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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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vergangen. Seht doch nur …« Der Erdmagusch wies auf den unförmigen Erdhügel, der den Fluß eindämmte. »Genau kann man das zwar nicht sagen, aber was da auf dieser frischen Erde wächst, ist mindestens ein Jahr alt – wahrscheinlich älter, denke ich.«
    »Da könntest du recht haben.« Aurian schaute blinzelnd in die Ferne und wünschte sich besseres Licht – noch mehr aber wünschte sie sich, daß Chiamh jetzt bei ihr wäre; Chiamh mit seiner guten Laune und seiner Fähigkeit, sie mitzunehmen, wenn er den Wind ritt. Auf diese Weise hätte sie sich die zerstörte Stadt genauer ansehen können.
    »Natürlich habe ich recht«, erwiderte D’arvan mit fester Stimme. »Deine Mutter war eine gute Lehrerin.«
    Maya machte ein besorgtes Gesicht. »Aber wenn du recht hast, Liebster – und ich will das durchaus nicht bestreiten –, warum, in Gottes Namen, haben die Leute deswegen nichts unternommen? Wenn die Bewohner der Stadt sich vernünftig organisiert hätten, hätte es nicht mal ein Jahr gedauert, diesen Schlamm zu entfernen, damit der Fluß wieder in sein altes Bett zurückfindet.« Sie runzelte die Stirn. »Was die Frage aufwirft …«
    »Wer jetzt das Kommando in Nexis hat?« beendete Aurian ihren Satz. »Wem könnte es etwas nützen, die Stadt in diesem furchtbaren Zustand zu belassen?« Mit verbitterter Miene drehte sie sich zu ihren Gefährten herum. »Wir mögen zwar nicht wissen, was dort unten vorgeht, aber eines wissen wir mit Sicherheit – weder Vannor noch Parric, noch irgendein ein anderer von unseren Freunden haben hier das Sagen. Keiner von ihnen würde die Stadt so herunterkommen lassen. Und wenn Nexis nicht von unseren Freunden beherrscht wird …«
    »Müssen wir annehmen, daß die Stadt sich in den Händen unserer Feinde befindet«, ergänze Maya grimmig.
    Als die Magusch und ihre Gefährten zu den Pferden zurückkehrten, stellten sie fest, daß Khanu und Shia auf der Jagd gewesen waren. Sie hatten ihren Menschenfreunden zwei fette Kaninchen übriggelassen. Die Gefährten beschlossen, sich zuerst einmal auszuruhen und etwas zu essen, bevor sie nach Nexis hinuntersteigen würden, um in der Akademie nach Hinweisen auf den Aufenthaltsort von Miathan und Eliseth zu forschen. Selbst die Magusch, die ihre Ungeduld kaum zu bezähmen vermochte, mußte einsehen, daß es töricht gewesen wäre, sich von Hunger und Müdigkeit geschwächt einer unbekannten Gefahr zu stellen. Außerdem war die Abenddämmerung ein günstigerer Zeitpunkt, um ungesehen in die Stadt zu gelangen. Sobald Maya und D’arvan mit der Zubereitung der Kaninchen beschäftigt waren, stahl Aurian sich davon und verschwand im Wald. Sie war sicher, daß ihre beiden Weggefährten nach ihrer langen Trennung sich nach ein wenig Ungestörtheit sehnten – und was sie selbst betraf, so wollte sie allein sein, um nachzudenken.
     
    Als ihr der scharfe Geruch angebrannten Fleischs in die Nase stieg, löste Maya sich widerstrebend aus D’arvans Umarmung. Fluchend drehte sie die auf Spießen über das Feuer gehängten Kaninchen und zog die brutzelnden Kadaver ein Stückchen weiter von den Flammen weg.
    »Vorsicht.« D’arvan sah sie mit einem halb schuldbewußten Grinsen an. »Aurian wird nicht begeistert sein, wenn wir ihr Frühstück verbrennen lassen.«
    Maya, die ganz damit beschäftigt war, ihre Kleider glatt zu streichen, erwiderte sein Lächeln. »Ich bin sicher, sie würde uns unter den gegebenen Umständen verzeihen, aber es wäre nicht fair, wenn wir sie aus Selbstsucht hungern ließen.« Aber sosehr sie sich auch bemühte, die Kriegerin brachte es nicht fertig, ihrer Stimme einen reuigen Klang zu geben. Obwohl es unvorsichtig und egoistisch schien, in diesem Augenblick an dergleichen zu denken, waren sie und D’arvan doch so lange getrennt gewesen, daß sie sich einfach Heben mußten. Außerdem wußte sie, daß Aurian sich nur deshalb taktvoll entfernt hatte, um ihnen ein paar Augenblicke der Ungestörtheit zu schenken – aber wenn sie und D’arvan sich lange genug in den Armen gelegen hätten, um die Kaninchen verbrennen zu lassen, wäre die Magusch mittlerweile längst wieder da gewesen.
    Maya unterdrückte einen Anflug von Schuldbewußtsein und ärgerte sich über ihre Gedankenlosigkeit. Für uns mag das alles ja schön und gut sein, dachte sie – aber die arme Aurian hat ihren Liebsten verloren. Zum zweiten Mal. Der Gedanke an Forral tat ihr immer noch weh – er war Mayas Kommandant und ein guter Freund gewesen. Aber

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