Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
während sie sich ohne Gegenwehr zum Bett führen ließ.
Dort stellten sie und Tylana ihre Tassen auf einem kleinen Tischchen ab, wonach die Prinzessin ihrer Freundin dabei half, sich zu entkleiden und ihr Nachtgewand anzulegen.
"Und jetzt wirst du dich hinlegen und … versuchen … einzuschlafen!"
Während dieser Worte musste sie zweimal lange gähnen.
"Vielleicht solltest du deinen eigenen Ratschlag beherzigen und gleich mit mir zu Bett gehen", kommentierte Altyra spaßhaft und machte sich sofort daran, die Prinzessin zu entkleiden.
"Ich weiß auch nicht, was mit mir los ist", äußerte Tylana verwirrt. "Gerade eben war ich noch hellwach und jetzt fühle ich mich mit einem Mal so unendlich müde, dass es mir schon schwer fällt, aufrecht stehen zu bleiben."
Kurz darauf lagen die beiden Freundinnen eng aneinander gekuschelt im Bett.
"Dann lass uns einfach zusammen einschlafen! Wahrscheinlich war dein Tag auf seine Art und Weise schlicht und ergreifend genauso anstrengend wie meiner."
"Wahrscheinlich", war alles, was Tylana darauf noch erwidern konnte, ehe sie in einen tiefen Schlaf fiel.
Ich hätte nicht gedacht, dass dieses Schlafmittel seine Wirkung so schnell entfaltet
, dachte sich Altyra erstaunt.
Aus Vorsicht blieb sie allerdings noch eine ganze Weile im Bett liegen und lauschte dem Klang von Tylanas tiefen und gleichmäßigen Atemzügen, ehe sie sich schließlich von ihrer besten Freundin löste und sich aus dem Bett erhob.
Verzeih mir bitte, was ich dir gerade angetan habe, liebste Tylana!
, bat sie stumm, während sie die beiden Teetassen aufnahm und deren Inhalt aus dem nächsten Fenster schüttete.
Zu meiner Verteidigung muss ich jedoch sagen, dass ich keine andere Wahl hatte und dass du keinerlei Schaden davon tragen wirst. Ganz im Gegenteil zu mir wirst du dich morgen wohl wie neugeboren fühlen.
Als nächstes begab sich die junge Fürstin zu einer Stelle an ihrer Zimmerwand, die aussah wie jede andere auch. Nachdem sie aber einen auf Fußhöhe befindlichen und für Unwissende absolut unsichtbaren Schalter gedrückt hatte, glitt ein Teil der Wand vollkommen lautlos zurück und öffnete den Zugang zu einem dahinterliegenden Raum, in welchem Altyra ihre Assassinenausrüstung aufbewahrte. Nach dem Drücken eines weiteren Schalters im Inneren des geheimen Raums bewegte sich die Wand in ihre Ausgangsposition zurück, wodurch die junge Fürstin in absoluter Dunkelheit stand. Damit hatte sie allerdings nicht das geringste Problem. Sie hatte sich in ihrem Leben als Assassine bereits so oft in diesem Raum umgezogen, dass sie ihre Ausrüstungsgegenstände, von denen sie jeden einzelnen immer an exakt derselben Stelle ablegte, sogar im Schlaf gefunden hätte. Sie schlüpfte aus ihrem Nachthemd und gleich im Anschluss in ihre schwarze Hose und die ebenso schwarzen Wildlederstiefel. Sie zog ihre Seidenbluse und das dazugehörige Oberteil an und streifte abschließend ihre Handschuhe über. Danach waren ihre Waffen an der Reihe. Sie verstaute die beiden Dolche in den Schäften ihrer Stiefel, legte die beiden langen, ledernen Armbänder mit den Wurfsternen und dem Mechanismus für ihre beiden Sprungdolche an und band sich ihren Gürtel mit dem Schlangendolch um. Gerade als sie damit beschäftigt war, ihren Teleskopkampstab auf dem Rücken festzuschnüren, fiel ihr die Unsinnigkeit ihres Tuns auf.
Dummes Ding!
, schalt sie sich selbst.
Du weißt doch ganz genau, dass Waffen verboten sind.
Sie legte also ihren Schlangendolch und die beiden Lederarmbänder wieder ab, entfernte die zwei Dolche aus ihren Stiefeln und zögerte einen kurzen Moment, ehe sie auch den Köcher mit ihrem Kampfstab von ihrem Rücken löste.
Absolut keine Waffen
, rief sie sich in Erinnerung.
Bevor sie den geheimen Raum auf dem gleichen Weg verließ, wie sie ihn betreten hatte, band sie sich noch das Stofftuch um ihren Kopf, welches den restlichen freiliegenden Teil ihrer Haut verdecken sollte. Obwohl ihr Körper danach vollständig verhüllt war, wurde sie das Gefühl nicht los, dass sie nackt war und irgendetwas an ihr fehlte.
Habe ich mich so sehr an meine Waffen gewöhnt, dass ich nicht mehr unbewaffnet von hier aufbrechen kann, ohne sie zu vermissen?
, fragte sich die junge Fürstin, während sie auf Tylanos zuschritt und dem Falken sanft über den zum Schlafen eingezogenen Kopf strich.
"Heute Nacht musst du nicht vom Himmel aus über mich wachen, mein Freund", sprach sie ganz leise. "Denn heute droht mir eine andere Art von
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