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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Arme um die alte Ärztin. »Du wirst nicht sterben.«
    »Noch lange nicht, hoffe ich – es sei denn, du verbesserst deine Wurftechnik mit diesen Weinbechern, die du mir immer an den Kopf wirfst, wenn ich dir Dinge sage, die du nicht hören willst.« Elster kicherte. »Nein, ganz ernsthaft, Kind. Tu, was ich dir geraten habe. Nimm Aguila zum Gemahl. Das wird die beste Entscheidung sein, die du je getroffen hast. Ich verspreche dir, du wirst es nicht bereuen.«
    »Aber Elster …« Rabe biß sich auf die Lippen. »Nach dieser Sache mit Harihn … Was ist, wenn Aguila mich nicht heiraten will?«
    Die Ärztin lachte laut auf. »Dich nicht heiraten will? Mein liebes Kind, natürlich wird er das wollen! Also wirklich, jeder einzelne aus diesem Vipernnest, das dich berät, würde sich die Flügel abschneiden lassen, um dein Gemahl zu werden. Aber von ihnen allen ist Aguila der einzige, der dich liebt.«
    Als Elster schließlich aufbrach, ließ sie eine sehr nachdenkliche Rabe zurück. Das geflügelte Mädchen trat ans Fenster und stand tief in Gedanken versunken da, und starrte blind über die Stadt, die sie regierte. Sollte sie tun, was die Ärztin ihr geraten hatte? Nach Harihns Verrat hatte sie sich von dem Gedanken verabschiedet, jemals einen Gemahl zu wählen. Und in der ersten schwierigen Zeit, in der sie ihre Herrschaft angetreten hatte, war sie viel zu beschäftigt gewesen, um über die Frage eines Erben auch nur nachzudenken. Aber Elster hatte wie gewöhnlich große Klugheit bewiesen. Rabe biß sich auf die Lippen und kämpfte mit ihren Gefühlen. Das war ja alles gut und schön, aber konnte sie nach Harihn jemals wieder einen anderen Mann an ihrer Seite ertragen – an ihrer Seite und in ihrem Bett? Plötzlich erinnerte sie sich wieder an die Worte, die Flammenschwinge, ihre Mutter, vor so langer Zeit und im Zorn zu ihr gesprochen hatte: »Du wurdest dazu erzogen, zu begreifen, daß du eine Verantwortung gegenüber deinem Volk und deinem Thron hast. Und dazu gehört auch, daß du eine vorteilhafte Ehe schließen mußt.«
    Die Herrscherin des geflügelten Volkes seufzte. Elster hatte ihr ebenfalls gesagt, daß eine Königin an Liebe nicht mal zu denken habe. Nun denn, so sei es. Sie hatten recht – alle beide, und es war an der Zeit, daß sie, Rabe, endlich erwachsen wurde und den Dingen ins Gesicht sah. Es hätte viel schlimmer sein können, rief sich Rabe in Erinnerung. Vor nicht allzu langer Zeit hatte sie sich mit der unerträglichen Aussicht auseinandersetzen müssen, den grausamen Hohepriester Schwarzkralle als Gemahl zu akzeptieren. Damals hatte sie keine Wahl gehabt, aber jetzt war es anders. Und Aguila war immer nett zu ihr gewesen und hatte der einsamen, jungen Königin in diesen letzten, schwierigen Tagen fast genauso beratend zur Seite gestanden wie Elster … Elster hatte sogar gesagt, daß Aguila sie liebte, was ein ziemlicher Schock für sie war – aber sie war noch nicht bereit, darüber nachzudenken. Allerdings war er auf jeden Fall der einzige, der sie nicht für seine Zwecke zu mißbrauchen schien.
    Rabe hatte ihre Entscheidung getroffen. Sie würde es tun. Plötzlich mußte sie an die Reaktion von Sonnenfeder und Skua denken, wenn sie von dieser Neuigkeit erfuhren, und ein boshaftes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Sie würden ganz sicher krank vor Wut sein … Rabe kicherte leise vor sich hin und fühlte sich plötzlich so unbeschwert wie schon lange nicht mehr. Elster hatte wieder einmal recht gehabt.

 
21
Ganz wie in alten Zeiten …
     
     
    In einer anderen Stadt, weit fort im Süden, dachte eine andere Königin über ihre Zukunft nach. Sara fuhr, von ihren eigenen Schreien geweckt, aus einem Alptraum. Sie riß die Augen auf und war einen Augenblick lang blind für alles außer den letzten Szenen eines Traumes, der noch immer vor ihrem inneren Auge stand. Während sie langsam wieder zu Bewußtsein kam, wurde ihr klar, daß sie durch einen Nebel hauchzarter, weißer Gardinen schaute, die in der drückenden Hitze schlaff vor ihrem Himmelbett hingen und die Strahlen der grellen Nachmittagssonne auffingen, die durch das Gitterwerk der Fensterläden in ihr Gemach fielen. Sara rollte sich auf dem breiten Bett zur Seite und weinte fast vor Erleichterung, während sie die zerknitterte Seidendecke wie einen zusätzlichen Schutzschild an sich zog. Sie war zu Hause. Sie war in Sicherheit. Es war nur ein Traum gewesen.
    Sie schob die leichte Decke beiseite und griff nach der duftigen, weißen

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