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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die Achseln und brachte sie – mit voller Absicht, wie sie sehr wohl wußte – mit dem Ausbleiben jeglicher Reaktion in Rage. »Jawohl, Lady. Ich werde die Männer hinunterschicken, damit sie herausfinden, welche Gebäude sicher sind. Außerdem müssen sie einen passenden Ort ausfindig machen, wo wir die Nacht verbringen können.«
    Bei Einbruch der Nacht war die Wettermagusch, wenn auch nicht bequem, so doch zumindest einigermaßen anständig in einem der einfacheren Gebäude untergebracht. Bern, der immer noch das gut eingewickelte Schwert der Flammen für sie trug, hatte das Artefakt hier in ihr Quartier gebracht, bevor er sich in einem der Nachbargebäude ebenfalls zu Bett legte. Ihr Unvermögen, das Schwert zu beherrschen, war bisher Eliseths einziger Rückschlag gewesen – davon abgesehen hatte sie allen Grund, mit sich zufrieden zu sein. Ihre Pläne entwickelten sich bestens. Der stets aufmerksame Sonnenfeder hatte ihr mitgeteilt, daß die Khazalim in der morgigen Nacht ankommen würden, bei Dunkelheit, wenn man die Wüste gefahrlos durchqueren konnte. Morgen nacht würden also die ersten Sklaven von der Siedlung im Wald ankommen. Eliseth streckte die Hände aus, um sie über dem flackernden Feuer zu wärmen, und räkelte sich mit schläfriger Zufriedenheit. Aber bevor sie es sich in den dicken Decken und den luxuriösen Pelzen, die Sonnenfeder ihr gebracht hatte, bequem machen würde, mußte sie noch Kontakt zu Vannors Geist aufnehmen, um festzustellen, welche Fortschritte Aurian gemacht hatte.
    Eliseth füllte den Gral mit Wasser aus der Lederflasche neben ihr und beschwor Vannors Bild herauf. Dann ließ sie sich in seinen Geist sinken wie ein Stein, der in einen klaren See fiel. Ihre Konzentration geriet kurz ins Wanken, als sie plötzlich bemerkte, daß sie mit einer gewaltigen Geschwindigkeit durch die Luft flog, und mit einem Übelkeit erregenden Schlingern fand sie sich einen Augenblick später in ihrem eigenen Körper wieder, fluchend riß sie sich zusammen, atmete dann tief durch und saß ganz still da, bis der Schwindel vorübergegangen war. Dann versuchte sie es mit aller Vorsicht noch einmal.
    Bei allen Dämonen! Was war da nur los? Das letzte Mal, als sie in seinen Geist eingedrungen war, hatte Vannor sich an Bord eines Schiffs befunden, und seine Gedanken waren ein so verworrenes Durcheinander aus Zorn, Furcht und Kummer gewesen, daß sie sich keinen Reim darauf hatte machen können. Nun jedoch war er ruhiger, und als sie die jüngsten Erinnerungen ihres Opfers ausforschte, fand sie erstaunliche Dinge vor.
    Mit einem Aufblitzen von Ärger entdeckte Eliseth, daß sie zu spät kam, um ihre Rache an Zanna zu nehmen – das verflixte Frauenzimmer war in der Siedlung der Xandim an der Küste zurückgeblieben. Zannas Schicksal war jedoch nur eine unbedeutende Einzelheit und schnell vergessen, als die Magusch zu ihrem Entsetzen herausfand, daß Aurian über den Zauber verfügte, der die Xandim fliegen ließ. Eliseth mußte gegen ein kaltes, flaues Gefühl des Unbehagens ankämpfen. Das änderte alles. Sie hatte sich sicher gewähnt und geglaubt, alle Zeit der Welt zu haben, bevor Aurian auch nur in die Nähe der Juwelenwüste kam. Jetzt würde sie ihre Pläne in aller Eile vorantreiben müssen – und sie wußte nur allzugut, daß solche Hast leicht zu Fehlern führen mochte, die sie teuer zu stehen kommen konnten, wenn sie nicht allergrößte Vorsicht walten ließ.
    Zum ersten Mal fragte sich Eliseth, ob es klug gewesen war, auf eine Eroberung der Pferdeleute zu verzichten; ein potentieller Feind in ihrem Rücken. Dann zuckte sie die Achseln. Wie töricht, sich von Panik übermannen zu lassen. Schließlich hatte sie seit dem Überfall auf die Waldsiedlung Geiseln in ihrer Hand, die der Magusch viel bedeuteten. Sie nahm sich vor, sofort nach der Ankunft der Sklaven in Erfahrung zu bringen, wer Eliizar und Nereni waren.
    »Na schön – soll Aurian nur kommen«, murmelte Eliseth gehässig. »Ich werde bereit sein.«
     
    Da sie grundsätzlich nur des Nachts reisten, konnten Chiamh und seine Gefährten ihre Reise unbemerkt zu Ende bringen. Bei Morgendämmerung suchten sie sofort in einer der spärlichen Baumgruppen Zuflucht, die sich überall in dem ansonsten kahlen Flachland fanden. Tagsüber hielten sie dann abwechselnd und mit einem beklommenen Gefühl der Furcht Wache, während die anderen sich ausruhten. Es war eine anstrengende, kalte und hungrige Reise gewesen. Die Xandim waren insgesamt besser

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