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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Menge.
    »Grince!« kreischte Tilda und rannte hinter ihm her, bevor irgend jemand sie aufhalten konnte. Sie wurde sofort erkannt. Emmy sah, starr vor Entsetzen, wie zwei Soldaten sich auf sie stürzten und sie trotz heftigster Gegenwehr wegzerrten. Tilda schaffte es, eine Hand frei zu bekommen, und versuchte, einem der Soldaten die Augen auszukratzen, aber der andere hatte bereits sein Schwert gezogen und rammte es ihr in den Bauch. Emmy bedeckte die Augen und schrie vor Entsetzen laut auf. Remana legte ihr tröstend einen Arm um die Schulter. »Trauere später«, murmelte die Nachtfahrerfrau. »Im Augenblick würde es dich dein Leben kosten.« Sie hatte recht. Emmy nickte und straffte sich, obwohl in ihrer Kehle ungeweinte Tränen schmerzten.
    Jarvas war weitergelaufen, aber sein Gesicht war eine starre Maske des Schmerzes, als er sah, wie die Soldaten in der verängstigten, wogenden Masse wüteten – mit Fäusten, Stiefeln und Lanzen, ohne sich um die Schmerzen zu scheren, die sie Alten und Jungen zufügten, Männern und Frauen gleichermaßen, während sie nach den Leuten suchten, die sie gefangennehmen sollten. Emmy sah, wie Benziorns Mund zu einer schmalen Linie wurde, als er sich dem großen Mann in den Weg stellte. »Nicht du, Jarvas!« rief er. »Du bist ein gebrandmarkter Mann. Ich werde den Jungen suchen und den anderen zeigen, wie sie hier herauskommen.«
    »Komm zurück!« schrie Remana. Sie konnte Emmy gerade noch am Ärmel festhalten, bevor sie Benziorn ebenfalls folgen konnte. »Nein! Seid ihr denn alle verrückt geworden? Du bist seine Helferin. Hagorn braucht dich.«
    Irgendwie schafften Emmy und Remana es, auf den betäubten Jarvas so lange einzureden, bis sie ihn in die Mühle hineinziehen konnten. Das Getöse der umherflatternden Hühner und der verängstigten Schweine und Ziegen, die dort untergebracht waren, war fast mehr, als sie ertragen konnten. Das Licht der Flammen auf dem Hof erfüllte das dämmrige Gebäude mit einem tanzenden, infernalischen Leuchten. Im Schatten der großen, steinernen Färbetröge bückte Remana sich und tastete den Boden ab. »Hier ist sie!« Sie zog Jarvas am Arm. »Du mußt die Leiter finden. Hast du sie? Und jetzt runter mit dir – schnell!«
    Als Emmy über die Schulter der anderen Frau blickte, sah sie die quadratische, dunkle Öffnung des Abflußrohrs und das Eisengitter, mit dem man es versperren konnte. Auf Remanas Drängen hin taumelte Jarvas hinunter, und Emmy schob mit einem schnellen Gebet, daß der Abgrund nicht zu tief war, den widerwilligen Hund hinter ihm her, bevor sie selbst nach den zerfallenden, rostigen Stufen der Leiter tastete.
    Der Abstieg war barmherzigerweise nur kurz, und als sie unten angekommen war, sah Emmy bereits einen Lichtschimmer. Yanis stand mit dem blonden, jungen Nachtfahrer auf dem Gehsteig an der Seite des Abwasserkanals, in der Hand eine abgeblendete Laterne, die unheimliche Schatten auf sein bleiches Gesicht warf. Als Remana hinunterkam, drückte er die Lampe Emmy in die Hand und packte seine Mutter an den Schultern.
    »Wo, zum Kuckuck, bist du gewesen?« rief er mit heiserer Stimme. »Bei den Göttern, ich dachte, sie hätten dich gefangengenommen!«
    »Sei kein Narr«, gab Remana schroff zurück, bevor sie ihn heftig umarmte. »Es tut mir leid, Yanis, wirklich, mir geht es gut. Hat Tarnal Hagorn zum Ausgang gebracht?«
    Yanis nickte. Er sah seine Mutter hart an, und sein Kiefer verkrampfte sich. »Ich verlasse mich auf dich, daß du dich um sie kümmerst, Mama. Sobald wir sie auf dem Fluß haben, werden Tarnal und ich durch die Kanalisation zurück in die Stadt gehen und nach Zanna und Vannor suchen.«
    Remanas Antwort schockierte Emmy. Bei den Göttern, diese Nachtfahrerin konnte genauso fluchen wie ein Mann!
    Einen Augenblick lang dachte sie, Remana wollte mit ihrem Sohn streiten, aber statt dessen hielt die Frau mitten in einem Fluch inne und nickte. »Ich verstehe, Yanis. Ihr beiden solltet gut auf euch aufpassen, und bringt mir die arme Zanna wieder zurück.« Ihr Mund verzog sich zu einer dünnen Linie. »Ich habe nämlich noch ein Hühnchen mit ihr zu rupfen.«
    Yanis grinste. »Falls noch etwas von ihr übrig ist, wenn Vannor und ich mit ihr fertig sind.« Mit einem schnellen, schelmischen Lächeln wandte er sich noch einmal an Emmy. »Komm schon, Mädchen, laß uns sehen, daß wir hier verschwinden.«
    Sein Lächeln, nach alledem, was er in dieser Nacht mitangesehen hatte, überraschte Emmy. Für sie und Jarvas

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