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Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert

Titel: Die Artefakte der Macht 03 - Flammenschwert Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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können wir, wenn die Sache zu gefährlich wird, immer noch irgendwo an Land gehen – und auf diese Weise wären wir unserem Ziel wenigstens ein Stückchen näher gerückt.«
    Hastig stiegen sie ins Boot und ruderten los, wobei sie ihr Bestes taten, um ihre Sorgen vor Hebba zu verbergen. Um die Reise zu beschleunigen, fanden diejenigen von ihnen, die bei guter Gesundheit waren, sich zu Paaren zusammen und übernahmen jeweils einen der Riemen: Yanis und Benziorn bildeten ein Paar, und Zanna, die während ihres Aufenthaltes bei den Nachtfahrern mit Booten vertraut geworden war, ruderte mit Tarnal. Zanna verspürte eine Woge des Mitleids für ihren Vater, der an der Ruderpinne saß. An seiner finsteren, unglücklichen Miene konnte sie ablesen, daß seine Unfähigkeit, beim Rudern zu helfen, ihm seine eigene Nutzlosigkeit wieder einmal schmerzhaft vor Augen führte. Obwohl ihr der Rücken und die Arme weh taten, obwohl sie schwitzte und in der stickigen Luft kaum atmen konnte, war sie immer froh, wenn sie wieder rudern mußte. Auf diese Weise brauchte sie die bedrohliche Masse schwerer, düsterer Wolken nicht anzusehen, die vom Westen her den Himmel überzogen.
    Das erste Anzeichen dafür, daß sich etwas veränderte, war das Auffrischen des Windes. Obwohl das Rudern jetzt einfacher war, spürte Zanna, wie ihr ein Schaudern der Angst über den Rücken lief. Schon bald wurde das Wasser kabbeliger, und das kleine Boot tanzte in der schweren Dünung auf und ab, so daß es schwierig wurde, die Riemen zu bedienen. Immer häufiger klatschten die Wellen gegen den Bug und spritzten ihre Gischt ins Boot. Bis auf Tarnal und Yanis, die beide erfahrene Seeleute waren, war ihnen allen mittlerweile übel geworden. Jetzt übernahmen die beiden Nachtfahrer die Riemen, denn sie wußten besser als die Landratten und die Frauen, wie man bei einem solchen Unwetter ein Boot handhabte. Hebba begann, vor Angst zu stöhnen und zu wimmern. Zanna reichte ihr den Eimer, und schon bald hatte die alte Köchin soviel damit zu tun, das Wasser aus dem Boot zu schöpfen, daß ihr zum Jammern keine Zeit mehr blieb.
    Der Wind wurde jetzt von Sekunde zu Sekunde stärker. In der plötzlichen Dunkelheit konnten sie einander kaum noch sehen, denn die Wolkendecke reichte mittlerweile von einem Horizont zum anderen und verdeckte die Sterne völlig. In der Ferne hörten sie das erste leise Rumoren des Donners. Vannor zog Yanis am Ärmel. »Sollten wir nicht besser Land ansteuern?«
    Yanis schüttelte den Kopf. »Wir haben zu lange gewartet. An diesem Teil der Küste reiht sich ein Riff an das andere, und wir könnten nirgendwo anlegen.« Er warf einen kurzen Blick über die Schulter. »Das ist die letzte Landspitze – siehst du den stehenden Stein da?« keuchte er. »Wenn wir diese Landspitze noch umrunden, haben wir es geschafft.«
    »Übergib Zanna jetzt die Ruderpinne«, wies Tarnal Vannor an. »Sie hat mehr Erfahrung als du, und sie hat schon früher in diesen Gewässern gesegelt. Sie kennt den Weg durch die Felsen. Leg deine Hand über ihre – so ist es richtig. Sie wird deine Kraft brauchen, um zu steuern.« Für diesen letzten Vorschlag hätte Zanna ihn am liebsten geküßt. Sie hatte gehört, wie ihr Vater scharf und verletzt den Atem eingezogen hatte, als Tarnal ihn bat, ihr die Ruderpinne zu überlassen, und wußte, daß er sich nutzloser fühlen würde denn je. Aber selbst in dieser extremen Situation hatte der junge Nachtfahrer nach einer Möglichkeit gesucht, Vannor den Stolz zu lassen.
    Sie schafften es um die Landspitze herum, bevor die volle Wucht des Sturms sie traf, obwohl sie einen entsetzlichen Augenblick lang in der wogenden See, die gegen die Felsenspitze donnerte, die Kontrolle über ihr Boot verloren. Als es dann auf der Spitze eines gigantischen Wellenbrechers tanzte, klammerte sich Zanna verzweifelt an die Ruderpinne und lehnte sich gegen ihren Vater, voller Dankbarkeit für seine Kraft, die ihr half, das Boot auf Kurs zu halten. Eine Sekunde später stürzten sie auf der anderen Seite wieder hinunter und schlugen mit einem gewaltigen Platschen aufs Wasser – Hebbas schriller Schrei übertönte sogar das Pfeifen des Windes. Yanis und Tarnal, deren Gesichter vor Anstrengung wie erstarrt waren, ruderten aus Leibeskräften, um sie von den scharfen Felsen fernzuhalten, während eine riesige Welle nach der anderen die zerbrechliche Nußschale, die alles war, was zwischen ihnen und der hungrigen See stand, durch die Luft wirbelte.
    Und

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