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Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Titel: Die Assassinen-Prinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tary Ramon
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Gedanke, den sie lieber unvollendet ließ.
    Als auch diese Wächter ihr wenige Atemzüge später den Rücken zudrehten, erhob sie sich aus ihrer liegenden Position und testete die Balkontür, welche zu ihrer Überraschung nicht einmal verschlossen war. Während sie dem Schicksal dafür dankte, zur Abwechslung einmal Glück zu haben, betrat sie das Innere des Gebäudes. Vom Himmel hörte sie den unverkennbaren Schrei ihres Falken, den dieser immer von sich gab, wenn sie als Assassine ein Gebäude betrat, und den sie selbst als
Viel Glück!
interpretierte. Mit einem Lächeln auf ihren verhüllten Lippen wandte sie sich unmittelbar in nördliche Richtung. Die Tatsache, dass ihr auf keinem einzigen der Gänge irgendjemand begegnete, kam ihr zwar ein wenig merkwürdig vor – immerhin war es noch nicht so spät – aber sie wollte sich deswegen keinesfalls beschweren. Dieses Glück sollte ohnehin nicht lange anhalten.
    Kurz bevor sie ihrem Gefühl nach am Übergang vom Ostflügel zum Nordflügel ankam, hörte sie plötzlich hinter einer Biegung des Gangs zwei Stimmen, die sich ihr schnell näherten, wenn man nach deren zunehmender Lautstärke urteilte. Die Assassine blickte sich hastig im Gang um und entdeckte zu ihrer Rettung, dass dessen Wände aufgrund ihrer Höhe etwa vier Schritte über dem Boden von massiven Querbalken gestützt wurden. Sie nahm also Anlauf, stieß sich mit einem Bein von der Wand nach oben ab und griff nach einem der Balken. Eine ihrer Hände rutschte zwar gleich wieder ab, aber die andere fand zumindest einen so festen Halt, dass sie sich nach einem kurzen, unsicheren Hang an dem breiten Holzpfeiler nach oben ziehen konnte. Dort legte sie sich flach ab und wartete darauf, dass die beiden Personen sie passieren würden.
    "… verstehe ich nicht, weshalb der Herr diesen überdimensionalen Nordflügel bauen ließ, wenn sich dort nichts außer seinem Schlafgemach befindet und außer ihm niemand dorthin darf", fing Altyra die ersten Worte der gedämpften Unterhaltung auf, als zwei junge Frauen um die Ecke bogen, die ihrer Kleidung nach Dienerinnen waren.
    "Wer weiß schon so genau, was in den Köpfen der hohen Leute vor sich geht?", entgegnete die zweite Person der ersten. "Wahrscheinlich ist er einfach größenwahnsinnig geworden. Ich meine, man muss sich doch nur einmal dieses gewaltige Grundstück genauer anschauen, oder?"
    "Ja, das wird es wohl sein", erwiderte die erste Person kichernd. "Aber wenn der Herr nicht weiß, was er mit seinem ganzen Geld anfangen soll, könnte er uns auch einfach besser bezahlen."
    "Dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Aber so etwas …"
    Als die beiden Dienerinnen hinter der nächsten Biegung verschwanden, wurde ihre Unterhaltung unverzüglich wieder zu einem unverständlichen Gemurmel. Altyra verharrte trotzdem noch einige Momente in ihrer liegenden Position und dachte nach.
    Ein kürzlich erbauter Nordflügel, den niemand außer dem Herrn dieses Anwesens betreten darf und der über keinen Zugang von außen verfügt. Warum gefällt mir das ganz und gar nicht?
    Während sie sich mit den Händen an dem Balken festhielt und sich von diesem hinab sinken ließ, beschloss sie, von nun an äußerst vorsichtig vorzugehen. Nachdem sie wieder festen Boden unter ihren Füßen hatte, schlich sie in nördlicher Richtung weiter, bis ihr Weg von einer Wand aus mattiertem Glas blockiert wurde, die weder über eine Tür noch über eine andere Art von Durchgang verfügte.
    Seltsam
, dachte sich Altyra.
Irgendwie muss man doch in den Nordflügel gelangen.
    Als sie mit ihren von Handschuhen bedeckten Fingern über das Glas fahren wollte, um nach einem verborgenen Schalter oder etwas Ähnlichem zu suchen, glitten ihre Hände einfach durch die Wand hindurch.
    Eine Illusion?
, dachte sich die junge Fürstin überrascht, während sie das scheinbare Hindernis auch mit dem Rest ihres Körpers durchquerte.
Wer außer einem Magier könnte so etwas erschaffen – vor allem in einer
solchen
Größe?
    Dieser Gedanke beunruhigte Altyra mehr als alles andere zuvor und ließ sie entgegen ihrer eigentlichen Gewohnheit unmittelbar gedanklich zu Todesklinge umschalten. Es konnte allerdings nicht sein, dass ihr heutiges Opfer ein Magier war. Die strengen Gesetze der Gilde verboten die Ermordung von Magiern – derartige Aufträge wurden gar nicht erst angenommen. Soweit die Assassine wusste, dienten die Gesetze bezüglich der Magier in erster Linie dem Selbstschutz der Gilde. Denn ein Zauberer ließ

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