Die Assassinen-Prinzessin (German Edition)
unverständlichen Gurgeln wurden und er mit sich verdrehenden Augen an seinem eigenen Blut erstickte.
"Assassinen hinterlassen niemals Zeugen", sprach Todesklinge kalt und wischte ihren Dolch am Hemd des Toten ab, ehe sie diesen in der Scheide an ihrem Gürtel verstaute.
Danach nahm sie ihren Kampfstab wieder zur Hand, erhob sich vom Boden und machte sich gezwungenermaßen auf den Rückweg zum Eingang des Irrgartens, um die Karte erneut zu lesen. Nachdem sie diese von der anderen Seite betrachtet und sich die Abzweigungen gegengleich sowie in umgekehrter Reihenfolge eingeprägt hatte, begab sie sich ohne weitere Zwischenfälle unmittelbar zum Ende der Irrgänge. Dort erwartete sie tatsächlich bereits ein Krieger – ein
richtiger
Krieger und kein einfacher Schläger wie der Kerl zuvor – mit zwei gezückten Schwertern.
"Auf diese Begegnung freue ich mich schon viele Nächte lang", sprach der Mann, dessen Aussehen im Gegensatz zu dem anderen auch recht ansehnlich war, ohne Umschweife. "Wenn du zu meinem Herrn willst, musst du zunächst an mir vorbei, Todesklinge."
"Woher kennst du meinen Namen und wer ist dein Herr?"
"Stelle keine dummen Fragen und kämpfe!", rief der Krieger und stürmte nur einen Herzschlag später blitzschnell auf sie zu.
Todesklinge hatte gerade noch genug Zeit, ihren Kampfstab zur Abwehr zu heben, bevor sie mehrere, kurz und schnell aufeinanderfolgende Schläge seiner beiden Schwerter parieren musste. Damit war sie eine ganze Weile so beschäftigt, dass es ihr nicht gelang, selbst Attacken durchzuführen. Allerdings konzentrierte sich die Assassine auch noch nicht vollständig auf das Kämpfen, sondern vielmehr darauf, ihren Gegner zu studieren.
Er ist wirklich gut
, dachte sie anerkennend.
Und er kann besser mit seinen beiden Schwertern umgehen als ich mit einem. Aber mit meinem Kampfstab bin ich ihm trotzdem überlegen.
Dieser Gedanke war weder anmaßend noch überheblich – es war die reine Wahrheit. Denn nachdem Todesklinge den Kampfstil ihres Gegners eingehend analysiert hatte, fiel ihr auf, dass sich dessen Bewegungen ständig wiederholten. Und mit keiner der in dieser Schleife enthaltenen Attacken stellte der Krieger eine ernsthafte Bedrohung für die Assassine dar. Das bewies sie, indem zunächst einfach aufhörte zurückzuweichen und stattdessen die Geschwindigkeit ihrer Paraden erhöhte. Im nächsten Schritt begann sie schlagartig, die Angriffe ihres Gegenübers zu kontern und diesen innerhalb kürzester Zeit in die Defensive zu drängen.
"Genug gespielt!", rief sie dem Krieger schließlich zu und ging fließend in ihr wahres Kampftempo über, womit sie ihren Gegner endgültig überforderte.
Wenige Schläge später traf sie ihn mit einem Schlag so hart gegen die linke Hand, dass das erste seiner beiden Schwerter zu Boden fiel.
"Erklärst du dich jetzt bereit, mir meine Fragen zu beantworten?"
Mit einem lauten Schrei sowie seinem verbleibenden, zum Angriff erhobenem Schwert verneinte der Krieger Todesklinges Frage und stürmte erneut auf die Assassine los. Diese machte sich nicht einmal die Mühe, den Angriff abzuwehren, sondern wich kurzerhand aus und zertrümmerte dem Krieger mit einem aus der Drehung geführten Schlag den Schädel. Mit einem lauten Klirren des Schwertes und einem leisen, dumpfen Aufschlag seines Körpers ging der Mann unmittelbar zu Boden, wo er regungslos liegen blieb.
Todesklinge war sich eigentlich sicher, dass ihr Schlag hart genug geführt gewesen war, um ihr Gegenüber auf der Stelle zu töten – das hatte sie ursprünglich gar nicht geplant –, vergewisserte sich aber dennoch vom Tod des Kriegers, indem sie dessen Halsschlagader nach einem Puls abtastete. Sie fühlte nichts. Daher fuhr sie ihren Kampfstab wieder ein und verstaute ihn in dem Köcher auf ihrem Rücken.
Dann wollen wir doch einmal sehen, was uns als nächstes hier erwartet
, dachte sie sich, während sie das Labyrinth endgültig verließ.
Diesen enthusiastischen Gedanken bereute sie bereits bei ihrem nächsten Schritt. Denn während sich einer ihrer Füße in der Luft befand und sie ihr Gewicht bereits zu weit von dem anderen Fuß nach vorne verlagert hatte, um noch anhalten zu können, öffnete sich vor ihr eine Falltür und gab den Blick auf eine weitere Speergrube frei. Für einen Sprung über die Grube war ihr Standbein zu stark gestreckt und sie sah auch nichts, woran sie sich hätte festhalten können. Daher wählte die Assassine die einzig verbleibende Möglichkeit, um
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