Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
handelte sich dabei um ein wenig Brot und trockenes Fleisch – wischte sie kurz an seiner Hose ab und begann zu essen. Den schleimigen Brei, der sich ebenfalls auf dem Tablett befunden hatte, ließ er einfach liegen. Auch Wasser konnte er leider keines mehr trinken, da sich der Becher mit der kalten, klaren Flüssigkeit vollkommen auf dem Zellenboden entleert hatte.
Bitte beeilt euch mit meiner Rettung! Ich will hier nicht sterben.
Mit diesem verzweifelten Gedanken begab sich Tarsin zurück auf das harte Holzbrett, welches sein Bett in der Zelle darstellte, und versuchte einzuschlafen.
Die Gabe der Magie
Die Fürstin von Falkenau und der Prinz von Palderan ritten gemeinsam durch den riesigen Wald, dessen Bäume im Zentrum ihres Heimatlandes in den Himmel ragten. Nachdem sie den Rest der Nacht unter einem wolkenverhangenen Himmel durchgeritten waren und die ersten Baumreihen genau bei Tagesanbruch erreicht hatten, war es Altyra nach einem starken Regenschauer gelungen, Dynoran davon zu überzeugen, sich weiterhin möglichst ungesehen durch das Land zu bewegen. Was keiner der beiden Reisegefährten auch nur ansatzweise vermutete, war, dass der jeweils andere ein Set vollkommen schwarzer Kleidung und in Altyras Fall sogar die zugehörigen Waffen in den Satteltaschen mit sich trug.
Sie waren mittlerweile nicht mehr weit von der Stelle entfernt, wo sie sich entscheiden mussten, über welches Stadttor sie nach Dangverun einreiten wollten.
"Ich finde, wir sollten uns hier bereits trennen und jeder für sich in die Stadt reiten ", teilte Altyra ihrem Begleiter mit, nachdem sie sich zuvor aus keinem bestimmten Grund eine ganze Weile angeschwiegen hatten.
"Womit habe ich dich jetzt schon wieder vergrault, dass du mich so schnell loswerden willst?", fragte Dynoran spaßhaft.
"Lass deine Scherze! Ich finde nur, dass es besser wäre, wenn wir beim Passieren der Stadttore nicht zusammen gesehen werden."
"Entschuldige bitte, aber ich halte das für Blödsinn! Wir werden gemeinsam in die Stadt hineinreiten und uns dort zusammen ein Quartier in irgendeiner Taverne suchen. Danach werden wir uns trennen und einzeln nach Unterstützung für Tarsins Rettung suchen."
"Aber …"
"Nein, Altyra. Ich werde nicht mit dir diskutieren. Warum sollten wir Zeit damit verschwenden, uns jetzt schon zu trennen, damit wir uns später wieder suchen müssen? Wir werden es genauso machen, wie ich es gerade gesagt habe."
"In Ordnung, wenn du darauf bestehst. Aber lass uns die Stadt wenigstens durch das Südtor betreten, damit wir möglichst lange im Schutz der Bäume bleiben können!"
"Weshalb möchtest du unbedingt ungesehen bleiben?", fragte Dynoran verständnislos. "Dir muss doch klar sein, dass wir dadurch jede Menge Zeit verlieren. Auf offener Straße könnten wir viel schneller vorankommen. Immerhin regnet es schon lange nicht mehr."
"Das ist so nicht ganz richtig, Dynoran. Wenn wir auf der westlichen Hauptstraße reiten würden, dürften wir uns schon allein deswegen nicht so schnell fortbewegen, weil wir ansonsten unnötige Fragen bezüglich dem Grund für unsere Eile bei den patrouillierenden, berittenen Kriegern beantworten müssten. Und da wir gerade nicht als wir selbst unterwegs sind, müssten wir uns irgendeine sehr überzeugende Ausrede einfallen lassen. Fällt dir eine solche ein? Mir jedenfalls nicht! Deshalb verliere ich lieber die eine oder andere Stunde, komme dafür aber wenigstens relativ schnell und vollkommen ungehindert an meinem Ziel an. Abgesehen davon denke ich auch an meine Stute und möchte ihr zumindest vereinzelte Möglichkeiten zum Ausruhen gönnen."
"In Ordnung, jetzt verstehe ich wenigstens die Logik hinter deiner Vorgehensweise", gestand Dynoran ihr zu. "Aber ich glaube dennoch nicht, dass man uns aufhalten würde, nur weil wir schnell reiten."
"Hast du jemals versucht, nicht als Sohn des Königs nach Dangverun einzureiten? Offensichtlich nicht! Denn ansonsten wüsstest du, wie streng die Kontrollen der Patrouillen auf der Straße und wie gründlich die der Wachen am Stadttor sind."
"Und woher weißt du darüber Bescheid? Als Fürstin von Falkenau werden sie dich kaum sehr viel anders behandeln als mich, oder?"
"Ich beobachte meine Umgebung einfach genauer als manch anderer Mensch", erklärte Altyra geduldig. "Und bei meinen letzten Besuchen in der Stadt deines Vaters bekam ich sowohl auf der Straße als auch an den Toren sehr deutlich mit, wie einfache Bürger behandelt werden."
"Bist du dir sicher,
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