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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Sonnenaufgangs verwandelten, ging Rabe tief über dem Lager in die Kurve, wobei sie den Bäumen gekonnt auswich. Von ihrem Ausguck hoch oben in der Luft konnte sie zahlreichen, früh-morgendliche Aktivitäten beobachten. Yazour und Eliizar häuteten am Fluß zwei Hirsche, wobei Shia, die zweifellos bei der Jagd auf die Tiere begeistert geholfen hatte, ihnen zusah. Bohan trat gerade aus der anderen Richtung durch die Bäume, und die Kaninchen, die er gefangen hatte, baumelten schlaff von seinen gewaltigen Händen, während Nereni, die am Feuer das Frühstück vorbereitete, aufblickte und ihr zuwinkte. Das geflügelte Mädchen bemerkte mit einem Anflug von Ärger, daß Aurian und Anvar verschwunden waren – wieder einmal.
    Rabe landete, und die Luftwirbel ihrer Flügel ließen das Feuer auffunkeln. Sie begrüßte Nereni mit warmen Worten und übergab ihr ihre Beute – zwei Fasane und eine Wildente, die sie dabei erwischt hatte, wie sie sich ein Stück stromaufwärts am Ufer ausruhte. »Wo sind die Magusch?« fragte sie.
    »Vielleicht fischen gegangen oder die Pferde zusammentreiben.« Nereni gab ihr im Gegenzug für die Vögel eine Tasse dampfender Suppe. »Beim Schnitter, ich bin froh, daß wir morgen aufbrechen. Je früher ich wieder Wände um mich herum habe, um so besser.«
    »Wahrhaftig«, murmelte Rabe und dachte an Harihn, Wie sehr sie ihn vermißt hatte, seit er zum Turm aufgebrochen war! Mehr als zwei Wochen lang hatte sie jetzt wie ein Packesel geschuftet und den anderen bei den Vorbereitungen für die anstrengende Reise in die Berge geholfen. Sie hatte so getan, als bewache sie Harihns Lager, hatte dabei geholfen, die groben Schutzzelte aus geflochtenen Zweigen aufzubauen, die nun überall um die Lichtung herum verstreut waren, hatte für Nereni Vögel gefangen, die diese kochte, und hatte für die Jäger als Kundschafterin gearbeitet, um Hirsche, Wildschweine und andere Tiere zwischen den Bäumen auszumachen. Ihre aufgeschürften, rauhen Hände bezeugten die Tatsache, daß sie Holz und Wasser herbeigeschafft hatte, als wäre sie nie eine Prinzessin gewesen. Und bei alledem hatte sie immer noch Zeit gefunden, Nereni bei ihrer endlosen Näherei zu helfen.
    Nach der Gluthitze in der Wüste hatte sich die Kälte der Berge als Problem erwiesen, denn die Gewänder, die sie getragen hatten, waren für diese kälteren Gebiete zu dünn, und die Kleidung, die in Dhiammara gelagert gewesen war, um die Raubzüge des Khisu auszustatten, hatte Harihn mitgenommen. Die Gefährten hatten jedoch Glück gehabt. Am Waldrand hatte Bohan die verlassenen Zelte des Prinzen und seiner Gefolgschaft gefunden. Nereni, die ihren Nähkasten während des ganzen Weges durch die Wüste wie einen königlichen Schatz gehütet hatte, machte nun aus dem Seidenstoff der Zelte neue Kleider für sie alle; sie nähte sie in doppelten Schichten und fütterte sie mit Wolle von wilden Ziegen, mit dem Pelz der Kaninchen, die Bohan gefangen hatte, und den weichen, warmen Daunen von Rabes Vögeln.
    Es war eine mühsame und lästige Arbeit, die den größten Teil von Nerenis Zeit in Anspruch nahm und so viel Zeit, wie das geflügelte Mädchen erübrigen konnte. Die anderen halfen, wo sie nur konnten; Bohan wirkte zu jedermanns Erstaunen Wunder mit Nadel und Faden und produzierte mit Fingern, die so dick waren, daß sie die Nadel verdeckten, flinke, zierliche Stiche. Aurian hatte sich beim Nähen als vollkommen nutzlos erwiesen, und obwohl sie mittlerweile nicht mehr in der Verfassung war, bei den anstrengenden Arbeiten im Lager zu helfen, schaffte sie es, sehr zu Rabes Unwillen, doch immer wieder, dieser verhaßten Tätigkeit zu entkommen.
    Die Jäger, zu denen auch Shia gehörte, hatten jedoch alles Wild herbeigeschafft, das sie finden konnten. Einiges davon aßen sie und waren froh darüber nach dem gräßlichen Hunger in der Wüste, aber das meiste räucherten und trockneten sie für die Reise. Selbst die Pferde waren fleißig gewesen und hatten eifrig nach frischem Gras gesucht. Die Verbesserung ihres Zustandes war für alle deutlich sichtbar, während die Tage so schnell verflogen, wie die Flüsse des Waldes fließen konnten – bis die Magusch endlich, als Rabe ihre Ungeduld kaum noch ertragen konnte, beschlossen, daß es Zeit zum Aufbruch war.
     
    »Aber wir haben doch jetzt bestimmt genug.« Aurian blickte auf den Haufen getüpfelter Forellen, die glitzernd und funkelnd am Flußufer lagen, und streckte mit einer Grimasse ihren schmerzenden

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