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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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Abtrünnige, wie du ihn nennst, ist zufällig ein Freund von mir. Ich gehe nirgendwo hin, bevor ich nicht herausgefunden habe, was hier los ist.« Seine Miene verfinsterte sich. »Was zum Kuckuck ist überhaupt mit mir passiert? Ich erinnere mich nicht daran, wie ich hierher gekommen bin. Wie ist es möglich, daß ich tot bin?«
    Der Tod seufzte. »Wenn es überhaupt eine Rolle spielt, du wurdest vergiftet, wie die meisten Mitglieder deines Haushalts.«
    »Was?« brüllte Vannor. »Wer hat das getan? Wer wurde noch vergiftet? Alle? Wurde Dulsina getötet? Und was ist mit Antor, meinem Sohn?«
    »Dein Sohn ist bereits hier vorbeigekommen.« Der Tod zuckte die Achseln. »Die, die du Dulsina nennst – nein. Mag sein, daß ihre Zeit noch nicht gekommen ist. Was die Identität des Mörders betrifft – nun, das ist nicht das erste Mal, daß dein Feind mir eine Menge Arbeit verschafft hat.« Er lächelte grimmig. »Ich freue mich auf den Tag, an dem ich jene in meinem Reich willkommen heißen darf.«
    »Wen?« fragten beide Männer gleichzeitig.
    »Die Maguschfrau. Eliseth.« Der Tod zuckte die Achseln.
    »Sie ist wieder da?« stieß Vannor entsetzt hervor. »Aber …«
    Forral wunderte sich über die schockierte Antwort seines Freundes, aber der Tod hob die Hand, um sich jede weitere Frage zu verbieten. »Die Art und Weise, wie du hierher gekommen bist, ist kaum von Bedeutung. Du mußt mich jetzt begleiten, Vannor – und versuche doch bitte, wenn du kannst, deinen Freund zu überreden, dir zu folgen, denn er hat sich bisher jeder Vernunft verschlossen. Viel zu lange schon hat er Zwischen den Welten verweilt.«
    Vannor bedachte die Geistererscheinung mit einem unerbittlichen Blick. »Ich werde dich begleiten, wenn Forral das so wünscht, aber wenn er will, daß ich bleibe, werde ich nicht von seiner Seite weichen. Er ist mein Freund.«
    Forral spürte, wie ihn, einer warmen Flut gleich, eine Woge der Erleichterung überschwemmte. Ihm war nie so recht klar gewesen, wie verzweifelt er sich an diesem Ort des Jammers nach einem Freund gesehnt hatte. »Vannor, was ist mit Aurian? Ich weiß, daß sie noch leben muß, denn sie ist nicht hier entlanggekommen, aber geht es ihr gut? Ist sie in Sicherheit? Kümmert Anvar sich um sie? Was ist mit unserem Kind?« Er war so begierig, endlich mehr zu erfahren, daß seine Fragen sich überschlugen und er seinem Freund kaum Gelegenheit gab zu antworten.
    Als Forral jedoch den ernsten Gesichtsausdruck des Kaufmannes sah, durchzuckte ihn kalte Furcht. »Es tut mir leid, Forral, diese Fragen kann ich dir nicht beantworten.« Vannor seufzte. »Vor ungefähr sieben Jahren hat Eliseth Aurian und Anvar im Tal der Lady Eilin angegriffen. Aurian hatte das Flammenschwert gefunden, aber Eliseth hat es ihr gestohlen. Dann verschwanden die drei – sie versanken buchstäblich im Nichts.« Er schüttelte den Kopf. »Ich wünschte, ich …«
    Plötzlich trat ein merkwürdiger Ausdruck in die Augen des Kaufmanns. Für den Schwertkämpfer sah es nach blanker Angst aus. Forral blinzelte und rieb sich die Augen. Das Licht an diesem Ort war trügerisch, aber für ihn sah es so aus, als würde Vannor langsam verblassen …
    »Forral – hilf mir«, rief das Oberhaupt der Kaufmannsgilde. »Ich fühle mich so merkwürdig – etwas zieht an mir … oh, ihr Götter! Ich kann dich nicht mehr sehen …« Seine Stimme schwand zu einem verzweifelten Wimmern, das in dem zornigen Aufschrei des Todes unterging. »Halt! Diese Seele gehört mir!«
    Der Geist trat so hastig vor, daß Forral zur Seite gestoßen wurde – aber es war zu spät. Vannor war fort.

 
6
Metamorphose
     
     
    Wenn man dem Boten Glauben schenken durfte, hing Vannors Leben an einem seidenen Faden. Sie durften keine Zeit verlieren. Yanis hatte Tarnal das schnellste der Nachtfahrerschiffe zur Verfügung gestellt, und die Winde waren günstig; sie trieben ihr Boot auf Nexis zu, aber Zanna hatte das Gefühl, als sei es in der Zeit festgefroren, gefangen in demselben Eis, das ihr Herz umklammert hielt. Sie stand am Bug und umklammerte die Reling, bis ihre Finger schmerzten. Gleichzeitig versuchte sie, das Schiff mit jedem Funken ihres starken Willens voranzutreiben. Jede Sekunde konnte den Ausschlag geben. Ihr jüngerer Bruder Antor war bereits tot – sie hatte nicht einmal Gelegenheit gehabt, ihm Lebewohl zu sagen. Zanna spürte, wie sich ihr Herz vor Schmerz zusammenschnürte. Es war so ungerecht! Antor war kaum mehr als ein Kind gewesen – sein

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