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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Erde, der wie immer in ihrem Gürtel steckte. Dann legte sie die andere Hand auf Schiannaths gesenkten Kopf, griff mit ihrem Willen nach der Aura glimmenden Zorns, die von der Menge ausging, und riß sie an sich, um einen Kanal zu formen, durch den sie die gestohlene Energie über ihre Hand an den grauen Hengst weitergeben konnte. Wie sie Anvar versprochen hatte, nahm sie nur sehr wenig, und die Menschenmenge hatte mehr als genug davon. Der Energieaustausch hatte außerdem noch einen weiteren, unerwarteten Vorteil. Als Aurian einen Teil der Kraft für sich abzweigte, bemerkte sie, wie sich die Xandim veränderten. Sie wirkten jetzt entspannter: weniger unsicher, weniger unglücklich und ganz eindeutig viel weniger feindselig. Einen kurzen Augenblick lang fragte sie sich, ob der glückliche Ausgang des Aufstands in Nexis wirklich nur dem plötzlichen Regen zu verdanken gewesen war; dann schob sie den Gedanken jedoch beiseite, um sich wieder den Problemen des Augenblicks zuzuwenden.
    Als die Überführung der Energie vollendet war, spürte Aurian, daß Schiannath aufhörte zu zittern. Sein Kopf hob sich unter ihrer ausgestreckten Hand. Obwohl sie noch nicht dazu gekommen war, ihn zu heilen, hatte er die Ohren wieder aufgestellt, und seine Augen leuchteten, als er die um ihn stehenden Xandim betrachtete; dann stieß er ein vernehmliches Schnauben aus.
    »Es ist alles gut«, sagte Aurian leise zu ihm. »Jetzt hast du die Energie und kannst dich verwandeln. Nur zu, Rudelfürst – wir sind alle so stolz auf dich.«
    Aurian trat ein kleines Stück zurück, um ihm für seine Verwandlung Platz zu verschaffen. Der große, graue Hengst senkte den Kopf, und seine dunklen Augen trübten sich, während er sich mit aller Macht konzentrierte – dann schienen seine Umrisse zu erbeben und in sich zusammenzufallen, bis an der Stelle des Pferdes plötzlich Schiannath stand, der Krieger. Sein linker Arm hing schlaff an seinem Körper herunter. Er war bleich, zerschunden und voller blauer Flecken, seine Kleider waren in Fetzen gerissen, und überall an seinem Körper sickerte Blut aus zahllosen Wunden – aber seine Haltung verriet eine königliche Würde und Macht, die ihn unzweifelhaft als Rudelfürsten auswies. Nun hob er mit müdem Stolz den Kopf, holte tief Atem, um seinem Volk entgegenzutreten, und fragte sich einen von Panik erfüllten Augenblick lang, was er sagen sollte. Dann fiel sein Blick auf Iscalda und seine neuen Freunde, und er wußte, was er zu tun hatte.
    »Letztes Jahr hat auf diesem Plateau ein sehr wilder, rebellischer und törichter junger Mann eine Herausforderung verloren und wurde deswegen als Gesetzloser in die Berge verbannt. Ihr alle kanntet den Burschen – und ihr alle erinnert euch leider auch an seine Irrtümer und Eskapaden.« Er schnitt eine leicht gequälte Grimasse, und ein zaghaftes Kichern lief durch die Reihen der Xandim.
    Schiannath fing einen Blick von Iscalda auf. »Dieser Mann ist tot.« Bei diesen Worten erstarb das Gelächter augenblicklich. Plötzlich hörten alle gespannt zu, während Schiannath mit leiser, aber deutlicher Stimme fortfuhr: »Der Schiannath, den ihr gekannt habt, ist in diesen Bergen gestorben, so sicher, als wäre er in eine Felsspalte gestürzt oder den Schwarzen Geistern zum Opfer gefallen.« Er verbeugte sich entschuldigend vor Shia, die ein wildes Knurren ausstieß, und hörte ein verblüfftes Aufkeuchen von der Menge.
    Schiannath machte das Beste aus ihrer Ehrfurcht. »Heute habe ich Phalihas bezwungen, aber ich bin nicht mehr der irregeleitete, unzuverlässige junge Mann, den sein Stamm verstoßen hat. Euer neuer Rudelfürst hat harte Lektionen gelernt, Lektionen in den Fächern Geduld, Mut, Ehre, Liebe und Verantwortung für andere. Ich bitte nur um die Chance, mich beweisen zu dürfen – wie das ganze Volk der Xandim sich in diesen schwierigen, gefährlichen Zeiten wird beweisen müssen. Unter meiner Herrschaft brauchen wir unsere Nachbarn, die Schwarzen Geister und die Himmelsleute, nicht länger zu fürchten. Es wird Friede herrschen zwischen uns, so daß unsere Völker gedeihen und miteinander gegen das Böse kämpfen können – denn das Böse kommt. Viel zu lange haben wir uns von der Welt ferngehalten und unser Geheimnis gehütet –, aber jetzt streckt die Welt die Hand nach uns aus und wird uns besiegen, wenn wir nicht kämpfen. Im Norden erhebt sich ein großer Sturm – eine unendlich bösartige Macht, vor der meine fremdländischen Kameraden einst

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