Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
dem Gemäuer verankert zu sein.
Allem Anschein nach stürzen die Plattformen in die Tiefe, kurz nachdem sie eine Belastung erfahren. Die Frage ist, ob das auch der Fall ist, wenn ich nur die Seile belaste?
Mit dieser Überlegung schwang sie zum nächsten Seil, hielt sich an diesem fest und verlagerte ihr gesamtes Gewicht darauf. Das führte jedoch dazu, dass sich kurz darauf auch dieses Seil aus seiner Verankerung in der Steinplatte löste und Todesklinge erneut schmerzhaft gegen die Wand prallte.
Diese Frage wäre somit geklärt
, dachte sie sich nach einem schmerzerfüllten Stöhnen, welches ihr erneut die Luft aus den Lungen presste.
Bleibt also nur die Möglichkeit, mich schnell an den Seilen entlang zu hangeln.
Die Assassine schwang sich also zum nächsten Seil, welches sie lediglich kurz ergriff, um nicht abzustürzen. Im Anschluss nutzte sie ihren Schwung aus, um gleich das dahinterliegende Seil zu ergreifen.
Auf diese Weise schaffte sie es tatsächlich, ohne weitere schmerzhafte Zwischenfälle bis zum letzten Seil zu gelangen, wo sich ein Aufprall an der Seitenwand nicht mehr vermeiden ließ. Allerdings gelang es ihr diesmal immerhin, sich mit den Beinen abzufedern. Nachdem sie sich abermals einen Moment Pause gegönnt hatte, um ihren Atem zu beruhigen, schwang sie sich an dem Seil weiter nach vorne und kletterte am hinteren Ende der Speergrube nach oben auf den ursprünglichen Gang zurück, wo ihr eine massive Stahltür den Weg versperrte. Wie sie nach kurzem Probieren des Türgriffs feststellen musste, war diese verschlossen. Also holte Todesklinge ihr Etui mit Dietrichen hervor und machte sich daran, das Schloss zu entriegeln, was ihr nach einigem Tüfteln auch gelang. Hinter der geöffneten Tür fand sie sich in einem riesigen Labyrinth wieder. In Anbetracht der Steinsäule, die sich neben ihr aus dem Boden erhob und auf welcher die Karte eines Labyrinths abgebildet war, nahm sie zumindest an, dass es sich genau darum handeln musste.
Irgendjemand scheint hier nicht nur zu viel Geld zu besitzen, sondern auch mit einem Anschlag auf sein Leben gerechnet zu haben
, dachte die Assassine genervt.
Die vier Augenblicke, zu denen ihr Leben in der heutigen Nacht schon am seidenen Faden gehangen hatte, waren nicht nur anstrengend gewesen, sondern hatten auch ihre Wut entfacht. Was Todesklinge äußerst merkwürdig vorkam, als sie zeitgleich ihren Zorn unterdrückte und die Karte studierte, war die Tatsache, dass der richtige Weg durch den Irrgang dort genau eingezeichnet war.
Wozu soll ein Irrgarten gut sein, wenn seine Lösung von Anfang an verraten wird?
Die Assassine merkte sich trotz dieser Überlegung die genaue Abfolge der Abzweigungen, die laut der Karte zum Ausgang führen sollten, und machte sich vorsichtig auf den Weg. Dabei suchte sie ständig nach weiteren Fallen. Als aber nach der fünften Abzweigung noch immer nicht das Geringste passiert war, begann sie, sich ein wenig zu entspannen – ohne jedoch ihre Vorsicht aufzugeben. Sie folgte dem Weg, den sie sich eingeprägt hatte, bis zu einer Stelle, wo sie schließlich vor einer Wand zum Stehen kam.
Ich wusste, dass mit der Karte irgendetwas nicht stimmen konnte
, dachte sich Todesklinge sofort, da sie sich absolut sicher war, immer genau so abgebogen zu sein, wie es auf der Karte angegeben war.
Um sicher zu gehen, fühlte sie mit den Händen die Wand ab, die ihren Weg blockierte. Aber es handelte sich diesmal weder um eine Illusion noch gab es einen versteckten Mechanismus, um einen Durchgang zu öffnen.
"Sieh an, sieh an!", wurde Todesklinge im nächsten Moment von einer männlichen Stimme überrascht, welche sie unmerklich zusammenzucken ließ. "Was haben wir denn hier?"
Verdammt! Was ist nur los mit mir?
, dachte sich die Assassine wütend auf sich selbst, während sie herumwirbelte.
Ich habe schon wieder vollkommen meine Deckung vernachlässigt.
"Eine kleine, hilflose Assassine, die sich verlaufen hat?", fragte die Stimme, die zu einem riesenhaften, muskelbepackten Kerl mit hässlicher Visage und einem massiven Kampfstab in seinen Händen gehörte, als nächstes.
Mit dem Rücken zur Wand und weder links noch rechts einem Ausweg sah Todesklinge keine andere Möglichkeit, als zu kämpfen. Daher zog sie ihren Teleskopkampfstab aus dem Köcher auf ihrem Rücken und fuhr ihn mir einem geübten Handgriff zu seiner vollständigen Länge aus.
"Scheinbar ist sie nicht ganz hilflos", kommentierte der Mann amüsiert, "aber verlaufen hat sie sich
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