Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
Vom Netzwerk:
aufgebrochen. Noch während Tarnal, der letzte Passagier des Bootes, an Bord des größeren Schiffs ging, wurde der Anker hochgezogen, und kräftige Männer schoben das Schiff mit Hilfe langer Staken aus dem Hafen.
     
    Die Magusch war außer sich vor Zorn, daß ihre Feinde ihrem Freund so schreckliche Wunden zugefügt hatten. Sie ließ ihre Wut an den feindlichen Soldaten aus und verspürte eine grimmige Befriedigung, als sie unter ihrer Klinge fielen. Dann, als sie sich dem Boot näherte, bot sich ihr ein Anblick, der den roten Nebel in ihrem Gehirn wie ein Blitz durchzuckte und ihre Gedanken in eine rohe, eiskalte Klarheit tauchte. Zwei Soldaten trieben Wolf in die Enge und hatten ihn in eine Felsspalte in der Höhlenwand gedrängt. Aurian konnte Blut auf seinem Mund und in seinem Pelz sehen und hatte keine Ahnung, ob es sein eigenes war oder nicht – sie sah nur die Gefahr, die ihrem Sohn drohte. Als sie ihn vor Furcht wimmern hörte, übertönte sie dieses mitleiderregende Geräusch mit einem Zornesschrei von solcher Gewalt, daß alle Kämpfe in der Höhle für einen Augenblick stockten.
    Wolfs Angreifer erfuhren nicht mehr, was ihnen geschah. Die Magusch zog ihr Schwert aus den Rippen des zweiten Mannes, noch bevor der Kopf des ersten auf dem Boden aufschlug. Dummerweise hatte sie jedoch mit ihrem Schlachtenschrei Aufmerksamkeit auf sich gelenkt, und der Feind kannte nur das eine Ziel, sie aufzuhalten. Schon jetzt näherten sich ihr mehrere Männer.
    »Kannst du laufen?« fragte Aurian ihren Sohn.
    »Ich – ja …«
    »Dann lauf.«
    Sie liefen, und Grince und Frost hefteten sich an ihre Fersen. Aber sie würden es niemals schaffen. Eine Gruppe von Soldaten trat ihnen fast auf die Säume ihrer Umhänge, und ein weiterer Trupp des Feindes stellte sich zwischen sie und das Boot. Die eine einzige Lücke, die ihnen noch blieb, wurde immer schmaler … Schloß sich … Die Magusch begriff, daß sie in einen Wald aus Schwertern rannte. Einer der Feinde schrie etwas, aber neben dem qualvollen Summen in ihrem Schädel war es unmöglich, irgend etwas zu hören. Aurian wischte sich mit dem Handrücken den Schweiß aus den Augen. Die Luft schien dunkler zu werden; dicker. Seit wann war es so kalt? Es fiel ihr immer schwerer, die Umrisse der Soldaten zu erkennen – aber was war das? Ihre Gesichter waren verzerrt von blankem Entsetzen? Sie schraken zurück? Flohen – rannten! Mit einem mißtönenden, schrillen Fauchen glitt eine riesige, schwarze Gestalt über den Kopf der Magusch hinweg und stieß auf die flüchtenden Soldaten herab, fiel über eine Gruppe von drei entsetzten Männern her wie ein Habicht über sein Opfer.
    Während der Todesgeist seine Nahrung zu sich nahm, fiel die Lähmung von Aurian ab, und sie kam wieder zu sich. Sie drehte sich zu dem betäubten Grince um und schlug ihm ins Gesicht. »Weg hier – sofort!« kreischte sie.
    Die Magusch, der Dieb und der Wolf kamen fast gleichzeitig bei Aurians verstecktem Boot an. Ein einziger gehetzter Blick über die Schulter zeigte Aurian, daß der Todesgeist von den leblosen Leibern der Soldaten abgelassen hatte und Ausschau nach weiteren Opfern hielt. Sie sah, daß die rauchigen, roten Augen in ihre Richtung blickten – dann wandte der Todesgeist sich bewußt von ihr ab und verschwand in den Tunneln, um den flüchtenden Kriegern nachzujagen.
    Aurian nahm ihren Sohn auf den Arm und warf ihn in das Boot. Auf Grinces Befehl sprang Frost hinter ihm her, und gemeinsam stießen die Magusch und der Dieb das Boot vom Ufer ab. Dann zogen sie sich ebenfalls über den Rand, achteten jedoch darauf, den in einen blauen Lichtschimmer gehüllten Körper Chiamhs nicht zu berühren. Aurian erinnerte sich später, daß das Wasser, das ihr in die Stiefel schwappte, sehr kalt gewesen war, aber in diesem Augenblick nahm sie solche Einzelheiten überhaupt nicht wahr. Sie riß die Ruder hoch und begann mit aller Kraft zu rudern, um das Boot so schnell wie möglich aus der Höhle zu bringen.
     
    Gevan beteiligte sich nicht länger an dem Kampf. Schon seit einiger Zeit hatte er im Eingang eines der Korridore gestanden und voller Entsetzen das Morden und das Gemetzel beobachtet, das in der Haupthöhle der Nachtfahrer wütete. Jetzt wünschte er, er wäre nicht mitgekommen. Wäre er nur sicher in Nexis geblieben oder hätte wenigstens auf einem der Boote gewartet, bis die Kämpfe vorüber und die Leichen weggeschafft waren. Es wäre nicht weiter schlimm gewesen, in das leere

Weitere Kostenlose Bücher