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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die Menge. »Wo ist Aurian?« fragte er scharf. Seine Worte waren, obwohl sie eindeutig in einer fremden Sprache gesprochen wurden, irgendwie doch verständlich, und Schiannath begriff, daß das Windauge einen Zauber benutzte, um die fremde Rede zu übersetzen.
    »Aurian?« ächzte Schiannath. »Aber wie …«
    Der Fremde sah ihn mit finsterem Gesicht an. »Wer sonst?« blaffte er. »Wir können später unsere Zeit mit Höflichkeiten verschwenden. Jetzt zeig uns erst einmal den Weg zu dem Turm, den deine Schwester erwähnt hat.« Dann drehte er sich auf dem Absatz um und sprang mit einer einzigen, flüssigen Bewegung auf den Rücken des großen, schwarzen Hengstes, der Phalias in Pferdegestalt war.
    »Also, was hältst du von unserem neuen Rudelfürsten?« flüsterte Chiamh Schiannath kichernd ins Ohr.
    Dieser drehte sich um und starrte das Windauge fassungslos an. »Das ist der neue Rudelfürst? Er hat Phalias besiegt? Beim Lichte der Göttin! Wie hat er das gemacht?«
    Chiamh zuckte mit den Schultern. »Wir leben in seltsamen und gewaltigen Zeiten, mein Freund – und du kannst froh sein, daß es so ist. Zumindest seid ihr beide, du und Iscalda, dank der Gnade Parrics keine Verbannten mehr.«
    »Wollt ihr beide da rumstehen und das ganze verdammte Jahr nur reden?« brüllte der neue Rudelfürst. Mit einem Anflug von Schuldbewußtsein erinnerte Schiannath sich an Aurian, die im Augenblick auf Gedeih und Verderb der Gnade der Wölfe ausgeliefert war. Also verschwendete er keine Zeit mehr, sondern verwandelte sich in ein großes, dunkelgraues Pferd. Er wartete nur solange, bis Iscalda auf seinen Rücken gesprungen war, bevor er in gestrecktem Galopp auf den Paß zulief.
     
    Aurian erwachte. Eine seltsame, bittere Dunkelheit umschloß ihren Verstand wie die Fetzen eines Alptraums, an den man sich nicht mehr recht erinnern konnte. Sie wollte sich jedoch auch nicht erinnern. Ihr Geist war leer und registrierte nur die einfachen, augenblicklichen Botschaften ihrer Sinne: den dumpfen, modrigen Geruch des Turmzimmers, die groben Mauern aus grauem Stein, die schwarzen Rußflecken über den Konsolen, in denen die Fackeln mit unruhigen, rauchigen Flammen brannten, die ersterbenden Kohlen im Kamin, die wie pulsierende Rubine aussahen. Schließlich empfand sie Schmerz, Unbehagen und den drängenden Wunsch, sich zu erleichtern.
    Die Magusch kämpfte sich durch den Raum hindurch zu dem zugigen Abflußloch in der Ecke. Aber denken wollte sie nicht, auf keinen Fall – noch nicht. Wenn sie nachzudenken begann, würde sie wahnsinnig werden …
    Sich an der Wand abstützend, schlurfte Aurian mühsam zum Feuer hin, wo eine Schale mit Wasser von der letzten Glut warmgehalten wurde und Tücher bereitlagen, mit denen sie sich säubern konnte. Sorgfältig heilte Aurian den Schaden, den ihr Körper genommen hatte, und konzentrierte sich angestrengt auf ihre Aufgabe. Es war schwierig. Sie war immer noch sehr schwach, und die Anstrengung, die ihre eigene Heilung sie kostete, hatte zur Folge, daß sie am ganzen Leibe zitterte.
    Plötzlich begriff die Magusch, daß ihre Kräfte zurückgekehrt waren. Mit einem lauten Triumphschrei sprang sie auf, ignorierte ihre zitternden Gliedmaßen und schleuderte einen Feuerstrahl an die Decke, der zu einem lebendigen Funkenhagel explodierte. Oh, diese unglaubliche, atemlose, herrliche Erleichterung! Lachend und weinend vor Freude, ließ sie ihrem Sternenhagel einen blauen Feuerball folgen, dann noch einen in Rot und einen grünen. Wie damals, als sie noch ein Kind war, jonglierte sie übermütig mit Kugeln aus strahlendem Licht.
    Nur die Erschöpfung bereitete ihrer jubilierenden Ausgelassenheit schließlich ein Ende. Aurian sank auf dem abgekühlten Kamin auf die Knie, und erst jetzt fragte sie sich, wo die anderen waren. Sorgen überschatteten plötzlich ihren Triumph. Gleichgültig, ob die Wachen ihren Kampf verloren oder gewonnen hatten, mußte doch Nereni eigentlich bei ihr sein. Und wer hatte den Leichnam des Prinzen weggeschafft und ihre Kammer von seinem Blut gesäubert? Sobald sie wieder zu Atem gekommen war, würde sie diesen Fragen auf den Grund gehen …
    Aus dem Nest von Decken und Umhängen, in denen sie geschlafen hatte, erklang ein gedämpftes Wimmern. Aurian erstarrte angewidert, und die Hand, die so fröhlich mit ihrer Magie gespielt hatte, krampfte sich zur Faust zusammen. O ihr Geister! Es war also kein Alptraum gewesen: das hatte sie von Anfang an gewußt. Aber sich diesem Wissen jetzt

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