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Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen

Titel: Die Asche meiner Mutter - Irische Erinnerungen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank McCourt
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Blumen und quiekten, und wir lachten, alle außer Oma, die zog sich den Umhang über den Kopf. Dad blieb stehen und stellte die Zwillinge ab, damit sie näher an den Blumen waren. Er sagte, Blumen, und sie liefen auf und ab und versuchten, es auch zu sagen, Blumen. Einer der Jungens mit dem Koffer sagte, Gott, sind das Amerikaner? und Mam sagte, ja, sind sie. In New York geboren. Alle meine Buben sind in New York geboren. Der Junge sagte zu dem anderen Jungen, Gott, das sind Amerikaner.
Sie stellten den Koffer ab und starrten uns an, und wir starrten zurück, bis Oma sagte, wollts hier den ganzen Tag herumstehen und schauts die Blumen an und starrts euch gegenseitig an? Und wir gingen alle weiter, aus dem Park hinaus, durch eine enge Gasse und in eine andere Gasse bis zum Haus von Oma.
    Auf beiden Seiten der Gasse steht eine Reihe kleiner Häuser, und Oma wohnt in einem der kleinen Häuser. In ihrer Küche steht ein glänzender polierter eiserner Herd, und hinter dem Rost glimmt ein Feuer. An der Wand unter dem Fenster steht ein Tisch und gegenüber ein Wandschrank mit Tassen und Untertassen und Vasen. Dieser Wandschrank ist immer abgeschlossen, und sie bewahrt den Schlüssel immer im Portemonnaie auf, weil man nichts aus dem Schrank benutzen darf, außer jemand stirbt oder kommt aus ausländischen Gegenden zurück, oder ein Priester kommt zu Besuch.
    An der Wand mit dem Herd hängt ein Bild von einem Mann mit langen braunen Haaren und traurigen Augen. Er zeigt auf seine Brust, wo sich ein großes Herz befindet, aus dem Flammen kommen. Mam sagt, das ist ein Bild vom Allerheiligsten Herzen Jesu, und ich will wissen, warum das Herz des Mannes in Flammen steht, und warum gießt er dann kein Wasser drauf? Oma sagt, wissen diese Kinder denn gar nichts über
ihre Religion? und Mam sagt ihr, daß es in Amerika anders ist. Oma sagt, das Allerheiligste Herz Jesu ist allgegenwärtig, und für diese Art Unwissenheit gibt es keine Entschuldigung.
    Unter dem Bild von dem Mann mit dem brennenden Herzen ist ein Bord mit einem roten Glas, in dem eine flackernde Kerze steht, und daneben eine kleine Statue. Mam sagt uns, das ist das Jesuskindlein von Prag, und wenn ihr je was braucht, betet zu Ihm. Malachy sagt, Mam, könntest du diesem Ihm sagen, daß ich Hunger hab, und Mam legt den Finger auf die Lippen. Oma macht Tee und murrt in der Küche herum und sagt Mam, sie soll den Laib Brot schneiden, und schneide bloß die Scheiben nicht zu dick. Mam sitzt am Tisch und atmet schwer, aber sie sagt, gleich, sie schneidet das Brot sofort. Dad nimmt das Messer und beginnt, das Brot zu schneiden, und man kann sehen, daß Oma das gar nicht paßt. Sie sieht ihn an und runzelt die Stirn, aber sie sagt nichts, obwohl er dicke Scheiben abschneidet.
    Es gibt nicht genug Stühle für alle, also sitze ich mit meinen Brüdern auf der Treppe, und es gibt Brot und Tee. Dad und Mam sitzen am Tisch, und Oma sitzt mit ihrer großen Tasse Tee unter dem Allerheiligsten Herzen. Sie sagt, ich weiß beim besten Willen nicht, was ihr hier wollts. In diesem Haus habts doch gar keinen Platz.

    Malachy sagt, wollts wollts, habts habts, und fängt an zu kichern, und ich sage, wollts wollts, habts habts, und wir müssen so lachen, daß wir kaum unser Brot essen können.
    Großmutter funkelt uns zornig an. Worüber lachts ihr denn. In diesem Haus hat’s nichts zum Lachen. Benehmts euch lieber, sonst komm ich gleich mal zu euch.
    Sie hört einfach nicht damit auf und sagt lachts und benehmts, und Malachy kann gar nicht mehr vor Lachen und spuckt sein Brot und seinen Tee wieder aus und wird ganz rot im Gesicht.
    Dad sagt, Malachy, und du auch, Frank, hört sofort auf damit. Malachy kann aber nicht; er lacht weiter, bis Dad sagt, komm hierher. Er krempelt Malachy den Ärmel auf und hebt die Hand, um ihm auf den nackten Arm zu hauen.
    Wirst du dich jetzt benehmen?
    Malachys Augen füllen sich mit Tränen, und er nickt, ja, weil Dad noch nie so die Hand gegen ihn erhoben hat. Dad sagt, sei ein lieber Junge und setz dich zu deinen Brüdern, und er krempelt den Ärmel wieder herunter und tätschelt Malachy den Kopf.
     
     
    An dem Abend kam Mams Schwester, Tante Aggie, von ihrer Arbeit in der Kleiderfabrik nach Hause. Sie war groß, wie die Schwestern MacNamara,
und sie hatte flammendrote Haare. Sie schob ein großes Fahrrad in den kleinen Raum hinter der Küche und setzte sich an den Tisch, um Abendbrot zu essen. Sie wohnte bei Oma, weil sie Krach mit ihrem Mann Pa

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