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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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einem so unschuldig aussehenden Wagen verstecken kann?«
    Mandzurano warf sich in die Brust. »Die Wachen suchen nach Gegenständen, die den Städtern gestohlen wurden, verstehst du, nicht nach Schmuggelwaren …«
    Aurian sah Grince weiterhin mit durchdringenden Augen an, bis er unter ihrem erbarmungslosen Blick nervös wurde. »Wir bestehlen unsere Freunde nicht«, sagte sie.
    Grince sprang auf. Dann griff er in seine Taschen und warf eine Handvoll kleiner Gegenstände auf den Holzboden des Wagens. »Ich habe keine Freunde.« Mit diesen Worten drängte er sich an ihr vorbei, sprang auf den Boden und rannte davon.
    Aurian bückte sich und nahm die versprengten Gegenstände in Augenschein – eine mitleiderregende Ansammlung bunter Kinkerlitzchen, billiger Kupferbroschen und geschnitzter Holzkämme. »Es war nicht mal etwas Wertvolles hier.« Sie blickte in die Richtung, in die Grince geflohen war und schüttelte traurig den Kopf.
     
    Zwischen den gewellten Hügeln des nördlichen Moorlandes, wohl verborgen vor neugierigen Blicken, kamen die Reisenden schnell nach Osten voran. Für Grince, der noch nie in seinem Leben auf einem Pferd gesessen hatte, war die Reise eine Erfahrung, auf die er ohne weiteres hätte verzichten können. Es blieb ihm keine Zeit, das Reiten von Grund auf zu erlernen – er hatte keine andere Wahl, als sich an den Sattel zu klammern und qualvoll auf und ab zu hüpfen, während einer der anderen seine Zügel nahm und ihn führte, als wäre er ein kleines Kind. Es war unendlich demütigend – aber wäre nur sein Stolz verletzt gewesen, hätte Grince sich damit abfinden können. Die Prellungen und Schwellungen an seinem ganzen Körper waren jedoch eine weit ernstere Angelegenheit. Am ersten Tag mußte er mindestens ein dutzendmal vom Pferd gefallen sein – und einmal hatte das Pferd ihn direkt in ein Dornengebüsch geworfen.
    »Geschieht ihm recht«, murmelte Hargorn, während die Magusch sich abmühte, den fluchenden und heulenden Dieb aus dem Gewirr dorniger Ranken zu befreien. Der alte Soldat hatte Grince seinen Versuch, die Schmuggler zu bestehlen, noch immer nicht verziehen. »Vielleicht ist das ein Ausgleich für die Prügel, die ich ihm neulich nicht verpassen durfte, Aurian.«
    Grince, der seine Kratzer und blauen Flecken abtastete, starrte den Veteran, der vorausritt und ihn wie einen Maultierkarren hinter sich her zerrte, zornig an. Auch dem Pferd gefiel diese Behandlung gar nicht, das konnte Grince an seinen zurückgelegten Ohren und den rollenden Augen erkennen. Sobald Hargorn die Zügel losließ, wird dieses verfluchte Geschöpf mich abermals abwerfen – und mir noch mehr blaue Recken verpassen, befürchtete Grince.
    Sehr zu seinem Unwillen ritten sie bis tief in die Nacht hinein. Sie orientierten sich an den Sternen und fanden ihren Weg, obwohl ihnen nur ein schwaches Mondlicht zur Verfügung stand. Aurian mit ihrer Maguschsicht ritt voraus, um den besten Weg auszukundschaften. Die beiden Katzen, die die Pferde erschreckten, wenn sie ihnen zu nahe kamen, flankierten den kleinen Zug zu beiden Seiten. Der Dieb war so erschöpft, daß er trotz seiner Schmerzen halb döste und halb vor sich hin träumte, während sie Meile um Meile zurücklegten. Seine Gedanken kehrten zum Morgen jenes Tages zurück, als er aus dem Schmugglerlager weggelaufen war.
    Da er nicht dumm genug war, um sich in dieser trostlosen Wildnis zu verirren, war Grince dem Lauf des Bachs gefolgt und die Hügel hinaufgegangen, bis von dem Lager nichts mehr zu hören und zu sehen war. Verflucht sollten sie sein! Mit aller Kraft warf er einen Stein in den Bach. Warum hatte er nur jemals mit diesen kaltäugigen, unerbittlichen Fremden die Stadt verlassen? Er hätte den Wachen dieses Dummkopfes Pendral mit geschlossenen Augen und mit einer am Rücken gefesselten Hand ein Schnippchen schlagen können! Am Ende hätte der Hohe Herr die Sache dann sicher vergessen …
    Grinces Gedanken versanken in ein kaltes Schweigen, und er kam zu dem Schluß, daß Pendral mit Sicherheit nicht vergessen würde, was Grince ihm angetan hatte. Panik überfiel den Dieb. Die Götter mögen mir beistehen, ich kann nicht mehr nach Nexis zurück, dachte er. Ich kann niemals zurück – ich habe alles verloren! Er warf sich zu Boden und blieb einfach liegen. Diese unendliche Leere, die sich um ihn herum erstreckte, versetzte ihn in Todesangst; in einem Umkreis von Dutzenden von Meilen gab es weder ein Gebäude noch einen Schornstein oder auch nur

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