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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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doch retten können – aber du irrst dich. Was ich auch sein mag, Mädchen, ich bin ein verdammt guter Arzt und habe deinem jungen Schmugglerfreund da drüben schon den Arm gerettet – frag Tarnal. Ich war der berühmteste sterbliche Heiler in Nexis, bevor die Todesgeister mir meine Familie genommen haben und ich mich dem Trunk hingegeben habe. Du bist nicht die Art Mensch, die man mit ein paar schönen Worten übertölpeln kann. Du möchtest lieber die ganze Wahrheit kennen, damit du weißt, womit du es zu tun hast – und darum habe ich dir überhaupt die Wahrheit gesagt. Diese Hand ist nicht mehr als ein Klumpen verstümmelten Fleisches. Die Knochen sind zerschmettert und zersplittert, die Muskulatur unrettbar zerstört, und wo die Sehnen geblieben sind, das wissen nur die Götter. Nach eurem kleinen Marsch durch die Abwasserkanalisation hat sich die Wunde entzündet, und diese Entzündung breitet sich jetzt rasch aus. Vannor mußte einen Entschluß treffen – seine Hand oder sein Leben –, und er hatte Vernunft genug, um da nicht lange zu zögern. Wir haben nur auf dich gewartet, bevor wir anfangen. Vannor braucht dich da drin, Mädchen – er hat nach dir gefragt –, aber wenn du glaubst, du schaffst es nicht, wenn du glaubst, daß du dich übergeben mußt oder ohnmächtig wirst oder möglicherweise auch noch Schreikrämpfe kriegst, dann bleibst du besser weg. Dein Vater braucht jetzt jemanden, der stark ist.« Benziorn hob herausfordernd die Augenbrauen. »Nun? Wie sieht es aus?«
    »Ich bin natürlich dabei«, erwiderte Zanna ohne Zögern. »Sag mir nur, was ich tun muß.«
     
    Das Moor war bei Nacht ein kalter und unheimlicher Ort. Die niedrigen, schwarzen, kahlen Höcker der Hügel erstreckten sich endlos in alle Richtungen, und es gab nichts, was die Gewalt des kalten Windes, der klagend über das Land wehte, hätte brechen können.
    Bern zitterte und zog die Kapuze seines Umhangs enger um sein Gesicht, um möglichst wenig von der schauerlichen Dunkelheit um sich herum wahrnehmen zu müssen. Diese verfluchte Wildnis war kein Aufenthaltsort für einen Stadtmenschen. Der Bäcker, der sich niemals für die Reitkunst interessiert hatte, wünschte jetzt, er hätte als Jugendlicher nicht alle Besorgungen, die einen Ritt erforderten, seinem älteren Bruder überlassen. Unbehaglich rutschte er auf seinem Sattel hin und her und versuchte, eine Stelle an seiner Kehrseite zu finden, die noch nicht wundgerieben war. Außerdem wünschte er sich nichts sehnlicher als zu erfahren, wo er eigentlich war. Normalerweise hätte er, sobald er die Straße verlassen hatte, sein Nachtlager aufgeschlagen, aber diesmal hatte er, gerade als die Sonne unterging, einen dunklen Flecken auf einem noch recht weit entfernten Hügel gesehen, der aussah, als könne es sich um das Wäldchen handeln, von denen die Lady Eliseth sprach. Törichterweise hatte er geglaubt, die Stelle erreichen zu können, bevor es dunkel wurde. Er hatte sich geirrt.
    Nicht zum ersten Mal wünschte Bern, er hätte dem Plan der Lady Eliseth niemals zugestimmt – bis er wieder an den Keller in seiner Bäckerei dachte, der bis oben hin mit Unmengen herrlichen Korns gefüllt war. Er lächelte. Der Gedanke an die Männer und Frauen, die zu hintergehen er im Begriff stand, störte ihn nicht im geringsten. Er mußte nur diese kleine Aufgabe erledigen, und wenn er dann wieder nach heimkehrte, würde er der einzige Bäcker in Nexis sein, der etwas zu tun hatte. Ha! Er konnte jeden Preis für sein Brot verlangen, und niemand konnte Einwände erheben. Bei dem bloßen Gedanken an die Reichtümer, die er nach seiner Rückkehr scheffeln würde, fand er jederzeit neuen Mut. Außerdem mußte er mittlerweile fast da sein. Auf dem Pferd, daß die Lady ihm gegeben hatte und mit Hilfe ihrer Anweisungen, war er gut vorangekommen. Wenn er an dieser Stelle umgekehrt wäre, hätte er einen viel weiteren Weg vor sich gehabt und nichts, was er am Ende dieses Wegs hätte vorweisen können – und obwohl er lieber gestorben wäre, als es zuzugeben, ließ ihm der bloße Gedanke das Blut in den Adern erstarren, irgend etwas zu tun, was der kaltäugigen Maguschfrau mißfallen könnte.
    Aber was war das? Das ferne Heulen, daß er jetzt plötzlich hörte, war leise und schauerlich und jagte ihm eine Gänsehaut ein. Plötzlich fühlte er sich wieder in seine Kindheit zurückversetzt und mußte an all die Geschichten von Geistern und Dämonen denken, die angeblich des Nachts im Moor zu finden

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