Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
Und darüber hinaus kann ich von einem außerordentlich berühmten General etwas über die Kriegskunst lernen.
"Das ist alles, was Pirag verlangt, und auch ich habe dir im Moment nicht mehr zu sagen. Außer: Viel Spaß in Falkenau und kehre gesund zu uns zurück! Allerdings bist du noch nicht entlassen, da deine Mutter etwas anderes mit dir besprechen möchte."
"Ich verspreche, dass ich auf mich achtgeben werde, Vater", versicherte der Prinz und wandte sich im Anschluss an die Königin. "Was kann ich für dich tun, Mutter?"
"Du könntest endlich in eine Heirat einwilligen, sodass ich eine Braut für dich suchen kann", antwortete Deliana ohne Umwege.
"Aber Mutter, darüber haben wir doch bereits gesprochen. Ich möchte im Moment noch nicht heiraten. Zurzeit ist mir meine Karriere als Krieger wichtiger als eine Frau."
Natürlich entsprach das nicht ganz der Wahrheit. Aber dass er sein Herz innerhalb eines einzigen Abends an Fürstin Altyra verloren hatte, konnte und wollte der Prinz seiner Mutter noch nicht gestehen.
"Weshalb versuchst du, mich so zu drängen, während du Tylana in dieser Beziehung sämtliche Freiheiten gewährst, die sie verlangt?"
"Deine kleine Schwester liefert sich nicht den Gefahren des Krieges aus, du hingegen sehr wohl. Deswegen solltest du dir wenigstens eine Frau suchen und einen Erben zeugen, der deinen Namen und den unseres Geschlechts fortführt, falls dir selbst etwas zustoßen sollte."
"Habe ich euch nicht gerade eben versprochen, dass ich gesund und in einem Stück zu euch zurückkehren werde, Mutter?", entgegnete Dynoran etwas lauter, als er es beabsichtigt hatte.
Deliana ermahnte ihn aber nicht einmal, sondern wurde ihrerseits sogar leiser und machte ihre Stimme weicher.
"Ein Pfeil oder eine Klinge in den Rücken können selbst die besten und erfahrensten Krieger zu Fall bringen, wodurch selbst die stärksten und aufrichtigsten Versprechen zerbrechen können, mein Sohn. Natürlich bete ich dafür, dass dir so etwas nicht passiert. Aber falls das Schicksal es dennoch anders will, solltest du zumindest einen Erben in dieser Welt zurücklassen."
"Und eine Witwe, die den Rest ihres Lebens einem toten Mann nachtrauert, falls sie mich überhaupt lieben würde?", fragte Dynoran zwar wieder mit ruhigerer Stimme, aber in sehr zynischem Tonfall.
"Deine Gemahlin würde zusammen mit ihrem Kind in unserer Familie aufgenommen werden und es würde ihr an nichts fehlen", beharrte Königin Deliana weiterhin auf ihrem Standpunkt.
"Verzeih mir bitte, Mutter! Ich muss dir diese Bitte abschlagen. Ich werde nicht heiraten – es sei denn ich selbst finde unverhofft die richtige Frau für mich."
"Aber du suchst ja nicht einmal nach ihr, Dynoran."
"Wer weiß, Mutter? Wenn es das Schicksal so will, wird vielleicht sie mich finden. Bis dahin bleibe ich bei meiner Aussage. Wenn ihr mich jetzt bitte entschuldigen würdet? Ich möchte schon morgen nach Falkenau aufbrechen und muss vorher noch einige Dinge erledigen."
"Ich sehe, dass ich dich wirklich nicht umstimmen kann, mein Sohn", gab sich Deliana schließlich geschlagen. "So gehe denn und möge das Schicksal dich sicher zu mir zurückbringen."
"Keine Sorge, Mutter", flüsterte Dynoran der Königin während einer Umarmung ins Ohr. "Ich werde ganz bestimmt zu dir zurückkehren, denn ich habe mein Werk auf dieser Welt noch nicht vollbracht."
Nach diesen leisen, rätselhaften Worten löste er sich von seiner Mutter, nickte seinem Vater abschließend zu und verließ den Saal.
Auf die Frage seiner Mutter, was seine letzten Worte genau zu bedeuten hatten, antwortete er nicht – nicht weil er die Antwort nicht wusste, sondern weil jene genauso geheim war wie der Ort, an den er sich heute Nacht begeben musste.
Der Großmeister des Todes
Dynoran eilte durch die nächtlichen Straßen von Dangverun. Dabei trug er am ganzen Körper nachtschwarze Kleidung und hatte sogar sein Gesicht und seine kurzen schwarzen Haare mit einem Stofftuch umwickelt, sodass nur noch seine blaugrünen Augen im Mondschein erkennbar waren. Der Prinz von Palderan trug keine einzige Waffe bei sich, was genau zwei Gründe hatte: Zum einen benötigte er keine Waffen zu seiner Verteidigung – nicht einmal in dem heruntergekommenen Stadtviertel, in welches er sich gerade begab –, da er ein Meister des waffenlosen Kampfes war. Zum anderen waren Waffen an seinem Zielort für die heutige Nacht streng verboten.
Der junge Mann eilte in den Schatten der Nacht durch enge Gassen sowie
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