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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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auch deutlicher, und Zanna beugte sich über ihn, um zuzuhören. Was sagte er da?
    In diesem Augenblick riß Yanis die Augen auf und starrte sie ohne jedes Verständnis an. »Emmie?« rief er mit schwacher Stimme. »Feuer, du mußt runterklettern… eine sichere Reise wünsche ich dir, schöne, traurige Emmie …«
    Zanna fuhr auf. Wer, zum Teufel, war diese Emmie? Irgendeine Frau – soviel stand wohl fest. Vielleicht war es ja nur eine alte Dame, der er die Treppe hinunter zu der Feuerstelle in der Küche geholfen hatte – oder eine der Schmugglerinnen vielleicht. Nein. Sie wußte genau, daß es keine Nachtfahrerin mit diesem Namen gab. Und er hatte gesagt, sie sei schön. Plötzlich wurde Zanna eiskalt – und im nächsten Augenblick dunkelrot, so gedemütigt fühlte sie sich. Was hatte dieser Dummkopf in ihrer Abwesenheit getan? Er hatte weniger Vernunft als ein neugeborenes Baby. Nun, sagte sie sehr entschlossen zu sich selbst, sie war viel zu klug, um sich wegen der Eskapaden eines dummen Schmugglers Gedanken zu machen. Sie mußte sich um wichtigere Dinge kümmern – wie zum Beispiel um ihren Vater; und sie hätte jederzeit gewettet, daß diese Emmie, wer immer sie auch sein mochte, niemals in der Lage gewesen wäre, Vannor ganz allein aus den Fängen der Magusch zu befreien!
    Yanis schwieg jetzt wieder, zog und zerrte aber nach wie vor an seinen Decken, so daß sein frisch gemachtes Bett wieder ganz und gar zerwühlt war. Zanna betrachtete den fiebrigen Missetäter und das Chaos, das er um sich herum verbreitete, mit kaltem Blick. Sollte doch diese Emmie kommen und ihm das Bett aufschütteln, wenn sie so wunderbar war – sie hatte jedenfalls genug Zeit auf Yanis verschwendet. Also drehte sie sich wieder um und zwang sich, ohne noch einen Blick zurückzuwerfen, aus dem Zimmer zu gehen. Sie brauchte dringend Ruhe – gerade erst war ihr klar geworden, wie unaussprechlich müde sie war –, und sie mußte ihren Vater suchen. Erst als sie den Türgriff nicht finden konnte, hielt sie inne, um sich die Augen zu trocknen.
    »Das Feuer muß wohl qualmen«, murmelte sie bei sich und verließ das Zimmer, wobei sie die Tür entschlossen hinter sich zuzog.
    Benziorn und Tarnal warteten in der Küche auf sie. Zanna brauchte nur einen Blick auf ihre ernsten Gesichter zu werfen, und alle Gedanken an Yanis waren vergessen.
    »Vater?« flüsterte sie. Tarnal, dessen Augen dunkel vor Sorge waren, stand auf, nahm ihren Arm und führte sie sanft zu einem Stuhl. Seltsamerweise verspürte Zanna den Drang, ihn zu schlagen. Sie riß sich von ihm los und sprang wieder auf. »Was ist los?« rief sie. »Was ist passiert?«
    Tarnal öffnete den Mund, nur um ihn sogleich wieder mit einem hilflosen Achselzucken zu schließen, und zum ersten Mal sah Zanna den Schimmer von Tränen in seinen Augen. Er sah den Arzt erwartungsvoll an.
    Benziorn beugte sich vor und griff nach Zannas Hand. »Dein Vater hat mir erzählt, wie du ihn aus der Akademie herausgeholt hast«, begann er unverfänglich.
    Zanna starrte ihn ungläubig an. Vannor war etwas Schlimmes zugestoßen – sie wußte es –, und dieser Wahnsinnige wollte ihre Zeit mit blödsinnigem Gerede verschwenden? Na gut, um gerecht zu sein, war er in nüchternem Zustand wohl nicht ganz so nutzlos, wie es vorher den Anschein gehabt hatte. Im Gegenteil, er wirkte väterlich und vernünftig: ein Mann, der sie respektierte. Ein Mann, dem sie vertrauen konnte. »Was ist los mit meinem Vater?« fragte sie durch zusammengebissene Zähne.
    »Ich war wirklich erstaunt«, fuhr der Arzt fort, als hätte sie nichts gesagt, »daß so ein kleines Ding, wie du es bist, so viel Mut haben kann. Aber es ist noch nicht vorbei, Zanna. Vannor braucht deinen Mut und deine Hilfe noch einmal.« Sie spürte, wie starke Finger sich um die ihren legten. »Seine Hand ist zu schwer beschädigt, als daß ich sie retten könnte«, erklärte er ihr nun unumwunden. »Ich werde sie abnehmen müssen.«
    »Nein!« stieß Zanna hervor. Ihr starker, energischer Vater, verstümmelt und verkrüppelt? Das war einfach undenkbar. Obwohl die Tränen in ihren Augen brannten, schaffte sie es mit ruhiger Stimme zu sagen: »Bist du wirklich sicher? Kannst du denn gar nichts tun, um ihm noch eine Chance zu geben?«
    »Es tut mir leid«, erwiderte Benziorn. »Ich weiß, was du denkst. Der Kerl ist nur ein hoffnungsloser Trunkenbold – was weiß er schon? Jemand, der auch nur die geringste Ahnung von seinem Handwerk hat, müßte diese Hand

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