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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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bitterkalten Wind, und die Sonne mühte sich vergeblich, sich aus den blutroten Wolken zu befreien, die die Hügel im Osten einhüllten.
    Die Magusch lenkte ihr Pferd nach Norden auf die Küste zu, und die anderen folgten ihr mühsam. Aurian ärgerte sich über ihr langsames Tempo, denn sie wollte so schnell wie möglich die Spur ihrer Feindin aufnehmen. Sie war fast sicher, daß Eliseth nach Süden gegangen sein mußte, über den Ozean, denn sie hatte sie in ihrer Kugel nicht aufspüren können. In Wyvernesse, wo sie sich die ungeheure Erdmagie des mysteriösen, stehenden Steins zunutze machen konnte, hoffte sie, mehr herauszufinden. Die Magusch erinnerte sich noch von ihrem vorherigen Aufenthalt bei den Nachtfahrern an den Stein, aber damals hatte sie weder die Zeit gehabt, ihn näher in Augenschein zu nehmen, noch war es nötig gewesen. Sie hatte den Stein schließlich wieder vergessen, aber sich seine Existenz doch für die Zukunft eingeprägt.
    Während die Gefährten immer weiter nach Norden ritten, wurde die Küste langsam felsiger, bis sie schließlich über ein Kliff ritten und auf schmale Kiesstrände hinunterblickten, die von scharfkantigen, gezackten Felsbrocken bewacht wurden. Nachdem sie eine letzte Anhöhe bezwungen hatte, fand Aurian sich plötzlich in Sichtweite ihres Bestimmungsortes wieder: Da unten lag die halbmondförmige Bucht, eingerahmt von den rötlichen Klippen, die sich am Horizont erhoben. Und dort, oberhalb der Klippen, sah sie den weichen, grünen Hügel, der von einem dunklen, unheimlichen Stein gekrönt wurde.
    Selbst aus dieser Entfernung konnte Aurian die Macht des Steines spüren, die sie wie ein dunkler, gewaltiger Mantel umfing. Sie atmete tief ein und warf ihre Kapuze zurück, damit der wilde Jubel ihren Körper durchströmen konnte. An ihrer Hüfte spürte sie, wie der Erdenstab im Rhythmus dieser anderen Machtquelle zu pulsieren begann, und die Harfe auf ihrem Rücken schloß sich den beiden mit einem leisen Summen an. Bald, versprach sie ihnen. Wir werden bald zurückkehren. Dann wandte sie sich von dem herrlichen Anblick ab und führte ihr müdes Pferd über die Klippen zum Versteck der Schmuggler.
    Nach wenigen Minuten kam die Magusch an eine V-förmige Nische im Felsen. Aurian blickte hinunter und konnte schemenhaft einen Pfad in der Felsspalte ausmachen – ein schmaler Vorsprung, der einem Riß folgte, wo die Felsplatten weggerutscht waren. Forral, der noch nie zuvor dort gewesen war, machte ein zweifelndes Gesicht. »Wir sollen die Pferde da runterbringen?«
    Aurian schüttelte den Kopf. »Gott sei Dank, nein. Es muß hier irgendwo einen Tunnel geben, den die Schmuggler benutzen, um ihre Pferde runterzubringen, wenn das Wetter schlecht ist. Das Dumme ist nur, daß der Weg gut versteckt ist, und ich bin mir nicht sicher, ob ich ihn wiederfinden kann …«
    Hargorn, der immer noch Grinces Stute hinter sich her zerrte, lenkte sein Pferd neben das ihre. »Wenn ich mich recht erinnere«, sagte er, »liegt der Eingang in einem dieser Ginsterbüsche da drüben.«
    Die Pferde, die früher schon einmal hier gewesen waren, um den Nachtfahrern ihre Schmuggelwaren zu bringen, schienen den Weg ebenfalls zu kennen. Sie drängten eifrig vorwärts, denn ihr Instinkt sagte ihnen, daß ganz in der Nähe etwas zu fressen und eine wohlverdiente Ruhepause auf sie wartete. Aber als die Gefährten das hohe, verschlungene Ginstergebüsch erreichten, schien kein Weg hineinzuführen. »Bist du sicher, daß das die richtige Stelle ist?« fragte Aurian zweifelnd, als plötzlich eine Stimme, die aus dem Nichts zu kommen schien, rief: »Hargorn! Bei allen Göttern – was tust du denn hier?«
    Einer der Büsche wurde weggedrückt und enthüllte einen schmalen, von Dornen gesäumten Tunnel, der in die Tiefe führte. Aus seinem Eingang trat ein schlanker, junger Mann. Als sein Blick auf die Magusch fiel, keuchte er erstaunt auf. »Lady Aurian! Du bist es wirklich! Endlich bist du zu uns zurückgekehrt!« Ein strahlendes Lächeln ließ sein Gesicht aufleuchten. »Und Anvar auch«, fuhr er freudig fort. »Was für ein Glück, daß ich ausgerechnet heute Wache gehalten habe, obwohl das für gewöhnlich eine schrecklich langweilige Aufgabe ist. Kommt mit, kommt mit«, sagte er und bedeutete ihnen, ihm zu folgen. »Zanna wird sich ja so freuen, euch zu sehen! Ich kann es gar nicht erwarten, sie zu überraschen.«
    Die Magusch sprang vom Pferd und zog Tarnal voller Freude in ihre Arme. Dann folgte sie ihm in

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