Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
er – ganz wie Euer Vater in diesem Alter – ein aufstrebender sowie fähiger junger Offizier und somit in der Lage, Euch zu versorgen und zu beschützen. Weiterhin kann man ohne weiteres sagen, dass Ihr nicht viele Männer von so gutem Aussehen finden werdet. Sagt mir, dass ihr mein Angebot annehmt, und ich werde noch heute mit den Vorbereitungen für eine Trauung und eine Feier beginnen."
Es hätte mich auch wirklich gewundert, wenn mich mein erster Eindruck getäuscht hätte
, dachte sich Altyra mit einem Kopfschütteln.
"Mutter, ich …"
"Du bist still, Rodemal!", unterbrach Maril ihren Sohn harsch und wandte sich sofort wieder an die junge Fürstin: "Also, wie lautet Eure Antwort, Fürstin Altyra?"
"Nein", antwortete diese knapp, aber bestimmt.
"Ihr solltet dieses Angebot nicht so voreilig …"
"Nein, Fürstin Maril, jetzt seid Ihr still und hört mir zu!", unterbrach diesmal Altyra ihr Gegenüber. "Ich habe Eure letzten beiden Annäherungen in dieser Richtung wohl überlegt abgelehnt und sehe keinen Grund dazu, ein weiteres Mal darüber nachzudenken. Meine Antwort lautet somit ein für alle Mal:
Nein
! Ihr werdet Euch eine andere Braut für Euren ach so tollen Sohn suchen müssen. Verzeiht mir, Rodemal! Es ist nicht persönlich gemeint. Und ich erwarte, dass Ihr mich ab dem heutigen Tag in Frieden lasst. Ich kann wahrhaft Besseres mit meiner kostbaren Zeit anfangen, als mich gegen Eure hartnäckigen Verkupplungsversuche zu wehren. Wenn Ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet! Ich möchte meine Heimreise fortsetzen."
Ohne eine Antwort der Fürstin von Vierwasser abzuwarten, erhob sich die junge Fürstin von ihrem Stuhl, den sie prompt umwarf, wandte sich dem Ausgang des Speisesaals zu und eilte zu ihrer Kutsche, so schnell ihr Ballkleid es gestattete.
"Wir werden unverzüglich aufbrechen", war alles, was sie ihrem Kutscher und dem Hauptmann ihrer Eskorte mitteilte, als sie schließlich im Freien ankam.
"Sehr wohl, Herrin", antworteten beide nahezu einstimmig, wonach der Kutscher ihr die Tür aufhielt und der Hauptmann ihr in die Kutsche hineinhalf.
Versteckte Wesenszüge
"Ich bin verzweifelt", offenbarte Prinz Dynoran von Palderan seinem besten Freund wenige Tage nach dem Ball, der im Palast seines Vaters stattgefunden hatte.
"Das ist einmal etwas Neues", antwortete Prinz Rodemal von Vierwasser amüsiert und überrascht zugleich. "Normalerweise bist du doch derjenige, der die anderen Menschen zur Verzweiflung treibt."
"Unterlasse deine Scherze bitte!", entgegnete Dynoran fast schon gekränkt, was bei ihm gänzlich ungewohnt war. "Ich bin heute nicht in der Stimmung dafür."
"So langsam machst du mich wirklich neugierig, Dynoran. Was ist es denn, das
dich
zur Verzweiflung treiben kann?"
"Deine Frage muss lauten:
Wer
ist zu so etwas in der Lage?", korrigierte der Prinz von Palderan seinen Freund. "Ich glaube, ich bin der Frau meines Lebens begegnet."
"Eine Frau?", fragte Rodemal sichtlich erstaunt. "Wer ist sie und wann hast du sie kennengelernt?"
"Kennengelernt habe ich sie bereits in meiner Jugend, als sie noch ein junges Mädchen war. Wiedergesehen habe ich sie als wunderschöne, junge Frau auf dem letzten Ball meiner Eltern im Drachenpalast."
"Jetzt mache doch kein solches Geheimnis aus ihrer Identität! Wer ist sie?"
"Kennst du Fürstin Altyra von Falkenau?"
"Willst du mir sagen, dass Altyra die junge Frau ist, die dir den Kopf verdreht hat und dich zum Verzweifeln bringt?", fragte der Prinz von Vierwasser geschockt – immerhin hatte er selbst erst vor wenigen Tagen eine Abfuhr von der Fürstin von Falkenau erhalten.
"Du kennst sie also", schlussfolgerte Dynoran. "Dann weißt du sicherlich auch, wie wunderschön sie ist, und kannst dir vorstellen, weshalb sie mir nicht mehr aus dem Kopf gehen will."
"Wenn das der einzige Grund für deine Verzweiflung ist, kann ich dir einen einfachen Rat geben, um dir zu helfen: Rede mit ihr und mache ihr den Hof! Aber sei dabei nicht zu direkt! Soweit ich weiß, verabscheut sie das."
"So einfach lässt sich mein Problem nicht lösen, fürchte ich. Denn zum einen habe ich bereits mit ihr gesprochen – was in einem Desaster endete – und zum anderen möchte mich meine Mutter so schnell wie möglich verheiratet sehen. Mit den Absichten von Königin Deliana habe ich an sich kein Problem. Allerdings kann ich es mir seit dem Ball nicht mehr vorstellen, jemand anderen zu meiner Frau zu nehmen als Altyra."
"Dann solltest du dich beeilen",
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