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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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versuchen, sich hier niederzulassen, würde das erklären, warum sie jagen und Früchte sammeln, statt die Gegend zu erkunden.«
    »Bei den Göttern, daran habe ich überhaupt nicht gedacht.« Aurian runzelte die Stirn. »Das würde Harihn ähnlich sehen. Wenn du recht hast, sollte es die Expedition heute nacht erheblich erleichtern, aber trotzdem …« Sie beugte sich vor und legte eine Hand auf seinen Arm. »Anvar, um alles in der Welt, sei vorsichtig, ja?«
    »Natürlich.« Er streckte die Hand aus, um sie an sich zu ziehen – und Aurian ließ mit einem heimtückischen Grinsen den Fisch, den sie sich eigens für einen solchen Augenblick aufgehoben hatte, hinten in den Kragen seines Gewandes gleiten.
     
    »Shia, bist du bereit?« Anvar spähte durch die Büsche hindurch auf die düsteren, schattenhaften Gestalten, die zufrieden und selbstvergessen auf der Lichtung grasten.
    »Was glaubst du eigentlich, wie schnell ich mich durch diesen Wirrwarr hindurchschleichen kann?« drang Shias angespannte Gedankenstimme zu ihm herüber. »Willst du, daß ich diese dummen Geschöpfe vor Angst wieder zurück in die Wüste treibe?« Dann herrschte für kurze Zeit Stille, bevor sie fortfuhr: »Ich bin jetzt in Position. Kannst du sie sehen?«
    »Sie sind direkt vor mir. Gibt es eine Wache auf deiner Seite?« Da Anvar die Nachtsichtigkeit der Magusch besaß, hatte man ihn ausgewählt, um mit Shia zusammen die Pferde der Khazalim zu stehlen.
    »Hier ist nur ein Mann – genau dort, wo Rabe es gesagt hat«, informierte die Katze ihn. »Und der Narr schläft tief und fest!«
    »Wunderbar!« Anvar grinste. »Schleich dich ganz langsam heran, so daß die Pferde nicht in Panik geraten. Wir wollen ihn nicht aufwecken.«
    »Ich weiß, ich weiß!«
    Anvar hockte im Gebüsch und wartete. Irgendwo auf der anderen Seite der Lichtung, das wußte er, würde Shia jetzt vorsichtig auf die Tiere der Khazalim zukriechen. Sie befand sich auf der dem Wind abgewandten Seite von ihnen und würde nun jederzeit … Eines der Pferde warf den Kopf in den Nacken und schnaubte, als es den Eindringling witterte. Da die Pferde jedoch mit Fußfesseln angebunden waren, konnten sie nicht fliehen. Statt dessen begannen sie, als sich die Unruhe von einem Tier zum anderen ausbreitete, sich in einer dichten Traube von der Gefahr wegzubewegen. Auf die Weise kamen sie aus der Lichtung heraus, weg von der schlafenden Wache – und, wie Anvar mit einem Grinsen dachte, direkt in seine Arme!
    »Kommt, meine Schönen«, flüsterte der Magusch sanft und ließ ein Seil um den Hals des Leitpferdes gleiten. Unter normalen Umständen härten die Tiere vielleicht dazu geneigt, vor einem Fremden zurückzuschrecken, aber jetzt, mit der großen Katze im Nacken, wußten sie, daß ein Mensch Schutz bedeutete. Anvar pfiff leise, und Yazour, Eliizar und Bohan tauchten wie Schatten aus dem Wind auf, um ihm zu helfen. Sie befreiten vier Pferde von ihren Fußketten und führten sie weg, zurück durch den Wald zu ihrem Lager, wo alles für den Aufbruch bei Morgendämmerung bereitgestellt und gepackt war, damit sie weg sein konnten, bevor die Khazalim auf die fehlenden Pferde aufmerksam wurden.
    Anvar, der besser als die anderen sehen konnte, ging voran. Aber nur ein Teil seiner Aufmerksamkeit richtete sich darauf, den besten Weg durch das dichte, verschlungene Unterholz zu finden. Er verspürte ein Gefühl der Erleichterung darüber, daß das Stehlen der Pferde so einfach gewesen war, aber gleichzeitig quälte ihn ein nagender Verdacht. Es war einfach gewesen, ja wahrhaftig – zu einfach, verdammt noch mal! Was, so fragte sich Anvar, ging da vor? Alles in allem würde er froh sein, diesen Wald endlich verlassen zu können.
    Während die Pferde sich in dem gesprenkelten Licht unter den Bäumen einen qualvoll engen Ziegenpfad hinaufmühten, sah Aurian sich um und sagte dem Ort, der ihr etwa einen Monat lang ein sicherer Hafen gewesen war, ein letztes Lebewohl. Ironischerweise war die Magusch jetzt, da es an der Zeit war, den Wald zu verlassen, nur widerwillig bereit, seine schützende Zuflucht aufzugeben. Aber es war gewiß nicht die Schönheit des Ortes, die sie zögern ließ. Es war schiere Angst.
    Seit ihre Kräfte sie verlassen hatten, versetzte ihre eigene Verletzlichkeit Aurian beinahe in einen Zustand vollkommener Lähmung. Nach Monaten der Flucht und des Kämpfens hatte ihr Körper sie im Stich gelassen, zwang sie, in ihrem Kampf innezuhalten. Ihre Ängste tauchten jedoch, während

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