Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
leuchteten.
Eigentlich ist er ja alles andere als hässlich
, dachte sich Altyra unbewusst, fügte aber nur einen Augenblick später vollkommen bewusst hinzu:
Sein Verhalten hingegen ist noch schlimmer als das von Prinz Dynoran gestern Abend.
"Ich grüße Euch, Mutter, und Euch natürlich ebenso, Fürstin von Falkenau."
"Ah, Rodemal, mein geliebter Sohn", sprach die alte Fürstin mit offensichtlich aufgesetzter Überraschung. "Setze dich doch und leiste mir und meinem Gast während dem Essen Gesellschaft! Ihr kennt meinen Sohn bereits, nicht wahr, Fürstin Altyra?"
"Ja, wir hatten bereits das Vergnügen", antwortete die junge Fürstin wenig begeistert.
Und die Speisen, die nachfolgend auf dem großen Tisch aufgetragen wurden, ließen ihr das Lachen noch weiter vergehen. Ihr Magen hatte zuvor bereits rebelliert, als sie nur an etwas Essbares gedacht hatte. Doch jetzt, da ihr der Duft von gebratenem Fleisch, gekochtem Gemüse und vielen anderen Köstlichkeiten in die Nase stieg, musste sie mit aller Kraft dagegen ankämpfen, sich nicht mitten im Raum und vor den Augen sämtlicher Anwesenden zu übergeben.
"Lasst uns essen!", sagte Fürstin Maril als nächstes und bedeutete Altyra durch eine Geste mit der Hand, sich zuerst zu bedienen.
Die junge Fürstin kam der Aufforderung zwar unverzüglich nach und füllte ihren Teller mit verschiedenen Speisen, stocherte danach allerdings mehr in ihrem Essen herum, als es zu essen.
"Schmecken Euch die aufgetischten Gerichte denn nicht, liebe Altyra?", wollte Fürstin Maril nach einer Weile, in der sie sich das Ganze schweigend angesehen hatte, fast schon verärgert wissen. "Ihr esst ja nahezu überhaupt nichts."
"Nehmt es mir bitte nicht übel, Fürstin Maril! Doch wie es scheint, zügelt meine Müdigkeit sowohl meinen Hunger als auch meinen Appetit. Ich versichere Euch, dass die aufgetragenen Speisen köstlich sind."
"Nun, da kann man wohl nichts machen, nicht wahr? Dann erzählt mir doch bitte, wie es um Euer Fürstentum und die nordwestliche Grenze unseres Königreichs steht! Ich hoffe, dass es keine ernsthaften Probleme gibt, nachdem Ihr so schnell in Eure Heimat zurückkehren wollt."
Altyra hatte es gewusst. Die alte Fürstin versuchte, sie mit scheinbar unbedeutenden Worten dazu zu bringen, sich zu versprechen, um sie dann länger in Nordmaren bei ihrem verzogenen Sohn behalten zu können.
Das wird dir nicht gelingen, altes Weib. Ich habe deine List durchschaut.
"Oh nein, keine Probleme", antwortete Altyra ihrem Gegenüber gleich im Anschluss. "Ganz im Gegenteil ist es sogar so, dass mein Stiefvater kurz vor meinem Aufbruch von Burg Falkenau nach Dangverun einen großen Sieg in der jüngsten Schlacht des niemals enden wollenden Krieges gegen das Königreich Terilon errungen hat. Daher muss ich noch vieles für seine Rückkehr vorbereiten."
"So ist das also", kommentierte Fürstin Maril, die von den Spannungen zwischen Altyra und ihrem Stiefvater nichts wusste, diese Ausrede. "Jetzt verstehe ich, weshalb es Euch so schnell nach Hause zieht. Fürst Pirag von Westgard ist wirklich ein bewundernswerter Mann, nicht wahr? Für mich selbst kommt seit dem Tod meines geliebten Ehegatten keine Heirat mehr in Frage. Doch ich habe Eure Mutter stets um einen solchen Gemahl beneidet. Wusstet Ihr, dass sich mein Sohn ebenso wie Euer zweiter Vater auf die Kunst des Krieges versteht?"
Ich würde dir diesen alten Säufer und Taugenichts liebend gerne an den Hals wünschen, wenn ich ihn dadurch ein für alle Mal losbekommen würde
, dachte Altyra für sich, was sie unwillkürlich lächeln ließ.
"Ist das wahr?", fragte sie anschließend mit gespielter Überraschung an Rodemal gewandt. "Aber Ihr seid noch so jung und mein Stiefvater erzählte mir niemals davon, dass Ihr an seiner Seite gekämpft habt."
"Natürlich bin ich kein so großer General wie Fürst Pirag", antwortete Rodemal mir perfekt gespielter Bescheidenheit, "und zu meinem Bedauern war es mir auch noch nicht vergönnt, an der Seite eines so herausragenden Strategen kämpfen zu dürfen. Doch es gibt außer Terilon noch andere Feinde, die man bekämpfen kann, werte Fürstin Altyra. Unser südliches Nachbarkönigreich Beronding beispielsweise besitzt noch weiter im Süden einen mächtigen Feind, gegen welchen ich meine ersten Kriegserfahrungen sammeln konnte. Und mittlerweile habe ich mir dort immerhin den Rang eines Oberhauptmannes verdient."
"Das klingt hochinteressant", erwiderte Altyra, der das verborgene Lächeln
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