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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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zusammengebraut hatte. Während der vergangenen Tage hatte sie das Gift an den Ratten und anderem Ungeziefer, das die Akademie verseuchte, erprobt, bis sie sicher war, daß die Zusammensetzung stimmte. Gemäß den Unterlagen gab es kein Gegenmittel. Natürlich würde sie, um sicherzugehen, daß ihr Gift sein beabsichtigtes Opfer erreichte, wahrscheinlich jeden im Haushalt des Kaufmannes töten müssen – aber was machte das schon? Es waren doch nur Sterbliche. Die tödliche Flüssigkeit war farb- und geschmacklos und sehr zu Eliseths Zufriedenheit von langsamer Wirkungsweise, so daß Vannor ein langer und qualvoller Tod bevorstand. Zumindest würde er nun den Tod erleiden, den seine verräterische Tochter vor so langer Zeit verhindert hatte – aber diesmal würde Zanna ihn nicht retten können.
    Die Magusch war im hinteren Teil des Hauses angelangt und traf schließlich auf den Nebeneingang, der in die Küche führte. Vorsichtig, um nur ja kein Geräusch zu machen, versuchte sie, den Riegel herunterzudrücken. Abgeschlossen – aber das sollte kein Problem für sie darstellen. Sie streckte die rechte Hand aus – und einen Augenblick später hörte sie ein zufriedenstellendes Klicken, und der Mechanismus des Schlosses sprang auf. Jetzt zeichnete das schwache Leuchten einer Lampe die Umrisse des Küchenfensters nach. Eliseth, die sich millimeterweise an der Mauer entlangschob, preßte sich gegen das Mauerwerk und spähte vorsichtig in die Küche. Jemand hatte das Feuer dort, das wohl schon einmal für die Nacht mit Asche belegt worden war, von neuem geschürt, und ein einsamer Mann saß an dem langen Holztisch und arbeitete. Wie erwartet, war Vannors Küchenchef eine ganze Weile vor der Morgendämmerung aufgestanden, um den Teig für das Brot des kommenden Tages zuzubereiten, bevor die übrigen Küchenhelfer aufwachten.
    Der Koch schien für seinen Posten überraschend jung zu sein, und war – was noch ungewöhnlicher für einen Mann seines Berufs war – dünn und schlaksig. Eliseth tat diese Einzelheiten ohne großes Interesse ab. Für sie war ein Sterblicher genausogut wie der andere. Es hatte keinen Sinn zu warten. Sie atmete tief durch und nahm ihren ganzen Willen zusammen, um die Luft in der Küche zu manipulieren. Dicht vor den Füßen des arglosen Kochs erschien ein leuchtender Flecken grünlichen Nebels. Dieser zog sich langsam in die Länge und nahm eine festere Gestalt an, bis er das Aussehen einer kleinen, grünen Schlange hatte. Plötzlich hielt die Magusch inne. Dies war zwar ihre Lieblingsillusion und würde den Koch mit Sicherheit ablenken – aber was, wenn er Angst vor Schlangen hatte, wie so viele dieser lächerlichen Sterblichen? Er würde Zeter und Mordio schreien und den Rest des Hauses wecken, und das war das letzte, was sie wollte. Eliseth fluchte leise und löste ihre Illusion des Reptils auf. Was konnte sie statt dessen benutzen? Ein komplexeres Geschöpf würde sowohl ihre Fähigkeiten als auch ihre Phantasie bis auf das äußerste strapazieren – aber sie konnte es schaffen. Und um sich endlich an Vannor zu rächen, würde sie es schaffen.
    Die Magusch kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich mit aller Macht. Der Nebelflecken wurde bleich und durchscheinend. Er schimmerte und zuckte mehrmals, bis sich nach mehreren Sekunden eine Silhouette zu formen begann. »Na, komm schon, komm schon«, murmelte Eliseth ungeduldig vor sich hin, während nach und nach die Einzelheiten des Geschöpfes sichtbar wurden. Als der Koch hinunter schaute, saß eine kleine weiße Katze zu seinen Füßen.
    »Meine Güte! Wo kommst du denn her?« Lächelnd bückte der Mann sich und streckte eine Hand aus, um das kleine Geschöpf zu streicheln. Eliseth, die das Ganze eine solche Anstrengung kostete, daß sich auf ihrer Stirn Schweißperlen bildeten, zog ihre Illusion von der ausgestreckten Hand weg.
    »Du hast wohl Angst vor mir, Kleine, hm? Hat dich jemand schlecht behandelt?« fragte Vannors Koch die Katze.
    Eliseth schnitt eine Grimasse und blickte himmelwärts. Sie hatte niemals begreifen können, warum einige Sterbliche tatsächlich mit Tieren sprachen, als könnten sie sie verstehen. Trotzdem, wenn es ihren Zwecken diente … Obwohl sie außerstande war, bei ihrer Illusion auch Laute zu produzieren, öffnete sie das Maul der Katze zu einem stummen Miau.
    »Armes kleines Ding – hast du Hunger? Warte nur hier, dann werde ich sehen, was ich für dich tun kann.«
    Als der Koch in der Speisekammer

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