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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die Treppe hinuntergestürmt kam, floh sie auf lautlosen Füßen treppab. Dann stürzte sie durch Eliseths offene Tür, griff nach ihrem Putzlumpen und begann, eifrig den Tisch zu polieren, während sie tief durchatmete und ihren Gesichtszügen die gewohnt ausdruckslose Maske aufzwang. Unterdessen schäumte in ihrem Herzen jedoch der Jubel. Sie war wie gewöhnlich hergekommen, um Eliseths Gemächer zu säubern, aber als sie dann Stimmen von oben gehört hatte, hatte sie sich so nahe wie möglich herangeschlichen, um zu lauschen. Und bei den Göttern, das Risiko war es wert gewesen!
    Eliseth kam ins Zimmer gestampft und hielt sich eine Hand ans Gesicht. »Inella!« Sie erschrak beim Anblick der vergessenen Magd, faßte sich dann jedoch schnell wieder. »Ist das alles, was du getan hast, du faule Schlampe?« Sie setzte zum Schlag an, aber das Mädchen wich ihrer Hand geschickt aus. Eliseth runzelte die Stirn, schien jedoch nicht geneigt zu sein, die Angelegenheit weiter zu verfolgen. »Hol mir etwas Wein«, fuhr sie ihre Dienerin an und verschwand in ihrem Schlaf gemach.
    »Jawohl, Herrin.« Das Mädchen knickste Eliseths davonrauschendem Rücken noch einmal zu und machte sich dann daran, schnellstens ihre Bitte zu erfüllen. Obwohl ihr Gesicht nach wie vor ausdruckslos war, jubilierte sie innerlich. Die Lady Aurian war entkommen. Bei den Göttern, eine solche Neuigkeit war das Risiko ihrer Anwesenheit hier tausendmal wert!

 
23
Die Brücke der Sterne
     
     
    Iscalda, die eine Todesangst vor den ausgehungerten Wölfen hatte, war geflohen und hatte den Turm weit hinter sich gelassen. Nicht einmal ihre Liebe zu Schiannath konnte ihren tierischen Instinkt im Angesicht einer solchen Übermacht von Feinden überwinden. Sie stürmte den Hügel hinunter und legte die Ohren an, als sie die Schreie der erschrockenen Wachen hörte, die mit den Wölfen kämpften. Hände streckten sich nach ihr aus, um sie festzuhalten, als sie an den in die Enge getriebenen Männern vorbeigaloppierte, aber sie war zu schnell, als daß irgend jemand sie hätte einfangen können. Iscalda flog über den flachen Boden zu den Felsen hinüber und dann durch die schmalen Steintore des Passes. Immer weiter lief sie durch den Schnee, als hätten ihre Füße Flügel. Die weiße Stute hatte nicht die geringste Vorstellung davon, wo sie eigentlich hinwollte. Sie wußte nur, daß sie fliehen mußte, und zwar so weit wie möglich; weit weg von dem heulenden Wolfsrudel und dem Geruch von Blut. Ihre Hufschläge hallten hohl in dem schmalen Spalt zwischen den Felsen wider, und Iscalda stürmte durch den Paß, über den Hügel dahinter und dann schließlich wieder auf der anderen Seite hinunter ins Tal.
    Besessen von Furcht, achtete sie nicht auf irgendwelche Gefahren.
    Kein anderer Klang erreichte ihre Ohren als das Trommeln ihrer eigenen Hufe. So kam es, daß Iscalda einen Felsvorsprung, der weit ins Tal hineinragte, umkreiste und Hals über Kopf in einen Trupp von Reitern stürmte.
    Xandim! Das waren ihre Leute! Noch während sie sich aufbäumte und versuchte, den vordersten Pferden auszuweichen, erkannte Iscalda alte Freunde und Kameraden wieder. Beschämt über ihre Verbannung und unwillig, sich in einem solchen Zustand unvernünftiger Furcht zu zeigen, wirbelte sie auf ihren Hinterbeinen herum und versuchte, denselben Weg, den sie gekommen war, wieder zurückzurennen. Aber ein Pferd, schwarz wie ein Mitternachtsschatten, sprang aus der Traube der Reiter hervor und rannte hinter ihr her. Ein ängstlicher Blick über ihre Schulter verriet Iscalda das Schlimmste. Phalias war hinter ihr her! In ihrer Bestürzung darüber, ihren früheren Verlobten wiederzusehen, schenkte sie der seltsamen Gestalt, die auf seinem Rücken hockte, keine Beachtung.
    Die Stute stolperte nun vor Müdigkeit. Als ihre Panik langsam nachließ, wurden ihre schweißnassen Glieder plötzlich steif und unbeweglich. Das schwarze Pferd kam näher und näher; sie konnte die Hufschläge immer deutlicher hören, und aus den Augenwinkeln sah sie, wie seine große, dunkle Gestalt sich neben ihre Schulter schob.
    Plötzlich streckte sich eine Hand nach ihr aus und ergriff das Seil, das dieser verflixte Khazalim an ihrem Kopf befestigt hatte.
    Ihr Hals wurde grausam zur Seite gerissen, und Iscalda kam widerwillig rutschend in einem Sprühnebel aus Schnee zum Stehen.
    »He, holla! Immer mit der Ruhe, meine Hübsche, das ist ein braves Mädchen.« Der Reiter, der das Seil noch fest umklammert hielt,

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