Ufer schloß sich ein völlig neues Teilstück der Befestigung an und lief auf der Südseite des Tals um die Villen der Kaufleute herum. Den Aufgang zur Brücke blockierte ein riesiges Gittertor, das zu beiden Seiten in tiefen Fundamenten ruhte. Über diesem Tor, auf der Brücke selbst, befand sich ein stabil aussehendes Gebäude, das wahrscheinlich irgendeinen Hebemechanismus beherbergte, um zugelassenen Flußbooten die Durchfahrt zu ermöglichen.
    »Wie ist es möglich, daß sie das so schnell bauen konnten?« ächzte Yanis. Hastig paddelte er das kleine Boot in den Schutz von Bäumen am Nordufer, so daß irgendwelche Wachen, die vielleicht auf der Brücke stationiert waren, sie nicht sehen konnten.
    »Das haben die Magusch gemacht«, meinte Tarnal. »Man braucht schon Magie, um diese Blöcke zu befestigen.« Er runzelte die Stirn. »Aber warum haben sie es getan? Bei der Macht, über die Miathan gebietet, kann er doch unmöglich Angst davor haben, angegriffen zu werden?«
    Remana schüttelte den Kopf. »Vielleicht wurde diese Mauer nicht erbaut, um Leute aus Nexis fernzuhalten, sondern um sie darin festzuhalten.«
    Welches auch der Grund für ihren Bau sein mochte, die neue Mauer stellte sie vor ein Problem. Remana, die nicht mehr weiterwußte, machte ein finsteres Gesicht. »Wie sollen wir denn jetzt zu Jarvas kommen?«
    »Ein Nachtfahrer kann immer ungesehen nach Nexis hinein- und wieder herauskommen«, versicherte Yanis ihr mit diesem boshaften Grinsen, das sie so sehr an seinen Vater erinnerte. Er machte das Boot an seinem Versteck fest und holte etwas aus einem Bündel, das am Boden des Bootes lag. Zu Remanas Verwirrung war es eine Laterne, die die Schmuggler für ihre Signale benutzten. Yanis führte Remana und Tarnal über das Ufer zu der neuen Brücke hin, die es unmöglich machte, den Fluß zu überqueren. In der Nähe der Brücke kletterte er das steile Ufer hinunter, und die anderen folgten ihm mit einiger Mühe, wobei sie sich an Grasbüscheln festhalten mußten, um auf dem schlammigen Grund nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Alle drei waren sie dankbar für den gescheckten Baumschatten, der sie beinahe unsichtbar machte.
    Obwohl sie

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