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Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)

Titel: Die Assassinen-Prinzessin (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tary Ramon
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muss, kann ich ihn zumindest auskosten
, dachte sie ebenso unbewusst.
    Aus dem Grund brauchte sie auch doppelt so lange wie normalerweise für die gesamte Strecke, bis sie überhaupt an der Stelle ankam, wo der Geheimgang mit einem Sprung in der kleinen Höhle am Strand endete. Sie überwand die fünf Schritte Höhenunterschied zum ersten Mal seit vielen Jahren wieder kletternd, anstatt sich einfach fallen zu lassen, und begab sich anschließend gemächlich aus der Höhle ins Freie, wo Tylanos sogleich aus dem Himmel herabstürzte und sich auf ihrem erhobenen Unterarm niederließ.
    "Du musst heute Nacht besonders aufmerksam sein, mein Freund", sprach die Assassine zu ihrem treuen Begleiter. "Das letzte Mal, als ich alleine unterwegs war, gab es einen Zwischenfall mit einem komplett in schwarze Kleidung gehüllten Mann. Ich möchte nicht, dass sich das heute wiederholt – zumindest nicht ohne Vorwarnung."
    Das Tier stieß zur Antwort einen bestätigenden Ruf aus und erhob sich abermals in die Lüfte, woraufhin sich auch die junge Fürstin in Richtung der Hauptstadt ihres Fürstentums in Bewegung setzte. Am Rand der ersten Häuserreihen kletterte sie unmittelbar auf die Ebene der Dächer, über welche sie danach ebenfalls völlig ohne Eile weiter vorwärts spazierte. Das Frösteln, das sie bei jedem einzelnen Schritt verspürte, schob sie wider besseres Wissen auf die Kälte der Nacht. Und ihre schweren Atemzüge, die nicht im Geringsten zu ihrer Fortbewegungsgeschwindigkeit passten, ignorierte sie vollständig.
    Ich kann es mir nicht leisten, mir in der heutigen Nacht zu viele Gedanken zu machen.
    Um ihrem Kopf die Möglichkeit zu nehmen, weiterhin störende Gedanken zu produzieren, erhöhte sie ihr Tempo schließlich doch zu einem zügigen Lauf und eilte nahezu lautlos von Dach zu Dach. Die zwischen den Dächern liegenden Gassen übersprang sie dabei mühelos, ohne auch nur im Geringsten langsamer zu werden. Auf die Art und Weise erreichte sie kurze Zeit später die Grenze zum Viertel der reichen Händler, wo sie von ihrem erhöhten Laufweg hinabklettern und auf den schwach beleuchteten Straßen von Schatten zu Schatten huschen musste.
    Als sie endlich das Anwesen ihres heutigen Opfers erreicht und dessen hohe Steinmauer überklettert hatte, vergaß sie einen Moment lang vor Erstaunen zu atmen.
    Ein solch gewaltiges Anwesen mit dieser Vielzahl von riesigen Gebäuden hatte sie in ihrem ganzen Leben noch nicht gesehen – nicht einmal in der Königsstadt Dangverun.
    Auf den ersten Blick konnte man das Grundstück fast schon als mittelgroßes Dorf bezeichnen – wenn es sich nicht inmitten einer Stadt befunden hätte.
    Als ich mir den Grundriss des Anwesens angesehen habe, hätte ich niemals gedacht, dass es so gewaltig sein würde
, dachte sich Altyra, nachdem ihr Atem wieder eingesetzt hatte.
Vielleicht hätte ich einfach auf den Maßstab der Zeichnung achten sollen.
    Die Assassine löste sich aus ihrer unwillkürlichen Versteinerung und bewegte sich vorsichtig vorwärts. Sie wusste genau, wo sich das Schlafgemach ihres Opfers befand, jedoch nicht, wie sie ins Innere des Hauses gelangen würde. Daher schlich sie im Schatten der Nacht durch die ausgedehnten Gärten des Grundstücks, bis sie einen kleinen Hain mit Laubbäumen erreichte. Dort nahm sie sich die Zeit, ihre Umgebung von Neuem zu beobachten. In erster Linie studierte sie die Wege der Wachen und die möglichen Eingänge in das Hauptgebäude, welches in seiner Form ein längliches Kreuz bildete. Der Nordflügel, an dessen hinterstem Ende sich das Schlafgemach befinden sollte, verfügte zu Altyras Pech nicht einmal über einen einzigen sichtbaren Zugang. Somit blieb ihr nichts anderes übrig, als in das erste Stockwerk des Ostflügels einzusteigen – dort befand sich der nächstgelegene Zugang – und sich ihrem Opfer im Inneren des Hauses zu nähern. Sie wollte keine Zeit damit verschwenden, sich um das gesamte Gebäude herumzuschleichen und nachzusehen, ob sich vielleicht an dessen Westfront direkte Zugänge zum Nordflügel befanden.
    Nachdem sämtliche störenden Patrouillen für einen Moment außer Sichtweite waren, rannte die junge Fürstin zu der Hausmauer und kletterte in Windeseile bis zu einem kleinen Balkon nach oben, auf welchem sie sich unverzüglich flach ablegte. In dem Augenblick, da ihre Bewegungen zur Ruhe kamen, tauchte der nächste Wachtrupp hinter einer Hausecke auf.
    Wenn ich nur
einen
Atemzug länger gebraucht hätte …
, kam Altyra ein

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