Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
ungeachtet seiner Nacktheit aus der Badewanne, wobei er eine ganze Menge Wasser auf dem Boden vergoss.
"Was tust du da?", wollte Altyra wissen und drehte sich hastig von ihrem Gegenüber weg, um kein zweites Mal zu erröten. "Besitzt du denn überhaupt keinen Anstand, da du dich so ungeniert vor einer Dame zeigst?"
"Ich habe schon so etwas wie Anstand", antwortete Dynoran lachend, während er sich mit einem Handtuch trockenrieb. "Doch ich dachte mir, dass du meinen Körper vielleicht noch ein wenig länger bewundern möchtest, nachdem er so offensichtlich deinen Gefallen findet."
"Du kannst mich nicht begleiten!", wechselte Altyra abrupt zu einem weniger peinlichen Thema. "Der Ort, an den ich mich in Dangverun begeben werde, ist geheim. Und ich habe meinem Freund geschworen, es dabei zu belassen."
Gegen ihren Willen musste die junge Fürstin immer wieder über die Schulter blicken und die Eindrücke von Dynorans schlankem, aber dennoch muskulösem Körper in sich aufsaugen. Das entging dem Prinzen zwar keinesfalls, aber es machte ihm nicht das Geringste aus.
"Sie es einmal so, Altyra!", entgegnete er ihr weiterhin gutgelaunt. "Wenn ich dich begleite, kannst du dir sicher sein, dass ich während deiner Abwesenheit keine Dummheiten anstellen werde. Außerdem besitze ich in meiner Heimatstadt auch den einen oder anderen Kontakt zu Personen, die uns eventuell weiterhelfen können. Was hältst du also davon, wenn wir gemeinsam nach Dangverun reisen und uns erst dort eine Weile trennen? Auf diese Weise bleibt dein unbekannter Freund geheim und ich muss hier nicht untätig herumsitzen, sondern kann dir weiterhin helfen, ohne dabei meine eigenen Quellen preisgeben zu müssen."
"Einverstanden!", stimmte Altyra diesem Vorschlag nach kurzem Zögern zu. "Aber wenn du dir nicht endlich etwas anziehst, werde ich dich trotzdem hier zurücklassen."
"Das klingt fair", entgegnete der Prinz lachend. "Doch meine Hose liegt unglücklicherweise auf dem Stuhl vor dir. Wenn ich nicht mit meinem nackten Körper vor dir herumstolzieren soll, würdest du mir diese dann bitte reichen?"
Altyra kam der Bitte mit einem Schnauben und gespielter Verärgerung nach. Allerdings reichte sie Dynoran die Hose nicht, sondern warf sie ihm ins Gesicht.
"Beeile dich bitte mit deinen Vorbereitungen!", sagte sie anschließend, während sie sich bereits zur Tür begab. "Bevor ich mich um meine eigenen Vorbereitungen kümmern werde, möchte ich dir noch eine letzte Sache mitteilen: Sobald wir das hier hinter uns haben und sich mein kleiner Bruder wieder in Sicherheit befindet, werde ich sämtliche schlechten Dinge zurücknehmen, die ich jemals über dich gedacht oder gesagt habe, mein Freund. Aber wehe, du machst dich jetzt in irgendeiner Weise darüber lustig! Dann werde ich dieses Versprechen sofort zurücknehmen."
Der Prinz, der mittlerweile zumindest seine Hose angezogen hatte, entgegnete überhaupt nichts. Er stand einfach nur regungslos da und konnte es nicht einmal verhindern, dass ihm vereinzelte Tränen der Freude über die Wangen rollten. Zu seiner Erleichterung konnte man diese jedoch nicht erkennen, da seine Haare noch so nass waren, dass auch von dort ständig Wassertropfen in sein Gesicht fielen. Als die Fürstin von Falkenau sein Zimmer schließlich verlassen hatte, wischte er sich dennoch eine der Tränen mit der Hand von der Wange und betrachtete sie.
Sie hat mich tatsächlich
Freund
genannt!
, dachte er sich überglücklich.
Altyra hatte unterdessen abermals ihre eigenen Gemächer erreicht und begab sich zum wiederholten Mal in den kleinen, geheimen Raum, wo sie ihre gesamte Assassinenausrüstung in den Satteltaschen verstaute, die noch immer auf dem Boden der kleinen Kammer lagen. Lediglich den Teleskopkampfstab nahm sie einfach so zur Hand. Im Anschluss legte sie ihren schlichten Dolch und den Reiterbogen an, die sie auch bei ihrem letzten Ritt nach Dangverun bei sich getragen hatte. Nachdem sie sich noch von ihrem Falken Tylanos verabschiedet hatte, begab sie sich in die fürstlichen Stallungen zu ihrer Stute Schneeflocke.
Endloses Warten
Der namenlose Assassine hatte Tarsin zwar vorgewarnt, dass es einige Zeit in Anspruch nehmen würde, bis er mit Unterstützung zurückkehren konnte. Aber mittlerweile dauerte es dem jungen Fürsten entschieden zu lange – auch wenn er nicht einmal sagen konnte, wie viel Zeit genau vergangen war, da in seiner kleinen Zelle immer das gleiche Zwielicht herrschte. Die einzigen Momente, die ihm
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