Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
Vom Netzwerk:
zustand, eigenständig Schlussfolgerungen zu ziehen, die den Verlauf einer gesamten Ermittlung beeinflussten. 
    „ Der Sicherheitschef von PSU“, er sah auf seinen Notizblock, „ein Gerald Ginster, hat berichtet, dass gestern Abend außer Madame Mirabeau kein Mitarbeiter ihrer Abteilung mehr im Dienst war. Außerdem hat gestern Abend irgendjemand eine anonyme E-Mail mit einem höchst anzüglichen Film von Madame Mirabeau an alle Firmenmitarbeiter geschickt. Seiner Einschätzung nach muss sie das, in Kombination mit der erneuten Ablehnung einer Beförderung, wohl in den Selbstmord getrieben haben.“
    „ Aha“, sagte Loeb ohne auf die Analyse des jungen Beamten einzugehen. „Überwachungskameras?“
    „ Ja, aber die Brücke und einige Bürobereiche liegen im toten Winkel. Man kann laut Ginsters Aussage nur sehen, wie Madame Mirabeau hier unten auf dem Boden aufschlägt. Der eigentliche Sturz über die Brüstung oder wie sie dorthin gelangt ist leider auf keinem Video festgehalten.“
    „ Das wäre ja auch zu einfach“, stellte der Kommissar sarkastisch fest.
    Er ging näher an die Leiche heran. Der Kopf lag in einer Lache aus dunkelrotem Blut. Das Genick war dabei in einem solchen Winkel abgeknickt, dass Loeb den Schmerz beinahe mitfühlen konnte. Die Arme lagen ausgestreckt und mit herausragenden Knochenstücken ebenfalls in der Blutlache. Neben ihr kniete ein ihm unbekannter Gerichtsmediziner.
    „Und?“
    „ Nun, der Todeszeitpunkt liegt rund zwei Stunden zurück. Offensichtlich trat der Exitus als eine Folge des Sturzes ein. Aus meiner Sicht ist eine weitergehende Autopsie nicht erforderlich.“
    Loeb nickte zustimmend und bedeute zwei Sanitätern, dass die Leiche nun abtransportiert werden könne.
    „Wo ist dieser Ginster?“, fragte Loeb an den jungen Polizisten gewandt.
    „ In seinem Büro. Ich habe ihn gebeten, dort zu warten und die Überwachungsfilme sowie die fragliche E-Mail Madame Mirabeau betreffend bereit zu halten.“
    „ Sehr gut“, sagte er anerkennend. „Na los, statten wir dem Mann mal einen Besuch ab.“ Der junge Kollege, offensichtlich überrascht über das unvermittelte Lob und der Aufforderung, den Ermittlungsleiter zu begleiten, nickte mit hochrotem Kopf.
     
    Wie angeordnet, wartete der Sicherheitschef von PSU auf den Besuch der Kriminalpolizei. Er erzählte dem Kommissar dieselbe Geschichte, wie zuvor dem jungen Wachmann. Kommissar Loeb ließ sich die Filme der Überwachungskamera und das Privatvideo der Toten vorspielen.
    „ Kennen sie den Mann?“
    Ginster schüttelte verneinend den Kopf.
    „Das Zimmer, in dem sich die beiden vergnügen, scheint definitiv ein Büro vom PSU zu sein. Wie sie hier aber selber feststellen werden, sehen sich die Büros alle sehr ähnlich. Ich kann daher beim besten Willen nicht sagen, um wen es sich handeln könnte.“
    „ Hatte Madame Mirabeau Neider oder Feinde in der Firma?“, fragte Loeb.
    „ Ich wüsste nicht, weshalb sie Feinde haben sollte. Sie wurde von allen Kollegen, mich eingeschlossen, sehr geschätzt. Unser Vorstandvorsitzender, dessen persönliche Assistentin sie während der letzten drei Jahre gewesen ist, hat immer in den höchsten Tönen von ihr gesprochen. Und was Neider anbelangt…“, Ginster räusperte sich, als wäre ihm die Wahrheit unangenehm. „Madame Mirabeau war hübsch. Ausgesprochen hübsch. Ihre, nun ja, körperlichen Attribute haben ihr bei so manchem männlichen Kollegen einige Türen geöffnet, wenn sie verstehen, was ich meine. Nicht selten zum Missfallen etlicher weiblicher Kolleginnen. Jedoch wurde mir niemals zugetragen, dass es ernsthafte Schwierigkeiten oder Rivalitäten gegeben hätte.“
    Ginster nahm eine Akte von seinem Schreibtisch und überreichte sie dem Kommissar.
    „Hier: Madame Mirabeaus Personalakte. Darin werden sie auch eine Einschätzung unserer Betriebspsychologin finden. Das ist bei uns Routine. Sie beschreibt, dass Madame Mirabeau zwar durchaus als Karrieristin einzuschätzen ist, jedoch auch eine starke Werteprägung durch ihr Erzkonservatives Elternhaus erfahren hat.“
    „ Was wollen sie damit andeuten?“
    „ Nun, wenn Madame Mirabeau befürchten musste, dass dieser Sexfilm und ihr dadurch eventuell entstehender Ruf in der Firma bis zu ihren Eltern durchdringt, dann….“  Ginster beendete den Gedanken nicht.
    Loeb nickte ohne etwas zu sagen. 
    „Ich benötige die Aufzeichnungen der Überwachungskamera und diese E-Mail“, sagte Loeb kurz angebunden.
    „ Ich habe bereits

Weitere Kostenlose Bücher