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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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verbannen und wandte sich an ihren Vater. Sie hatte keinen einzigen Laut von ihm gehört – wie nahm er diese Katastrophe auf? Der alte Kaufmann stand am Rand des Meeres, ohne das Wasser zu bemerken, das in seine Stiefel sickerte. Er umklammerte den Körper seines Enkelsohns, als wäre das Schiff seines Lebens gesunken und der Junge das einzige Treibholz, das ihm noch Halt geben konnte.
    Vannor blickte zu Zanna auf, und in seinen Augen war eine furchtbare Leere, als hätte ihm jemand die Seele aus dem Leib gerissen. »Das ist nicht meine Dulsina«, sagte er heiser. »Das ist sie nicht.« Dann kehrte er der grauenvoll verstümmelten Leiche den Rücken zu.
    Hinter Zanna ertönte ein Ruf, und als sie sich umdrehte, sah sie Yanis an den Rudern eines kleinen Bootes stehen. Schneesilber, der aus einer Schwertwunde in seiner Hanke blutete, wurde mit einem Stück Seil an eine Ruderbank gebunden. Selbst jetzt noch heulte der Hund mitleiderregend und versuchte mit aller Kraft, zu Emmies Leiche zurückzukommen. Yanis strömten die Tränen übers Gesicht. »Ich konnte sie nicht retten«, sagte er. »Ich habe es versucht, aber ich konnte …«
    Erst da bemerkte Zanna, daß sein Gewand mit Blut durchtränkt war. »Yanis – du bist verletzt!«
    »Ich konnte sie nicht retten … Konnte es einfach nicht …«
    Er stand eindeutig unter Schock. Irgend jemand mußte die Sache jetzt in die Hand nehmen … »Vater, steig ins Boot«, sagte Zanna scharf. »Gut – jetzt leg Valand hin und nimm mir Martek ab. Weiter. So, das war’s.« Sie stolperte in das kleine Boot, und Tarnal nickte ihr dankbar zu, bevor er sein Schwert in die Scheide schob und sich anschickte, das Boot vom Kiesstrand ins Wasser zu staken. Zanna, die über seine Schulter blickte, rief ihm plötzlich etwas zu. »Tarnal, warte. Warte nur einen Augenblick!« Anvar – Forral, berichtigte sie sich in Gedanken – kam mit den beiden großen Katzen auf das Boot zugerannt. Tarnal hob die Stimme. »Wenn du mitkommen willst, steig ein.«
    »Warte«, sagte Zanna scharf. »Wo ist Aurian?«
    »Direkt hi …« Der Schwertkämpfer stieß einen wilden Fluch aus und suchte den Strand ab, um im Getümmel der Kämpfer die Magusch zu entdecken.
     
    Shia, die ihre ganze Aufmerksamkeit auf den Feind konzentrierte, hatte sich bis an den Rand des Wassers hinuntergekämpft, bevor ihr klar wurde, daß die Magusch nicht mehr hinter ihr war. Mit einem lauten Brüllen fuhr sie herum. »Aurian! Wo bist du?«
    »Ich komme …«
    »Forral hat ein Boot gefunden.« Es war das erste Mal, daß Shia ihn beim Namen genannt hatte.
    »Dann geht.« Die Antworten der Magusch klangen angespannt und geistesabwesend – sie mußte dort oben am Strand eindeutig um ihr Leben kämpfen. »Chiamh liegt verwundet in einem anderen Boot – ich muß mit ihm fahren.«
    »Nein! Warte – ich bin gleich bei dir …«
    »Ich sagte, geh! Und nimm Forral mit. Sag ihm, er soll – ach, egal. Bring ihn irgendwie dazu, in dieses verdammte Boot zu steigen, Shia, und wenn du ihn bewußtlos schlagen und an Bord schleifen mußt. Auf diese Weise haben wir alle eine Chance, das hier zu überleben. Tu es!«
    »Dann gib acht auf dich, meine Freundin!« Shia drehte sich um und sah, daß Forral sich den Hals nach der Magusch verrenkte.
    »Nun komm schon, Mann!« rief Tarnal. »Wir müssen ablegen! Steig ein, oder bleib, wo du bist!«
    »Ich kann nicht – Aurian ist verschwunden!« schrie der Schwertkämpfer.
    »Steig in das Boot«, brüllte Shia ihn an, während sie in ihre Gedanken allen Nachdruck legte, dessen sie fähig war. »Aurian kommt!«
    Forral drehte sich zu ihr um. »Was, zum … du …? Hast du …?«
    »Ja! Und jetzt steig in dieses verfluchte Boot, Mensch, bevor ich dir die Eingeweide aus dem Leib reiße. Aurian hat es befohlen.«
    Ein sturer Zug legte sich um seinen Mund. »Ich gehe nicht, oh …«
    Mit einem wilden Fauchen stürzte Shia sich auf ihn, so daß er rückwärts gegen das Boot taumelte und es ein Stück weiter hinaus ins seichte Wasser schob. Tarnal streckte blitzartig den Arm aus und zog ihn an Bord. Shia und Khanu betrachten das bereits mit Menschen überfüllte Boot und tauschten eine wortlose Botschaft aus. Dann sprangen sie gemeinsam ins Wasser und schwammen auf das wartende Schiff zu. Für Katzen, deren große Krallen dazu geschaffen waren, die Klippen und die felsigen Steilwände von Stahlklaue zu erklettern, war es ein Kinderspiel, den Rumpf eines Holzschiffs zu bezwingen. Das andere Schiff war bereits

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