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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Rücken.
    »Es ist aber immer noch besser, als nähen zu müssen, nicht wahr?« neckte sie Anvar.
    Aurian verzog das Gesicht. »Alles ist besser als diese Näherei!«
    »Alles ist besser als deine Näherei«, kicherte Anvar. »Abgesehen von den schauderhaften Auswirkungen auf deine Laune hatte ich schon Visionen, wie die Kleider um uns herum in Stücke zerfielen, noch bevor wir auch nur den ersten Berg erklommen hätten.«
    »Und du könntest es besser?« erwiderte Aurian.
    »O nein! Wir Magusch mögen viele Talente haben, aber Nadelarbeit scheint irgendwie nicht dazuzugehören.«
    Aurian hatte es geschafft, dem verhaßten Nähen zu entkommen, indem sie fischen ging, und so kam es, daß Anvar schließlich doch noch die Kunst des Forellenfangs erlernt hatte; nicht im Meer, sondern in den eisigen Waldflüssen und mit Aurian als seiner Lehrerin. Forral hatte ihr vor langer Zeit in Eilins See die notwendigen Kunstgriffe beigebracht, und Aurians Herz krampfte sich jedesmal zusammen, wenn sie an ihr jüngeres Selbst dachte, einen mageren, kleinen Kobold mit zerzaustem Haar, der bis zu den Ellbogen in den stillen Seewassern gestanden hatte, während er jede Bewegung des Schwertkämpfers nachahmte, mit Augen voller Bewunderung und einem Gesicht, das vor Freude leuchtete. Ach, das waren glückliche Tage gewesen! Jetzt war sie erwachsen und hatte die bittere Schale der Trauer und der Entbehrungen bis zur Neige ausgetrunken. Ein anderer Kopf, blond statt braun, kauerte ganz in ihrer Nähe, während sie durch die bernsteinfarbenen Waldbäche spähte, und Anvars leuchtend blaue Augen irrten wieder und wieder vom Wasser ab, um sehnsüchtig zu ihr hinüberzuschauen.
    Anvar, der am Flußufer saß, säuberte die Fische mit schnellen, geübten Bewegungen. »Kommst du heute abend mit uns?« erkundigte er sich beiläufig, während sie ihren Fang in einen von Nerenis geflochtenen Körben stapelte. Aurian wußte, daß die Frage, so beiläufig sie auch klang, alles andere als das war und leicht eine der Streitereien auslösen konnte, die in letzter Zeit so häufig zwischen ihnen waren. Seit sie der Wüste entkommen waren, hatte Anvar begonnen, ihr mit seinem Beschützerinstinkt auf die Nerven zu gehen, aber Aurian wußte, daß dem, was sie im Augenblick tun konnte, enge Grenzen gesetzt waren.
    »Was?« fragte sie ihn in entrüstetem Tonfall. »Du willst, daß ich Pferde stehlen gehe? Im Wald, mitten in der Nacht, in meinem Zustand?« Sie grinste, als sie das kurze Aufflackern von Erleichterung in seinem Gesicht sah. »Erwischt!«
    »Biest!« Er warf einen Fisch in ihre Richtung, und Aurian fing das schlüpfrige Geschöpf mitten in der Luft auf, bevor es sie treffen konnte.
    »Bist du verrückt«, protestierte sie. »Wir müssen ihn noch essen.«
    »Um genau zu sein«, kehrte sie zu ihrem ursprünglichen Thema zurück, »habe ich die Absicht, im Bett zu liegen und zu schlafen, wenn ihr heute abend aufbrecht, also macht keinen Lärm.«
    »Das glaube ich erst, wenn ich es sehe«, brummte Anvar. »Aber im Ernst, Aurian, wirst du das wirklich tun? Macht es dir nichts aus?«
    Die Magusch sah ihn durchdringend an. »Anvar, es macht mir mehr aus, als ich sagen kann. Aber was würde ich euch schon nützen? Ich kann mich nicht schnell genug bewegen, und es würde mir schwerfallen zu kämpfen, wenn es sein müßte. Aber was ist, wenn es eine Falle ist? Hast du daran schon einmal gedacht? Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, warum Harihns Leute so lange hier verweilt haben. Und es erstaunt mich wirklich, daß sie uns nicht gefunden haben.«
    Anvar schüttelte den Kopf. »Warum sollte es eine Falle sein?« wandte er ein. »Sie wissen doch nicht, daß wir ihre Pferde stehlen wollen, und da Shia und Rabe die ganze Zeit unser Lager bewacht haben, hätte keiner von ihnen nahe genug herankommen können, um uns auszuspionieren. Wenn du mich fragst, ich glaube nicht, daß der Prinz überhaupt noch dort ist.«
    »Was?« Das war eine Neuigkeit für Aurian.
    »Nun, denk doch mal darüber nach. Rabe hatte keine Ahnung, wie viele Leute zur Gefolgschaft des Prinzen gehörten, aber als Shia das Lager ausgekundschaftet hat, sagte sie, die Hälfte der Leute wäre verschwunden – vor allem von den Bewaffneten. Du weißt, wie kaltblütig Harihn uns zurückgelassen hat – ich glaube, er ist mit seinen Soldaten vorgegangen und hat seine Diener zurückgelassen, die ihn auf dem Weg durch die Berge wahrscheinlich nur aufhalten würden. Wenn diese Leute

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