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Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe

Titel: Die Artefakte der Macht 02 - Windharfe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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sie schlief, immer wieder auf und füllten ihre Träume mit entsetzlichen Todesgeistern, mit grauenhaften Visionen von Miathans Verwüstungen zu Hause in Nexis und dem Leiden von Rabes geflügeltem Volk, bis sie schließlich jede Nacht schweißgetränkt und zitternd erwachte. Die Magusch war zerrissen zwischen ihrem Wunsch, die Reise fortzusetzen, und dem Bedürfnis, im sicheren Schutz des Waldes zu bleiben, bis ihr Sohn geboren wurde. Erst jetzt, da sie seine Gedanken fühlen konnte, war das Kind ganz und gar Wirklichkeit für sie geworden, und sie stellte zu ihrem eigenen Erstaunen fest, daß sie es mit wildem Beschützerinstinkt liebte. Nicht einmal Anvar hatte sie das anvertrauen können, und ohne daß ihre Freunde davon wußten, trug sie im Wald einen ungeheuren, inneren Kampf mit sich aus, um den Mut zu finden, ihren Weg weiterzugehen. Das letzte, was sie zugeben wollte – sogar sich selbst gegenüber –, war die Tatsache, daß ihre Angst und Unentschlossenheit von dem Verlust ihrer Magie herrührten.
    Jetzt jedoch konnte Aurian es nicht länger aufschieben. Es war lebenswichtig, daß sie sich gegen den Erzmagusch stellte, und Rabes Turm war ein Schritt in die richtige Richtung. Welche Wahl hätte sie sonst gehabt? Sie und Anvar mußten ohnehin nach Norden reisen. Die Magusch war froh darüber, daß die Nähe des Lagers der Khazalim ihr die Entscheidung abgenommen hatte, aber bei Chathak, dieser Reise sah sie gewiß nicht mit Freude entgegen!
    Den ganzen Tag ritten die Kameraden einen gewundenen Weg entlang durch den Wald, bis sie sich schließlich über die holprigen Viehpfade, die die immer felsiger werdenden Hänge durchzogen, ins Gebirge hinaufquälten. Am frühen Abend hatten sie die Baumgrenze erreicht. Mit einem Blick auf die trostlose Einöde aus Geröll und Felsbrocken, die sich bis zu den Knien des feindlichen Berges hinaufzog, beschlossen die Reisenden, eine letzte Nacht im Schutz des Waldes zu verbringen. Die Luft war bereits merklich kühler geworden, und sie scharten sich dankbar um ein munteres Feuer, über dem sie Kaninchen und Fasane von der Jagd des vergangenen Tages rösteten, während Shia eine Hirschkeule verschlang.
    Nach dem Abendessen erbot sich Aurian, die erste Wache zu übernehmen, denn sie hatte Angst, daß sie wieder von ihren furchtbaren Träumen heimgesucht würde, wenn sie einschlief. Mit dem Schwert in der Hand saß sie ganz nah am Feuer, sah zu, wie sein tanzendes Licht rötliche Schattengesichter auf die dunklen Tannen zeichnete, und fragte sich, was die Freunde und Feinde, die sie in Nexis zurückgelassen hatte, wohl im Augenblick taten. Seit ihrem Traum von Eliseth fühlte sie sich unwohl – und der Anblick des unablässig fallenden Schnees, der die fernen Gipfel einhüllte, hatte zu ihrer Sorge noch beigetragen. Wenn Eliseth tot ist, müßte ihr Winter doch mittlerweile an Kraft verloren haben, dachte die Magusch. Jenseits des tröstlichen Rings des Feuers konnte sie die bedrohliche Gegenwart der Berge spüren. Und so war es, als beobachteten sie sie mit unfreundlichen Augen, ja, als warteten sie auf sie.
     
    Während die Magusch und ihre Kameraden durch die gewundene Kette von Tälern kletterten, die zu den hohen Bergpässen hinaufführten, wurde der Marsch immer schwieriger, und die beißende Kälte nahm noch zu. Die kahle, steinerne Landschaft, die eingezwängt zwischen zerklüfteten Kliffen und unerklimmbaren Geröllhängen lag, wirkte zutiefst grimmig, obwohl sie manchmal ein seltenes, grünes Tal fanden, das durch eine Eigenheit der Bergformation vor dem unablässig heulenden Wind geschützt war. Glücklich hielten sie in diesen Zufluchtsstätten auf ihrem Weg inne und gönnten den Pferden die Chance, ein wenig zu grasen, und sich selbst eine Ruhepause von der überwältigenden Trostlosigkeit der Landschaft; aber während sie höher hinaufkamen, überzog der Frost die Pfade mit einem schlüpfrigen Film, der die Pferde ins Taumeln brachte und ihnen ein Schneckentempo aufzwang. Die Angst, daß jemand ernsthaft stürzen könnte, war ihnen zum ständigen Begleiter geworden. Bohan renkte sich eine Schulter aus, als sein Pferd zu Boden stürzte, und es war reines Glück, daß das Tier anschließend nicht lahmte. Immer öfter waren sie gezwungen, zu Fuß weiterzuklettern und die Tiere am Zügel zu führen – eine qualvolle Angelegenheit, die ihnen die Kräfte raubte und sie so sehr entmutigte, daß sie alle am Ende des eiskalten Marsches die denkbar schlechteste Laune

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