Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
an die Lösung dieses Rätsel heranbringen würde."
"Wollt Ihr damit sagen, dass jemand, der hier in der Burg lebt, für Fürst Pirags Tod verantwortlich ist?", stellte sich Altyra nach ihrem zurückliegenden Ausbruch unwissend.
"Entweder das oder Euer Stiefvater wurde von einem professionellen Auftragsmörder getötet."
"Was soll das jetzt wieder bedeuten?"
"Ich weiß nicht, wie weit Euer Wissen in dieser Beziehung reicht, daher frage ich erst einmal ganz einfach: Ist Euch die Gilde der Assassinen ein Begriff?"
"Haltet Ihr mich für dumm, Prinz Dynoran?", erwiderte Altyra in mittlerweile richtig gereiztem Tonfall.
Aus irgendeinem Grund wollte es ihr in Gegenwart dieses Mannes nicht gelingen, auf Dauer die Ruhe zu bewahren. In diesem speziellen Fall schob sie es allerdings auf das kritische Thema der Unterhaltung.
"Natürlich ist mir die Gilde der Assassinen ein Begriff. Doch jeder vernünftige Erwachsene weiß, dass es sich dabei nur um Märchengeschichten handelt, mit denen kleinen Kindern Angst eingejagt werden soll. Euer Vater hätte einer solchen Gilde von Mördern ansonsten bereits vor langer Zeit den Gar ausgemacht."
"Wenn ich Ihr wäre, würde ich solche Geschichten nicht so schnell als Ammenmärchen abtun", entgegnete der Prinz von Palderan fast schon in einem Flüsterton. "Denn ich verfüge über sehr verlässliche Quellen, die mir die Existenz einer solchen Gilde bestätigen. Hinzu kommt die Tatsache, dass die tödliche Wunde am Hals Eures Stiefvaters von einem Schlangendolch mit einer sehr edlen und äußerst scharfen Klinge verursacht wurde. Erstens verfügt ein dahergelaufener Mörder nicht über eine solch außergewöhnliche Waffe – nicht einmal einer Geliebten würde man ein so wertvolles und gleichzeitig gefährliches Geschenk machen – und zweitens kenne ich noch weitere Geschichten. Sie handeln von einer Frau, die unter den Assassinen das höchste Ansehen genießt und den Namen Todesklinge trägt. Diese Frau führt angeblich all ihre Aufträge mit einer einzigen Waffe durch: einem Schlangendolch. Ich weiß nicht, wem außer König Nored von Terilon Fürst Pirag ein Dorn im Auge gewesen sein könnte. Aber wenn meine Schlussfolgerungen richtig sind – und zu deren Bestätigung wäre es wichtig zu wissen, ob Euer Stiefvater eine Geliebte hatte oder nicht –, war sein Tod irgendjemandem sehr viel Geld wert."
Während dieser Erklärungen war jegliche Farbe aus Altyras Gesicht gewichen und sie hatte für einen kurzen Moment sogar vergessen zu atmen. Vor ihrem inneren Auge sah sie ihren geliebten Dolch mit der schwarzen Schlangenklinge und den aufwendig eingravierten Verzierungen.
Woher hat Dynoran all diese Informationen?
, fragte sie sich fast schon panisch.
Kann es sein, dass er selbst ein Mitglied der Gilde und darauf angesetzt worden ist, die Wahrheit herauszufinden? Weiß er, was und vor allem
wer
ich bin?
Mit seinen nächsten Worten nahm der Prinz von Palderan ihr allerdings wieder einen Teil ihrer Angst.
"Verzeiht mir bitte, Fürstin Altyra, wenn meine Worte Euch erschreckt haben sollten! Das war wirklich nicht meine Absicht. Doch wie ich bereits bei meiner Ankunft auf Burg Falkenau sagte, möchte ich Euch bei der Aufklärung dieses Mordes helfen. Daher fand ich es wichtig, Euch all meine Ergebnisse und Schlussfolgerungen mitzuteilen."
"Ihr habt mich nicht erschreckt", log Altyra bedenkenlos. "Und einmal abgesehen davon, dass ich Euch kein Wort bezüglich der Existenz dieser Gilde von Assassinen und ihrer berühmten Vorzeigeassassine glaube: Was lässt Euch so sicher sein, dass genau diese Frau Pirags Mörderin sein soll? Wollt Ihr mir etwa weismachen, dass es sonst niemanden auf der Welt geben kann, der oder die über solche eine Waffe verfügt? Außerdem habt Ihr gerade eben selbst gesagt, dass wohl der einzige Mensch, der einen so großen Groll gegen Fürst Pirag hegte, dass er diesen bei der erstbesten Gelegenheit umgebracht hätte, König Nored von Terilon ist. Ich kenne den alten Herrscher unseres Nachbarkönigreichs zwar als kriegssüchtigen Trottel, aber auch als Mann von Ehre. Auf solch hinterhältige Mittel wie Attentate würde er meiner Ansicht nach nicht zurückgreifen."
"Ihr vergesst, dass das Königreich Terilon nicht nur aus seinem König besteht und dass sich Fürst Pirag aufgrund der unendlich vielen Schlachten und Kriege der Vergangenheit dort zahlreiche Feinde machte. Was wäre, wenn ein hochrangiger Krieger aus Terilon diesen Mord in Auftrag gegeben
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