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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Kochfeuer genügte es. Die farbenprächtigen Wagen standen in einem schützenden Halbkreis in der Nähe des Bachs, und die Pferde waren ganz in der Nähe angepflockt worden.
    Die meisten der Jahrmarktsleute waren schon wach und liefen verschlafen zwischen Zelt und Wagen umher. Sie folgten eindeutig einer bestimmten Routine und bauten mit der Leichtigkeit langer Übung die gestreiften Leinenunterkünfte ab. Die Magusch verbarg ihre kalten Hände in den Ärmeln und hielt nach ihren Gefährten Ausschau. Grince war nirgends zu sehen, aber Finbarr – oder eher der Todesgeist, der Finbarrs Körper bewohnte – saß in sich zusammengesunken und fest in seinen Umhang gehüllt im Schatten eines Wagens. Obwohl seine geborgte körperliche Hülle auf normale Art und Weise ernährt werden konnte, fragte sich Aurian mit einer jähen Unruhe, wie bald das Geschöpf, jetzt, da sie es in die Zeit zurückgeholt hatte, eigene Nahrung brauchen würde.
    Hinter den Wagen erprobte Forral Anvars Körper. Er trainierte mit einem drahtigen jungen Mann von der Jahrmarkttruppe, aber statt Waffen benutzten die beiden Männer Holzstäbe. Aurian wandte sich ab und trat ans Feuer, wo Hargorn und der Große Mandzurano ganz in die friedliche Aufgabe des Schinkenbratens vertieft waren.
    »Aurian, meine Freundin.« Als Hargorn sich erhob, um sie zu begrüßen, bemerkte Aurian, wie glücklich er wirkte, jetzt, da er die Stadt hinter sich hatte und wieder draußen auf dem Feld lebte, wie es sich für einen Soldaten gehörte. »Gut geschlafen?« fragte er sie. »In der Kanne drüben am Rand des Feuers ist noch etwas Taillin.«
    »Vielen Dank, Hargorn.« Die Magusch goß sich etwas Taillin in einen Zinnbecher und umfaßte ihn mit beiden Händen, dankbar für die Wärme, die in ihre halberfrorenen Finger drang. »Ich habe wunderbar geschlafen – überraschend gut, um genau zu sein. Ich glaube, es war die Erleichterung darüber, aus Nexis herauszukommen – die Stadt hat sich in einen bösen Ort verwandelt, seit ich das letzte Mal dort war.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich konnte es die ganze Zeit über spüren: das Gefühl, das furchtbare Dinge bereits geschehen sind – und daß noch weit schlimmere kommen werden.«
    Hargorn, der sein graues Haar zu dem ordentlichen Zopf zurückgebunden hatte, den er als Krieger zu tragen pflegte, reichte ihr einen Zinnteller, auf dem sich knusprig gebratener Schinken türmte. Dann gab er ihr noch einen großen, weichen Brocken Brot. »Ich bin ganz deiner Meinung. Bis ich gestern nacht fortging, wußte ich gar nicht, wie schlimm es geworden ist. Es kommt mir vor, als wäre eine gewaltige Last von mir abgefallen.« Er schüttelte den Kopf. »Ich würde ja das Einhorn verkaufen und die Stadt einfach verlassen, aber ich mache mir Sorgen um Hebba. Ich weiß, sie würde Nexis niemals den Rücken kehren.«
    Forral setzte sich zu ihnen. Auf seinem Gesicht glitzerte eine dünne Schweißschicht, und seine Brust hob und senkte sich heftig. »Keine Kondition«, keuchte er.
    Aurian stellte ihren Teller ab. »Anvar war ein Magusch, kein Krieger«, sagte sie knapp. »Sei vorsichtig, daß du dir nicht dauerhaften Schaden zufügst …« Sie schluckte herunter, was sie eigentlich hatte sagen wollen, aber ihre unausgesprochenen Worte lagen in der Luft, als wären es in Feuer geschriebene Lettern: denn es ist Anvars Körper, und eines Tages holt er ihn sich vielleicht zurück.
    Hargorn durchbrach das beklommene Schweigen. »Nun denn, was sagst du dazu, daß wir es endlich geschafft haben, aus Nexis fortzukommen? Jetzt kann Tharbutt – Verzeihung, Mandzurano – uns Pferde geben, so daß wir weit schneller als die Karawane nach Wyvernesse reisen könnten.«
    »Klingt gut.« Aurian rappelte sich hoch. »Hat irgend jemand heute morgen Grince schon gesehen?«
    Hargorn und Aurian spürten den Dieb schließlich in einem der Wagen auf. Seine geliebten Finger hatten das Schloß eines der Geheimverstecke aufgespürt, das die Schmuggler benutzten. Jetzt spähte er in eine Vielzahl von Kisten und Ballen, die unbemerkt von den Wachen aus Nexis herausgeschmuggelt worden waren.
    »Grince!« donnerte die Magusch. »Was glaubst du, was du da tust?«
    Grince zuckte heftig zusammen und drehte sich dann mit einem breiten Grinsen und einem sorgfältig einstudierten, freimütigen Blick um. »Ich wollte nur mal schauen.« Er zuckte die Achseln. »Mein Kompliment, Meister Mandzurano. Ihr Vagabunden seid wirklich klug. Wer hätte gedacht, daß man all das in

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