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Die Asklepios Papiere (German Edition)

Die Asklepios Papiere (German Edition)

Titel: Die Asklepios Papiere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Swen Grossmann
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erhielt.
    Ohne zu wissen, wonach sie suchen sollte, klickte sie neugierig durch den Dateimanager. Sie fand jede Menge gespeicherte E-Mails und Briefe. Tausende von Fotos erschienen chronologisch geordnet, jedoch ohne erläuternde Titel. Verschiedenste Dokumente lagen kreuz und quer mit den abenteuerlichsten Bezeichnungen auf dem gesamten Laufwerk verstreut.
    „ Wer soll denn hier durchblicken“, murmelte Hannah deprimiert. Es schien gänzlich aussichtslos, etwas zu finden, das ihr helfen würde. Einen speziellen Ordner über PSU gab es nicht und auch sonst deutete nichts auf Informationen zu seinem Praktikum oder das Unternehmen hin.
    Gefrustet schloss sie den Dateimanager. Auf dem Desktop fiel ihr Peters Terminplaner ins Auge. Sie öffnete die Wochenübersicht und betrachtete die Eintragungen der letzten vierzehn Tage. Offensichtlich nutzte Peter ein Programm, dass sein Mobiltelefon automatisch mit seinem Computer synchronisierte. Die meisten Termine schienen nämlich seine Arbeit zu betreffen. Privat fand sich nicht viel: Letzten Donnerstagabend hatte er eine Verabredung zum Essen und am Freitagabend stand Kino auf dem Programm. Nichts Außergewöhnliches. Interessanter versprachen die Eintragungen für Montag und Dienstag zu werden. Peters Nachricht hatte sie Dienstagnacht erreicht und seither war er von der Bildfläche verschwunden. Doch die Eintragungen wiesen keine Besonderheiten auf. Lediglich ein Termin um zwei Uhr nachts erregte ihre Aufmerksamkeit.
    „02:00 Claude Boné, Louvre !!!!“
    Was sollte das jetzt wieder bedeuten und wer war Claude Boné? Offensichtlich eine Verabredung, die zeitlich noch nach dem Absenden der E-Mail an sie lag! Der Name Claude Boné war darüber hinaus gelb hinterlegt; ein Zeichen dafür, dass es zu diesem Kontakt weitere Informationen im Adressbuch gab. Hannah klickte den Namen an und fand eine Mobilfunknummer sowie den Hinweis „TV5“.
    Ganz offensichtlich wollte sich Peter also noch mitten in der Nacht mit jemandem vom Fernsehen treffen. Sie dachte an Peters Videobotschaft „ Eine unglaubliche Geschichte, die um jeden Preis an die Öffentlichkeit muss.“
    Peter hatte also geplant, sich ans Fernsehen zu wenden. Sie musste  unbedingt mit diesem Claude Boné sprechen. War es zu spät, ihn jetzt noch anzurufen? Unhöflich auf jeden Fall, aber die Angelegenheit duldete keinen Aufschub. Sie nahm ihr Mobiltelefon aus der Handtasche und wählte die angegebene Rufnummer. Doch statt eines Freizeichens ertönte direkt die automatische Ansage, dass der gewünschte Gesprächsteilnehmer zurzeit nicht erreichbar sei.
    „Logisch“, dachte Hannah. Es ist beinahe Mitternacht, der hat sein Telefon bestimmt ausgeschaltet . Neuer Versuch also morgen ! 
    Sie schaltete den Computer aus, rubbelte sich die Haare mit dem Handtuch trocken und fiel erschöpft ins Bett.
     

Tag 4 - Freitag / vendredi
     
     
    32.
    J ean Loeb war Commissaires de Police der Pariser Kriminalpolizei und seit viereinhalb Jahren der Partner von Luc Supleé. Zu zweit bildeten sie die Mord-Dauer-Kommission, also jene Einheit, die in der Regel die Ermittlungen aufnahm und gegebenenfalls später an andere Abteilungen oder Sokos abtrat.
    Wie bereits oft zuvor, hatte sich sein Partner wieder einmal telefonisch zu einer streng geheimen Undercover-Mission abgemeldet, sodass er abermals alleine vor einer Leiche stand und mitten in der Nacht verdammt viel Arbeit auf ihn wartete.
    „Was haben wir?“, fragte er deshalb sichtlich genervt den jungen uniformierten Beamten, der als einer der ersten Polizisten am Tatort war und mit seiner Kollegin bereits mitten in der Beweisaufnahme steckte. Wie aus dem Lehrbuch hatte der Frischling, wie die Absolventen der Akademie inoffiziell genannt wurden bis sie sich ihre erste Sporen verdient hatten, eine weiträumige Absperrung veranlasst und die Gerichtsmedizin angefordert.
    „ Camelia Mirabeau, neunundzwanzig Jahre alt“, antwortete der junge Polizist wie aus der Pistole geschossen. „Ist scheinbar von dort oben heruntergesprungen“, sagte er und wies auf die große Brücke im oberen Bereich des Foyers. „Gemäß Aussage des Sicherheitschefs war sie laut Zeiterfassungssystem eine der letzten Mitarbeiterinnen hier im Gebäude. Er selbst hat sie gefunden, als er gerade nach Hause gehen wollte.“
    „ Woraus schließen Sie, dass sie gesprungen ist?“, fragte Kommissar Loeb in einem Tonfall, der andeutete, dass dem jungen Kollegen noch etliche Gehaltsstufen fehlten, bevor es ihm

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