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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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oben in der Luft blickte Anvar auf die hochgewachsene Gestalt der Frau herab. Das war richtig – das war der Ort, an dem er sein wollte! Schon hatte er wieder vergessen, wer er war, oder warum er überhaupt auf die Suche gegangen war, aber diese Menschenfrau war eindeutig sein Ziel gewesen. Da war etwas in ihr, das nach ihm rief … Er vertraute ihr, wie er keinem anderen Menschen vertraut hätte, und legte die Flügel an den Leib, um sich auf ihrem dargebotenen Arm niederzulassen.
    Als Anvar in die grünen Augen der Menschenfrau bückte, wurde er von einer Woge tiefster Freude verschlungen: ein Gefühl der Zugehörigkeit, das ihn in einen Sog des Jubels zog. Obwohl er nicht verstand warum, wußte er, daß sein Platz genau hier an der Seite der Menschenfrau war.
     
    »Ist der Kurier, den du zu der Königin der Khazalim schicken wolltest, aufgebrochen?« fragte Eliseth.
    »Jawohl, Lady. Alles ist genauso geschehen, wie du es angeordnet hast«, erwiderte Sonnenfeder. »Die Nachricht wurde genauso formuliert, wie du gesagt hast. Königin Sara hat ihre Bereitschaft bekundet, sich mit dir zu verbünden und mit Truppen auszustatten, um Dhiammara zu verteidigen. Als Gegenleistung sollst du ihr in ihrem eigenen Land behilflich sein, sobald die Drachenstadt gesichert ist. Was den geplanten Angriff auf Fink und Sturmvogel und ihre Kolonie betrifft – deine Krieger haben sich oben versammelt und sind bereit. Wir warten nur noch auf deinen Befehl.«
    Die Wettermagusch wandte sich an Skua. »Und du, Hoherpriester? Bist du bereit, diesen großen Angriff zu führen?«
    Skua nickte, und obwohl sich an seinem gewohnten finsteren Gesichtsausdruck nichts änderte, konnte Eliseth doch das Glitzern unterdrückter Erregung in seinen Augen sehen. »Ich habe mich mein ganzes Leben auf diesen Augenblick vorbereitet, Lady. Du brauchst keine Furcht zu haben – in meinen Händen wird die Stadt während deiner Abwesenheit blühen und gedeihen.«
    Eliseth lächelte ihn an. »Ich habe absolutes Vertrauen zu dir, Skua.« Wenn du nur wüßtest, wie wenig ich von dir zu befürchten habe, dachte sie. Dein schwarzes Herz mag voller Verrat sein – aber dein Geist steht unter meiner Herrschaft.
    Eliseth schenkte ihren beiden geflügelten Verbündeten Wein ein und griff selbst nach dem dritten Becher auf dem Tisch. »Was hält das Himmelsvolk von unserer glorreichen Mission zur Auslöschung der Kolonie Eyrie?«
    Der Hohenpriester zog eine Grimasse – seine Art, ein Lächeln anzudeuten. »Ich habe im Tempel gegen die bösen, gottlosen Abtrünnigen gepredigt«, sagte er. »Die Bevölkerung von Aerillia ist davon überzeugt, daß Sonnenfeder und seine Krieger die Eyrianer in Yinzes Namen auslöschen werden, und dieser Gedanke findet starke Befürwortung. Nachdem die Gerechten einigen Andersdenkenden ihren Irrtum mit Hilfe von Steinen und Keulen klargemacht haben, lernen selbst jene, die Freunde und Verwandte in der Kolonie haben, den Wert des Schweigens zu schätzen.«
    »Das ist sehr zufriedenstellend.« Eliseth lachte. »Laßt uns unser Land unbedingt von diesen gottlosen Eyrianern befreien – ganz zu schweigen von der Tatsache, daß die Kolonie meinen Dhiammaraplänen im Weg steht.« Sie hob ihren Becher. »Auf unseren Erfolg, meine Freunde – große Taten harren unser.«
     
    Als am nächsten Tag die Sonne unterging, machte Aurian allmählich Fortschritte in der Magie, die den Xandim das Fliegen ermöglichte. Der Tag war grau, aber trocken und windig gewesen, und sie hatte die meiste Zeit mit D’arvan, Chiamh, Schiannath und Iscalda draußen zugebracht, um den Umgang mit der Alten Magie zu üben, damit sie mehr als einen einzigen Xandim auf einmal mit ihrem Zauber berühren konnte. Es war nicht so schwierig gewesen, wie sie erwartet hatte, obwohl sie einige Konzentration brauchte, um die Energien so vieler Auren mit der Macht der Winde zu verbinden. Linnet hatte sich für einige Stunden zu ihnen gesellt und ihren frisch geheilten Flügel erprobt. Wegen der fehlenden Federn war ihr Flug noch etwas unbeholfen, aber zumindest konnte sie sich wieder in die Lüfte erheben.
    Der Bussard war ebenfalls gegenwärtig und flog in flatternden Kreisen um sie herum. Manchmal entfernte er sich ein Stück, um über den Klippen zu jagen, kehrte aber stets zu Aurian zurück. Der Vogel blieb der Magusch ein Rätsel. Seit seiner Rückkehr am vorherigen Tag war sie von Stunde zu Stunde mehr denn je davon überzeugt, daß er wirklich den Geist Anvars barg – aber

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