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Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara

Titel: Die Artefakte der Macht 04 - Dhiammara Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maggie Furey
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die Magusch weiter. Während die Fragen ohne Ruhepause oder Antwort in ihrem Kopf kreisten, wurde sie abermals von der verzweifelten Einsamkeit gepackt, die sie in ihrem Traum durchlitten hatte.
    Dann war plötzlich Shia neben ihr, die sich tröstend an sie drückte. »Du bist nicht allein«, sagte sie. »Khanu und ich sind hier und deine Freunde, die Kriegerin und der Magusch. Chiamh und Schiannath …« Sie hätte sich am liebsten auf die Zunge gebissen, aber es was zu spät.
    »Schiannath und Chiamh sind nicht mehr als stumpfsinnige Tiere«, entgegnete Aurian bitter. »Dank meiner Dummheit …«
    »Im Augenblick besteht deine einzige Dummheit darin, mit dem Schicksal zu hadern!« widersprach ihr die Katze scharf. Sie sah der Magusch ins Gesicht, und ihre goldenen Augen brannten. »Die Dinge sind also schiefgegangen? Na und? Wann hätte dich das früher je aufgehalten? Willst du jetzt aufgeben und dich in Schuldgefühlen und Selbstmitleid suhlen? Kannst du dir solch einen Luxus leisten? Können es deine Freunde, die Xandim? Kann es Anvar?«
    Aurian richtete sich zornig auf. »Wie kannst du es wagen, solche Dinge auszusprechen? Ich dachte, du wärst meine Freundin!«
    »Ich bin deine Freundin«, erwiderte die Katze. »Du hast keine Zeit, dich solch zerstörerischen Gedanken hinzugeben. Wir müssen herausfinden, was uns zugestoßen ist, und entsprechende Pläne machen. Außerdem«, fügte sie leise hinzu, »außerdem glaube ich zu wissen, was wirklich hinter deiner Verzweiflung steckt. Es ist Anvar, nicht wahr?«
    Aurian ließ sich auf die Knie nieder und schlang die Arme um den Hals der großen Katze, um das Gesicht in Shias seidigem Fell zu bergen. »Einerseits ist es Wolf – aber andererseits, ja, es ist Anvar. Shia, ich vermisse ihn so«, gestand sie. »Und ich habe furchtbare Angst um ihn. Wenn Eliseth ihm etwas angetan hat …«
    »Das wird sie nicht«, warf eine andere Stimme ein. D’arvan war unbemerkt hinter sie getreten. Aurian sah ihn überrascht – und auch ziemlich entrüstet – an. Sie hatte ganz vergessen, daß ein anderer Magusch zugegen war, der ihre geistige Unterhaltung mit der großen Katze verstehen konnte. Es war ihr peinlich, daß er gehört haben mußte, wie Shia sie zurechtwies. »Ist mir denn jeder aus unserem verfluchten Lager in den Wald gefolgt?« fragte sie mit schneidender Stimme.
     
    D’arvan errötete, hielt ihrem zornigen Blick jedoch entschlossen stand. »Maya dachte, du solltest nicht allein sein«, erwiderte er ruhig, »und nach allem, was ich mit angehört habe – es tut mir leid, aber ich habe deine Unterhaltung mit Shia angehört –, hatte sie absolut recht.« Der junge Magusch lächelte mitleidig und hielt Aurian die Hand hin. »Erinnerst du dich, wie ich zu dir gekommen bin, als ich in der Akademie in Schwierigkeiten steckte? Du warst diejenige, die mich vor Eliseth und vor meinem Bruder gerettet hat. Du hast mir damals geholfen – und jetzt kann ich dir das endlich vergelten. Es ist nicht Eliseths Art, etwas zu zerstören, das ihr vielleicht noch einmal von Nutzen sein könnte«, fuhr D’arvan fort. »Ich vermute, daß sie Anvar als Faustpfand benutzen will oder als Köder oder als Geisel. Oder – und das entspräche ihrer rachsüchtigen Natur am ehesten – sie wird versuchen, ihn gegen dich aufzubringen, Aurian. Denk nur, was für ein Triumph das für sie wäre!«
    Aurian ballte die Fäuste. »Dann steht ihr aber eine Enttäuschung bevor«, fauchte sie. »D’arvan – du hast recht. Sobald es dunkel ist, schleichen wir uns zur Akademie runter und finden raus, was …«
    Plötzlich wurde die Stille des Waldes von dem grellen Schrillen vieler Hörner zerrissen. Durch die Bäume hörte Aurian Chiamh und Schiannath vor Entsetzen aufschreien. Schatten jagten über die Lichtung, versperrten die bleiche Sonne, und ein launischer Wind wirbelte Blätter und Staub auf, so daß die Magusch sich die brennenden Augen rieben, während die Xandim-Rosse mit blitzenden Hufen die Luft aufwühlten.
    Als die Phaerie Meteoren gleich auf die Baumgipfel zujagten, dachte Aurian einen entsetzlichen Augenblick lang, sie sei irgendwie in die Vergangenheit zurückgefallen, mitten in die Schlacht im Tal. Die Wahrheit aber war weit schlimmer. Noch bevor sie ihr Schwert ergreifen und nach dem Erdenstab an ihrem Gürtel tasten konnte, waren zwei Phaerie auf D’arvan hinuntergeschossen und hoben ihn nun schreiend in die Luft. Die Magusch rannte entsetzt zu der Stelle, an der sie Maya und die

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