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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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wurde ihr schwach vor Erleichterung, und zu ihrem Entsetzen spürte sie, wie sich eine einzelne Träne aus ihren Augen löste und über ihr Gesicht rann; sie mußte sich heftig auf die Lippen beißen, um zu verhindern, daß der ersten Träne weitere folgten.
    »O Göttin, was habe ich getan?« murmelte Chiamh. Er ließ ihre Arme los und wandte den Blick von ihr ab. »Aurian, es tut mir leid«, sagte er kläglich. »Ich wollte dich nicht so furchtbar erschrecken. Es war alles eine Illusion, das einzige, was mir einfiel, um mich zu retten – ganz zu schweigen von Schiannath und Iscalda. Warum sollte sich irgend jemand die Mühe machen, mich zu töten, wenn er mich ohnehin schon für tot hielt?«
    »Du bist und bleibst ein unverbesserlicher Bastard«, sagte Aurian, die jede einzelne Silbe betonte. »Wie hast du das nur gemacht?«
    »Nun – du erinnerst dich doch sicher, wie ich damals in der Feste den Mob mit der Illusion eines Dämons aufgehalten habe – nur daß sie das Trugbild entlarvten und mich fast umgebracht hätten?«
    Aurian nickte. »Genau daran dachte ich. Damals habe ich dich übrigens auch für tot gehalten«, fügte sie schneidend hinzu.
    Chiamh errötete. »Nun«, fuhr er hastig fort, »heute nacht hätte ich um ein Haar denselben Fehler gemacht – aber dann habe ich mich rechtzeitig an damals erinnert, außerdem wußte ich, daß ich die Soldaten irgendwie von Schiannath und Iscalda ablenken mußte. Einige Sekunden lang war ich, da wo der Korridor eine Biegung macht, für niemanden zu sehen, also bin ich in einen Eingang geschlüpft und habe eine zweite Illusion heraufbeschworen.« Er grinste sie an. »Diesmal war es ein Trugbild von mir. Anschließend habe ich die Dämonenvision zerfallen lassen, und die Soldaten haben sich auf mich gestürzt, um mich zu töten – nur daß ich es eben nicht war.«
    Er runzelte die Stirn. »Ich habe an der Tür gestanden und zugesehen – es hat mir einen ziemlichen Schock versetzt zu beobachten, wie man mich auf so furchtbare Art und Weise tötete …«
    »Für mich war es auch nicht gerade ein Spaß«, brummte Aurian.
    »Das schwierigste«, fuhr Chiamh fort, als hätte sie überhaupt nichts gesagt, »das schwierigste war, die Wunden vorzutäuschen, als die Schwerter in den Körper eindrangen, und die Luft zu verdichten, damit die Klingen auf einen gewissen Widerstand trafen. Ich glaube nicht, daß es ausreichte, um realistisch zu sein, aber die Soldaten waren in diesem Augenblick so erregt und so blutgierig, daß sie nichts gemerkt haben.« Er zuckte die Achseln. »Nachdem sie fort waren, wurde mir klar, daß ich keine Chance hatte, mich zum Strand hinunterzukämpfen. Ich blickte auf mein Trugbild herab, und es sah so realistisch tot aus – und in diesem Augenblick dachte ich, wer würde sich schon die Mühe machen, einen Mann zweimal zu töten? Also habe ich das Trugbild aufgelöst und seinen Platz eingenommen, natürlich erst nachdem ich die Illusion der Wunden um mich herum geschaffen hatte. Als du vorbeikamst, hatte ich dann keine Gelegenheit mehr, dich zu warnen, bevor du mich aus der Zeit genommen hast … Aurian, es tut mir wirklich leid. Es muß ein furchtbarer Anblick gewesen sein.«
    Die Magusch schüttelte verwundert den Kopf. Die eisige Ruhe des tiefen Schocks, der mit seinen Worten geschmolzen war, entlud sich schließlich in einer Woge des Zorns. »Du elender Mistkerl, weißt du, was ich deinetwegen durchgemacht habe?« Sie hob die Hand, um ihn zu schlagen, fand sich aber statt dessen in seinen Armen wieder. »Chiamh, ich könnte dich umbringen – wenn ich nicht so verdammt froh wäre, dich lebendig vor mir zu sehen.«
    Er legte ebenfalls die Arme um sie – zaghaft zuerst, dann mit zunehmender Festigkeit. Aurian lehnte den Kopf an seine Schulter und schloß die Augen, getröstet von einer Woge der Erleichterung und einem Glück, das ihr absolut unvernünftig erschien, wenn sie an das Grauen dachte, das sie in dieser Nacht mitangesehen hatte. Aber sie war trotzdem glücklich. Und binnen weniger Sekunden waren die Magusch und das Windauge, einer in den Armen des anderen, fest eingeschlafen.
     
    Grince, der immer noch heldenhaft, wenn auch mit weniger Geschicklichkeit als Energie, die Ruder bediente, blickte stirnrunzelnd auf seine schlafenden Passagiere hinab. »Oh, vielen Dank, Grince, daß du die ganze verdammte Nacht unser verwünschtes Boot gerudert hast«, murmelte er verdrossen. »Wir wissen das wirklich zu schätzen.«
    Nun, sie waren nicht

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